Duisburg/Krefeld. Für den Neubau der Uerdinger Rheinbrücke gibt es aus NRW jetzt einen konkreten Plan. Was das Bundesverkehrsministerium überzeugen könnte.

In der Entscheidung um den Neubau der Uerdinger Rheinbrücke ist ein wichtiger Schritt gemacht. Das Landesministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr (MUNV) hat sich gegenüber dem Bundesverkehrsministerium für eine sogenannte „2+2-Variante“ nördlich der bestehenden Brücke ausgesprochen.

Das bedeutet: Nach dem Vorschlag der Planer soll im ersten Schritt mit einem zweistreifigen Ersatzneubau nördlich des bestehenden Bauerwerks begonnen werden, während der Verkehr der B288 noch über die „alte“ Rheinbrücke läuft. Nach der Errichtungen des ersten Teils der neuen Uerdinger Rheinbrücke soll dann mit dem Teil zwei – ebenfalls mit zwei Fahrstreifen – weitergemacht werden. Am Ende erreichen die „Zwillingsbrücken“ so die gewünschten vier Spuren.

Uerdinger Rheinbrücke: Verkehr soll während des Neubaus weiter fließen

Ein entscheidendes Argument dieses Vorschlages: Der Verkehr kann während der jahrelangen Bauzeit des Mammutprojektes weiter den Rhein überqueren.

Ein zweiter Vorteil liegt nach Angaben aus dem MUNV in der zeitlichen Schiene: „Diese Variante sichert im Vergleich zu anderen Varianten die rechtzeitige Baufertigstellung des Ersatzneubaues. Sie ist auch aufgrund vielfältiger Planungsrisiken notwendig, um gesichert vor Ablauf der Restnutzungsdauer eine neue Rheinbrücke errichten zu können.“ Zur Erinnerung: 2023 attestierten Experten der 1936 fertiggestellten Rheinbrücke eine Restnutzungsdauer von zwölf bis 15 Jahren. Bei dem Planungsverfahren ist also Eile geboten. Nach bisherigen Planungen sollte spätestens 2035 die neue Brücke stehen.

Viel spricht für die „2+2-Variante“

Wie wahrscheinlich ist dabei die Umsetzung der bevorzugten Variante? Nach Informationen dieser Redaktion spricht viel dafür. Denn: Der Landesbetrieb Straßenbau NRW hat sich dem Vorschlag angeschlossen. Auch Lokalpolitiker von SPD und CDU aus Duisburg und Krefeld unterstützen die „2+2-Variante“.

Die alte Rheinbrücke hält den Verkehrsbelastungen nicht mehr lange Stand.
Die alte Rheinbrücke hält den Verkehrsbelastungen nicht mehr lange Stand. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Sie beinhaltet gerade für die Krefelder und Duisburger ein Bonbon: Wie von vielen Bürgerinnen und Bürgern gefordert, soll das historische Brückenbauwerk aus den 1930ern bestehen bleiben. Die „alte“ Uerdinger Rheinbrücke ist dann für den Fußgänger und Radverkehr vorgesehen.

Was die Entscheider vom Bundesverkehrsministerium außerdem überzeugen könnte: Das vorgeschlagene Verfahren ist bewährt. Es kommt derzeit beim Neubau der Leverkusener Rheinbrücke auf der A1 zum Einsatz. Und auch die Rheinbrücke Neuenkamp auf der A40 wurde so erneuert.

Wann fällt die Entscheidung?

Wann das Bundesverkehrsministerium eine Entscheidung fällen wird, ist noch unklar. Die Unterlagen liegen dort seit Anfang Juli vor. Die Dauer des Planfeststellungsverfahrens wird mit acht bis zehn Jahren beziffert. Vorantreiben soll den Ersatzneubau die DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH).

Was gibt es für Alternativen zur „2+2-Variante“? Die Grünen hatten eine Tunnellösung ins Spiel gebracht. Die FDP schlug die Sanierung der bestehenden Brücke vor.

>>Immer höhere Belastung erwartet

Die Uerdinger Rheinbrücke verbindet Duisburg und Krefeld über die B288. Nach Berechnungen von Straßen.NRW wird die – auch für die Wirtschaft enorm wichtige Verbindung – täglich von 55.000 Fahrzeugen genutzt.

Und: Der Landesbetrieb geht davon aus, dass diese Zahl in den kommenden Jahren sogar um 50 Prozent steigen könnte. Ohne eine vierspurigen Ausbau würden wohl erhebliche Probleme drohen.

Aktuell ist die Uerdinger Rheinbrücke wegen notwendigen Arbeiten nur einspurig befahrbar. Außerdem gilt ein Fahrverbot für Lkw mit einem Gesamtgewicht von über 7,5 Tonnen.