Duisburg. Die Justus-von-Liebig-Schule ist eine der letzten Sekundarschulen im Regierungsbezirk Düsseldorf: aus Überzeugung. Die neue Schulleiterin nennt Gründe.
Ihre Prüfung hatte sie schon im Januar, jetzt fehlt nur noch die Ernennungsurkunde, dann ist Julia Leiß offiziell die neue Schulleiterin der Justus-von-Liebig-Schule in Duisburg-Hamborn.
Bis dahin steht „Abteilungsleiterin I“ an der Schulleiter-Bürotür - Ordnung muss sein. Drinnen lässt die Dekoration aber keinen Zweifel, wer hier das Sagen hat: die „Julia-Gang“. Das steht über einer Fotowand mit den Kollegen, auf Plänen, sogar eine WhatsApp-Gruppe heißt so. Eine goldene Aufblas-Krone steht auf dem Schreibtisch.
Sekundarschule ermöglicht eine enge Zusammenarbeit mit den Kindern
Für die neu gegründete Sekundarschule habe sie sich sehr bewusst entschieden, nicht zuletzt wegen ihres Gründungs-Schulleiters Ulrich Ehrentraut. In seine Fußstapfen ist sie vor einem Jahr getreten, als er in die Qualitätsprüfung innerhalb der Bezirksregierung wechselte.
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Auch inhaltlich ist sie vom Konzept überzeugt, „hier kann man eng mit den Schülern arbeiten, sie begleiten, damit sie sich entwickeln können“, sagt Leiß. An Gymnasien sei das mitunter härter, „da gilt gelegentlich noch ein friss oder stirb“. Umso mehr freut es sie, dass ihre Schüler beim letzten Robotik-Wettbewerb gegen konkurrierende Gymnasien den ersten Platz geholt haben.
Keine Umwandlung in Gesamtschule: bewusste Entscheidung für Sekundarschule
Die Schwester-Sekundarschule in Rheinhausen wandelte sich vor wenigen Jahren zur Green-Gesamtschule um, entließ in diesem Jahr den ersten Abiturjahrgang. Die Hamborner entschieden sich aber ebenso wie die Schule am Biegerpark im Süden dagegen. Damit gehören sie zu den elf verbliebenen Schulen im ganzen Regierungsbezirk Düsseldorf.
Wer Sekundarschulen abwertet, dem entgegnet Leiß, dass „ihre“ Kinder dank der Kooperation mit den Gesamtschulen Emschertal und Leibniz in die gymnasiale Oberstufe wechseln können. Noch lieber wäre ihr ein Oberstufenzentrum, von dem beispielsweise auch die Grillo-Gesamtschule profitieren würde, weil sie ebenfalls keine eigene Oberstufe hat.
Die 40-Jährige wohnt mit Mann und dessen Kindern im Jubiläumshain in Marxloh. „Die Schulnähe ist für mich kein Problem, ich mache nur freundliche Erfahrungen beim Einkaufen, vor dem Haus“, betont Leiß. „Wir haben viele tolle Schüler.“
Die Schule und die Gegend kennt sie schon seit ihrem Jobstart an der damaligen Realschule 2009. Ihr Referendariat hatte die Lehrerin für Mathe und Chemie an der Frankenschule gemacht, einer Hauptschule, die ebenfalls längst Geschichte ist.
„Tolle und anspruchsvolle Schüler“
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Aktuell sind unter den rund 840 Schülerinnen und Schülen 67 Inklusionskinder, weitere aus den Klassen 5 und 6 seien auf Präventionslisten, sollen schnell getestet werden. Im Schnitt haben hier zwei bis drei Kinder pro Klasse einen erhöhten Förderbedarf. Auch wenn manche Eltern gegen Tests sind und die Sorge äußern, dass ihr Kind dann abgestempelt werde: „Es profitiert von kleineren Lerngruppen und bekommt einen Nachteilsausgleich“, wirbt Leiß.
Insgesamt habe sie „tolle und anspruchsvolle Schüler“, auch das Kollegium sei toll, „die meisten bleiben, kaum einer will sich versetzen lassen“, berichtet sie. Zusätzliche Lehrer wären toll, weil ihre Quote unter 100 Prozent liegt, „aber wenigstens wird von uns keiner abgeordnet“, wertet sie auch das positiv.
Es lasse ihr Spielraum, um die Schüler der Integrationsklassen zu fördern, ihnen parallel zum Deutsch-Unterricht auch Einblicke in Englisch, Mathematik oder Chemie zu geben.