Duisburg. Das Diakoniewerk setzt in Duisburg die Landesinitiative „Endlich ein Zuhause“ für Flüchtlinge mit Wohnungsgesellschaften um. Das ist die Bilanz.
Der Weg aus der Sammelunterkunft in eine reguläre Mietwohnung ist für Geflüchtete besonders weit. Die Landesinitiative „Endlich ein Zuhause“ versucht seit März 2022, ihn mithilfe der Wohnungswirtschaft zu verkürzen. Jetzt ziehen die Beteiligten eine Zwischenbilanz des Programms, das aus Mitteln des EU-Sozialfonds (ESF) finanziert und in Duisburg vom Diakoniewerk umgesetzt wird.
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Seit Juli ist Saad Al S. glücklich. Seit einem Jahr ist der Syrer in Deutschland, in einem Sprachkurs versucht der Jurist, schnell Deutsch zu lernen. In einer Unterkunft an der Paul-Rücker-Straße in Neuenkamp ist lernen schwierig, bis zu acht Menschen leben dort in einem Raum. Im Juli konnte er, dank der Vermittlung des Diakoniewerks, eine kleine Wohnung in einer Anlage der Vonovia an der Heerstraße beziehen.
Diakoniewerk ist in der Duisburger Wohnungslosenhilfe engagiert
„Wohnraum ist Teil menschenwürdigen Lebens, eine wichtige Voraussetzung für Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“, betont Pfarrerin Barbara Montag, Geschäftsführerin des Diakoniewerks. Das Sozialunternehmen ist seit Jahren engagiert in der Wohnungslosen-Hilfe, startete vor Jahren bereits das Projekt „108 Häuser“, mit dem Ziel, in jedem Duisburger Stadtquartier eine Wohnung für Duisburger zu akquirieren, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind.
Da engagierte sich vor allem die Gebag, nun sind mit der der LEG und der Vonovia auch weitere Gesellschaften mit großen Beständen im Duisburger Wohnungsmarkt dabei. „Menschen haben oft sehr individuelle Probleme, deshalb ist es schön, dass die Zahl derer, die mitmachen, größer wird“, sagt Sozialdezernentin Astrid Neese.
Von März 2022 bis März 2025 profitiert Duisburg von rund 440.000 Euro aus dem EU-Sozialfonds, zehn Prozent der Summe muss die Stadt beisteuern. Damit kann das Diakoniewerk die Sach- und Personalkosten für Projektleiterin Ute Bichtawi, Sozialarbeiterin Btissam Winkels und Immobilien-Fachkraft Eva Naa bestreiten. Die Mietverhältnisse selbst werden nicht gefördert.
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Seit März 2022 Wohnungen für 134 Menschen gefunden
„Es geht um anerkannte Geflüchtete, die noch in Sammelunterkünften oder bei Freunden und Bekannten leben“, sagt Bichtawi. Das Programm sei „eine wunderbare Ergänzung“, um die Integration voranzubringen. Bisher konnten 134 Menschen, darunter 49 Kinder, eine Wohnung vermitteln werden, 113 weitere Geflüchteten, die selbst eine Wohnung suchten, unterstützte das Team auf dem Weg zum Mietvertrag.
Mehrere Wohnungen hat die Vonovia seit ihrem Einstieg Anfang des Jahres bereits vermietet. „Wir haben bislang gute Erfahrungen gemacht“, berichtet Regional-Bereichleiter Sebastian Lott. „Für uns ist wichtig, dass eine Vorauswahl stattfindet und dass die Betreuung der Mieter über die Unterzeichnung des Vertrages hinaus geht.“
Zu wenig große Wohnungen für Familien mit Kinder
Ein Dilemma: Während kleinere Wohnung häufiger verfügbar sind, fällt die Familien mit mehreren Kindern die Suche nach einer großen Wohnung schwer. „Ein Vermieter hat eigens mehrere kleine Wohnungen zusammengelegt“, freut sich Eva Naal über eine seltenen Einzelfall. Das sei bei der Vonovia nur möglich, „wenn gleichzeitig auf einer Etage mehrere Wohnungen frei sind“, erklärt Sebastian Lott.
Es sei, sagt der Regional-Bereichsleiter, wünschenswert, dass sich auch Wohnungsgenossenschaften und private Vermieter der Initiative anschließen. Dazu muss aber zunächst die weitere Finanzierung gesichert sein. Die zweite Förderperiode läuft im März aus. „Wir hoffen alle, dass es danach weitergehen kann“, sagt Barbara Montag.