Duisburg. Das Bundeskartellamt gibt grünes Licht für die Logistik-Kooperation zwischen dem Duisburger Hafen und Thyssenkrupp Steel. Das planen die Partner.

Der Duisburger Hafen und Thyssenkrupp Steel (TKSE) machen in der Logistik künftig gemeinsame Sache. Das Bundeskartellamt hat nun grünen Licht gegeben für die Zusammenarbeit in der Thyssenkrupp Steel Logistics GmbH. An dem Gemeinschaftsunternehmen, das 2022 für die Kooperation gegründet wurde, hält der Stahlkonzern 51 Prozent der Anteile, Duisport ist mit 49 Prozent beteiligt.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Die neue Gesellschaft zählt rund 300 Mitarbeitende. Die bisherige Geschäftsführung mit Dirk Langenfurth und Dr. Ulf Gebel (beide Thyssenkrupp Steel) wurde zum 1. Juli durch Matthias Beughold (Duisport) erweitert. Die Mitbestimmung des Stahlkonzerns hat dem Joint Venture zugestimmt.

TKSE-Logistikchef: Natürliche Partner für Entwicklung der Logistik

Ziel sei es, „Kompetenzen zu bündeln, vorhandene Kapazitäten optimal auszulasten und den größten Stahl- und Logistikstandort Europas in Partnerschaft zielgerichtet weiterzuentwickeln“, teilt TKSE mit. „Wir sind froh, dass wir nun durchstarten können“, erklärt Logistikchef Markus Micken.

Auch interessant

„Der größte Stahlstandort Europas und der größte Binnenhafen der Welt mit zusammen über 60 Millionen Tonnen Rohstoff- und Massengut-Umschlag pro Jahr, sind geradezu natürliche Partner, um Logistik und Transformation in Duisburg und der Region Rhein-Ruhr nach vorne zu entwickeln“, so Micken weiter. „Das gehen wir jetzt mit Volldampf an.“

Im Mittelpunkt des gemeinsamen Geschäfts soll künftig die Neuausrichtung des Hafens Schwelgern stehen. Mit einem Umschlag von jährlich rund 20 Millionen Tonnen Rohstoffe wie Erze, Sinter-Brennstoffe und Kokskohle gehört er zu den leistungsstärksten deutschen Binnenhäfen.

Biomasse könnte im Schwelgern-Hafen die Kohle ersetzen

Perspektivisch werden sich die Mengen der fossilen Brennstoffe durch die Umstellung auf eine klimafreundliche Stahlproduktion aber reduziert. Spätestens 2045 soll dann ein Drittel der Umschlagkapazität, die bislang für die Lagerung von Kohle genutzt wird, für das Unternehmen für andere Umschlagsmengen zur Verfügung stehen.

Geplant sei deshalb, „frei werdende Umschlagskapazitäten im Duisburger Werkshafen auch für Dritte zu öffnen“, heißt es von TKSE.  Möglich wäre etwa der Umschlag von Biomasse.

Hafen-CEO Markus Bangen: Die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Rhein-Ruhr gemeinsam mit Thyssenkrupp Steel aktiv mitgestalten.
Hafen-CEO Markus Bangen: Die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Rhein-Ruhr gemeinsam mit Thyssenkrupp Steel aktiv mitgestalten. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

TKSE und Duisport wollen voneinander profitieren

Duisport bringt sein Know-How in der Hafen- und Umschlagstechnik und deren Digitalisierung in das gemeinsame Unternehmen ein und hat eine Kransteuerungssoftware im Portfolio, die der Stahlkonzern bislang eingekauft hat. Die Stahl-Logistiker punkten unter anderem mit ihrer Expertise in Sachen Schüttgutumschlag und Schubboot- sowie Leichtereinsatz.

„Wir haben in den vergangenen 25 Jahren gezeigt, dass wir den Wandel erfolgreich gestalten können“, sagt Duisport-Vorstandschef Markus Bangen. „Über ein internationales Netzwerk sind wir mit den Seehäfen, dem Mittelmeerraum sowie Asien und Amerika verbunden. Wir wollen die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Rhein-Ruhr gemeinsam mit Thyssenkrupp Steel aktiv mitgestalten.“

>>> VERKEHR, QUALIFIKATION, INSTANDHALTUNG: HÄFEN RÜCKEN ZUSAMMEN

  • Was bisher jeder Hafen für sich erledigt hat, soll künftig gemeinsam geschehen. Das gilt etwa für die gegenseitige Unterstützung bei Reparaturarbeiten.
  • Oder für den Transport von Gütern: Mit Schubbooten lassen sich die Hafenbecken wasserseitig besser verbinden, anstatt Lkw und Straßen dafür zu nutzen.
  • Eine Zusammenarbeit ist auch in der Qualifikation, etwa bei den Schulungen von Kranführern geplant. Bei Duisport steht dazu ein Kransimulator zur Verfügung.
  • Die Kooperation gebe den Beschäftigten Sicherheit angesichts der Mengenveränderungen durch die Transformation, betont TKSE. Sie sei deshalb  „ein gutes Signal für den Standort Duisburg und die Metropolregion Rhein-Ruhr“.