Duisburg. Jeder Duisburger kennt Octeo, kaum einer weiß, was das Unternehmen eigentlich macht. Ein Blick hinter die Kulissen des „Serviceunternehmens“.
Mal eine mittelsteile These: Jeder Duisburger kennt die Firma Octeo – aber nur die wenigsten wissen, was Octeo überhaupt macht. Zugegeben, eine knackige Antwort zu formulieren, ist auch gar nicht so leicht. Das Serviceunternehmen, bürgerlich übrigens „octeo Multiservices GmbH“, ist eine Stadttochter – und packt in Duisburg eine Menge an.
Geschäftsführer Oliver Hallscheidt versucht es mal mit der knackigen Antwort, am Rande des Octeo-Familienfests im Duisburger Zoo anlässlich des 30. Geburtstags der Firma. „Die Unsichtbaren“, grinst er, „die Männer und Frauen für alles. Wenn ihr uns braucht, sind wir da.“ Oberbürgermeister Sören Link schiebt noch einen hinterher: „Ein Partner für die Bürger.“
Das Duisburger Serviceunternehmen Octeo: Vielseitig wie ein Oktopus
So weit, so gut. Zeit, ins Detail zu gehen. Mit gut 2000 Mitarbeitern ist Octeo ein ziemliches Arbeitgeber-Schwergewicht. 66 Millionen Euro Jahresumsatz erwirtschaftet das kommunale Unternehmen mit Dienstleistungen für seine Kunden. Der „Kunde“ ist in den meisten Fällen die Stadt Duisburg, oder zumindest eine ihrer Töchter.
1994 wurde Octeo als Service- und Reinigungsgesellschaft Duisburg (SRD) gegründet. Weil die Stadt schon damals knapp bei Kasse war, sollte die SRD helfen, kommunale Dienstleistungen (finanziell) effizienter zu gestalten. 2010 wurde aus der SRD dann schließlich Octeo. Der Name, und die acht Arme im Logo, leiten sich tatsächlich vom Oktopus ab, der für Leistungsfähigkeit, Intelligenz und Vielseitigkeit stehen soll. Entsprechend hat die Firma auch die Patenschaft für den Oktopus Theo im Zoo inne – der kann sich allerdings gut tarnen und zeigt sich nicht so gerne. Da wären wir ja wieder bei den „Unsichtbaren“.
Reinigung ist bei Octeo immer noch das größte Geschäftsfeld
Das Hauptgeschäftsfeld, damals wie heute, ist bei Octeo die Reinigung. Vor 30 Jahren waren es noch 18 Mitarbeiter, die eine handvoll Schulen putzten, „von unseren 2000 Mitarbeitern sind zwischen 1400 und 1500 Reinigungskräfte“, sagt Geschäftsführer Hallscheidt. In den Abendstunden und sogar nachts putzen die Mitarbeiter Gebäude blitzeblank, auch für die Schultoiletten sind sie zuständig. „Die sind ja ein leidiges Thema“, sagt OB Sören Link, „aber ich habe den Eindruck, dass es besser geworden ist, seit sich Octeo kümmert.“
Die Dienstleister sind aber auch als technische Experten im Einsatz, etwas bei der aktuellen Sanierung der Stadtteilbibliotheken. Als die Coronapandemie über die Republik fegte, arbeiteten Octeo-Mitarbeiter im Callcenter und verfolgten Infektionsketten – 325.000 Telefonate führten sie in dieser Zeit. Wenn Glasfaser verlegt wird, ist Octeo im Einsatz, das Unternehmen betreibt außerdem die Marina im Innenhafen und den Fernbusbahnhof am Hauptbahnhof. Ebenfalls ein wichtiges Feld für die Stadttochter: Der Einsatz von Sicherheitsleuten, etwa in den Bahnen und Bussen der DVG.
Oceto als Tochter der Stadt Duisburg: Geld bleibt „im Haus“
„Das wir eine Stadttochter sind, hat große Vorteile“, erklärt Oliver Hallscheidt, das Zauberwort lautet „In-House-Vergabe“. Wenn es um die Stadt als Kundin geht, kann letztere Octeo nämlich direkt beauftragen, ohne Ausschreibung – „innerhalb des Hauses“ also. Positiver Nebeneffekt: Auch das Geld bleibt so bei der Stadt Duisburg.
„Wir sind mit diversen DIN- und ISO-Normen zertifiziert, glauben Sie mir, da gibt es auch ganz andere Serviceunternehmen“, schmunzelt Hallscheidt. Für ein gutes Betriebsklima kann man sich nicht zertifizieren lassen, Octeo hat es aber trotzdem. Sagt zumindest der Betriebsratsvorsitzende Andreas Fieber, der jahrzehntelang selbst als Gebäudereiniger bei Octeo/SRD im Einsatz war.
Die nächsten 30 Jahre: Wie es bei Octeo weitergeht
„Wir setzen auf interne Schulungen und viel Mitbestimmung, außerdem ist Octeo tariftreu. Bei uns arbeiten Menschen aus 52 Nationen gut zusammen.“ Den Mangel an Fachpersonal spürt auch die Stadttochter, profitiert aber augescheinlich von ebenjenem guten Betriebsklima. „Wir akquirieren viele neue Mitarbeiter aus Familien von Octeo-Angestellten“, so Fieber.
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Und wie geht es nun in den nächsten 30 Jahre, für den vielarmigen und -seitigen Octeo-Oktopus? „Flexibel“, sagt Oliver Hallscheidt – wie der Oktopus eben – „sich anpassen zu können, das ist wichtig. Die letzten Krisen haben gezeigt, dass nicht unbedingt die Unternehmen mit dem Zehn-Jahresplan überleben. Und die Grundbedürfnisse nach Service, nach Sicherheit, nach Sauberkeit, die bleiben weiter bestehen.“