Duisburg. Die Königsgalerie steht vor Änderungen: Büros und Praxen sind geplant und ein Supermarkt. Warum von einer „Chance“ für die City gesprochen wird.

Die Königsgalerie in Duisburg hat neue Besitzer. Das von Leerstand betroffene Einkaufszentrum wird wie berichtet umgestaltet und soll zukünftig Büros, Arztpraxen, Handelsflächen und Gastronomie bündeln. Für die Wirtschaftsförderung „Duisburg Business & Innovation“ (DBI) ist der Verkauf eine „Chance für die wirtschaftliche Entwicklung der Innenstadt – insbesondere für den Übergang in Richtung Altstadt und Sonnenwall“, sagt Jan Tiemann, Citymanager bei der DBI.

Aufgrund ihrer Lage zwischen Königstraße und Sonnenwall sei die Königsgalerie „eine Schlüsselimmobilie“, erklärte die DBI zuvor auf den sozialen Netzwerken LinkedIn und Facebook. „Wir als Wirtschaftsentwickler für Duisburg haben uns mit dem Citymanagement starkgemacht für den Verkauf“, heißt es weiter.

Auch interessant

In der Übernahme und der geplanten Ausrichtung der Immobilie sehen die Wirtschaftsförderer nicht nur einen „starken Impuls für die City“, sondern auch die Chance „für mehr Frequenz und öffentliches Leben“ in der Innenstadt.

Königsgalerie soll zukünftig verschiedene Lebensbereiche bündeln

Die fehlende Passantenfrequenz ist in der Vergangenheit als eines der Probleme der Innenstadt identifiziert worden, denn die Königstraße kann trotz Funktion als Oberzentrum des Niederrheins nicht mit Frequenzen in Dortmund und Essen mithalten. Doch während früher der Einzelhandel der entscheidende Taktgeber für die Frequenz war, müssen heute neue Konzepte für mehr Leben in der Innenstadt her. Stadtentwickler träumen deshalb schon lange von einem innerstädtischen Raum, der stärker Gastronomie, Handel, Kultur, Arbeiten und Wohnen in der City vereint.

Diese Idee greifen die neuen Eigentümer der Königsgalerie auf: Die Projektentwickler Marc und Daniel Schäfer wollen sich nicht mehr alleine auf Handelsflächen konzentrieren, sondern die Königsgalerie soll verschiedene Lebensbereiche in einem Gebäude bündeln. Arbeiten, Einkaufen, Fitness und Gastronomie wird unter einem Dach möglich gemacht. Vom Büro geht es in der Mittagspause ins Restaurant und nach Feierabend ins Fitnessstudio oder mit Kollegen in eine Weinbar. Dafür brauchen sie maximal die Etage zu wechseln, so die Vorstellung.

Königsgalerie wird umgestaltet – Supermarkt „soll kommen“

Insgesamt 19.000 Quadratmeter vermietbare Nutzfläche möchte die Schäfer Verwaltung GmbH entwickeln. Zunächst liegt der Fokus auf großen Büro- und Praxisflächen. Die Vermarktung ist gestartet, langfristige Mieter werden gesucht. Entstehen soll auch ein Supermarkt, erste Gespräche habe es gegeben.

Für einen solchen sieht auch die DBI Bedarf in der Innenstadt: „Ein Nahversorger fehlt seit einigen Jahren. Auch der soll kommen und so weitere Frequenz“, erklären die Wirtschaftsförderer. Zwar haben gleich mehrere Discounter die Innenstadt für sich entdeckt (2020 eröffneten an der Königstraße ein Penny-Markt und im Forum eine Aldi-Filiale, 2018 machte Netto an der Münzstraße auf), doch ein Vollsortimenter fehlt.

Die Königsgalerie in Duisburg soll zukünftig verschiedene Lebensbereiche bündeln: Arbeiten, Fitness, Einkaufen wird unter einem Dach möglich.
Die Königsgalerie in Duisburg soll zukünftig verschiedene Lebensbereiche bündeln: Arbeiten, Fitness, Einkaufen wird unter einem Dach möglich. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

>> Entwicklung der Innenstadt: Eigentümer abholen

  • Bei der Entwicklung der Innenstadt spielen immer auch Immobilieneigentümer eine tragende Rolle. Die DBI zählt 400 Immobilienbesitzer in der Innenstadt, von denen nur ein Drittel Duisburger Eigentümer sind.
  • Die DBI hatte sämtliche Immobilienbesitzer schon einmal angeschrieben. Gesprächsbereitschaft über gemeinsame Anstrengungen, um gegen Leerstand vorzugehen, war nicht immer vorhanden, bedauerten die Wirtschaftsentwickler in der Vergangenheit.
  • Die Verantwortlichen versuchen weiterhin, die Eigentümer aktiv einzubinden. Auch mit Erfolgen: So gab es im Juni mit gut 50 Immobilienbesitzern eine Veranstaltung zum Thema attraktive Innenstadt.
  • Den neuen Eigentümern der Königsgalerie schreibt die DBI eine „Duisburg-DNA“ zu. Marc und Daniel Schäfer sind schon häufiger als Projektentwickler in der Rhein-Ruhr-Stadt in Erscheinung getreten. Die DBI wird die neuen Eigentümer „bei der Vermittlung von potenziellen Mietern“ unterstützen.
  • Das Citymanagement zählt auch zu den direkten Nachbarn des Centers: Erst vor wenigen Wochen hat die DBI an der Poststraße ein bislang leerstehendes Ladenlokal angemietet. Es soll als Anlaufstelle dienen und die Arbeit sichtbarer machen.