Duisburg. Auf Duisburgs prominenester Brache soll sich endlich etwas tun. Wie die Gebag Investoren locken will - und welche Wohnformen entstehen sollen.
Seit Jahren tut sich auf der prominenten Brache gegenüber vom Rathaus nicht viel. Eigentlich soll dort das Mercatorviertel entstehen. Doch nun verspricht die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag: „Es kommt wieder Bewegung in die Sache“. Nachdem sie vor kurzem ein Gutachten in Auftrag gegeben hatte, um zu klären, wie dort trotz historischer Mauern im Untergrund Parkplätze realisiert werden können, soll nun eine neue Vertriebsrunde gestartet werden, bei der sich Investoren bewerben können. Auf dem Markt sind drei Baufelder zwischen ca. 3000 und 12.000 Quadratmetern Größe.
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„Die erste Vertriebsrunde war von einigen Schwierigkeiten geprägt“, erläutert Bernd Wortmeyer, Geschäftsführer der Gebag. Er weiß: „Angesichts von archäologischen Funden auf der Fläche und den damit verbundenen denkmalschutzrechtlichen Themen war die Frage nach einer möglichen Realisierung von Stellplätzen, insbesondere in Form einer Tiefgarage, eine Problemstellung, die die Vermarktung im ersten Schritt massiv erschwert hat – und natürlich wurde auch bei diesem Projekt der Vertrieb durch die Corona-Pandemie gestört.“
Zwei Baufelder auf Duisburgs prominentester Brache sind verkauft
Immerhin zwei Baufelder sind schon verkauft. An der Poststraße/Ecke Gutenbergstraße realisieren der Projektentwickler Blankbau und der Investor GBI ein Hotel mit 219 Zimmern, Außengastronomie und Büroflächen. Das Hotel wird voraussichtlich im Frühjahr 2025 eröffnen.
Das sogenannte „Gutenbergquartier 2“ ist ebenfalls verkauft. Eine Investorengruppe plant die Errichtung von Mehrfamilienhäusern mit 70 Wohnungen und weiteren Büroflächen. „Natürlich ist auch heute die Marktlage schwierig, aber wir sind optimistisch, dass sich der Vertrieb für die noch verbleibenden drei Baufelder positiv gestalten wird“, so Wortmeyer. Insgesamt könnten auf allen drei Baufeldern – je nach Konzeptvorschlag – ca. 280 Wohneinheiten entstehen. Alle notwendigen Stellplätze für Anwohner oder wohnergänzende Nutzungen sollen in Tiefgaragen untergebracht werden.
Investoren sollen sich mit Konzepten bewerben
Wie bereits beim Stadtentwicklungsprojekt 6-Seen-Wedau soll die Vermarktung über ein kombiniertes Bieter- und Konzeptverfahren erfolgen. Interessierte Investoren können sich bis Ende Oktober bei der Gebag melden, um weitere Informationen zum Verfahrensablauf zu erhalten. Mit einem Abschluss des Vertriebsprozesses rechnet die Gebag dann im kommenden Frühjahr. Hinter vorgehaltener Hand wurde gemunkelt, dass Projektentwickler und interessierte Investoren in der Vergangenheit immer wieder abgewunken hatten, als sie von den historischen Bodenfunden erfahren hatten. Der Bau einer Tiefgarage treibt die Baukosten ebenso in die Höhe.
„Wir wünschen uns für ein buntes und belebtes Quartier, Neubaukonzepte verschiedener Wohntypologien.““
Bernd Wortmeyer bleibt dennoch optimistisch: „Wir wünschen uns für ein buntes und belebtes Quartier, Neubaukonzepte verschiedener Wohntypologien. So können wir uns eine Mischung von kleinteiligem Wohnungsbau, aber auch größere Wohneinheiten wie beispielsweise Townhouse-Konzepte vorstellen.“ Daneben seien auch Generationen-Wohnen oder eine Kombination von Wohnen und Arbeiten, etwa für Freiberufler, oder von Wohnen und verträglichem Gewerbe denkbar.
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Am Rande des künftigen Mercatorquartiers hat inzwischen auch der Umbau des Kuhlenwalls begonnen. Eine neue grüne Achse soll für eine schönere Verbindung zwischen Innenstadt und Innenhafen sorgen. Von der Promenade wird außerdem ein Zugang ins Mercatorviertel entstehen.