Duisburg-Wedau.
„Zu dicht, zu hoch und zu nah am See“, kritisiert Henrik Thomé die geplante Wohnbebauung 6-Seen-Wedau. Der Linken-Politiker aus Großenbaum möchte die bis 5. August 2019 andauernde zweite Offenlegung des Bebauungsplans nutzen, um Bürger zu ermuntern, weitere Einwände zu dem Mega-Bauprojekt geltend zu machen. Aus diesem Grund hat er eine neue Bürgerinitiative ins Leben gerufen. Mit dieser Initiative will er außerdem dem Protest Struktur geben und durch koordinierte Aktionen öffentlichen Druck erzeugen.
Thomé hatte am Dienstagabend zum Treffen beim Kneipp-Verein am Wedauer Strohweg eingeladen. Es erschienen rund 40 Interessenten. Die Bereitschaft, sich in einer neuen Bürgerinitiative dem Thema zu widmen, hielt sich erstmal in Grenzen.
Uferretter stehen kurz vor der Auflösung
Für eine breit angelegte Unterschriftensammlung fanden sich relativ schnell Helfer. Mit Blick auf einige ebenfalls anwesende „Uferretter“ hoffte man, sich dort anschließen zu können und deren Infrastruktur mitnutzen zu können. Dirk Mertes erteilte diesem Ansinnen allerdings eine Absage: „Unsere Initiative steht kurz vor der Auflösung, da müssen andere Wege gefunden werden.“
Der „Uferretter“ sprach Klartext: „Das Engagement in einer Bürgerinitiative ist schon mit viel Arbeit verbunden. Wir lösen uns auf, weil es am Ende zu wenige Leute gab, die bereit waren, sich wirklich einzubringen.“ Eine nicht gerade ermutigende Aussage für die, die gerade im Begriff waren, eine BI zu gründen.
„Wir müssen es schaffen, die Bürger zu mobilisieren“
Für Martin Knäpper ist das aber der einzige Weg, der in der aktuellen Situation Sinn ergibt: „Es geht nicht ohne Bürgerinitiative. Man braucht Ansprechpartner, nur dagegen sein reicht nicht. Wir müssen es schaffen, die Bürger zu mobilisieren.“
Am Ende erreichte Henrik Thomé sein Ziel. Aus den Unterschriftensammlern wurde per Abstimmung dann doch die neue Bürgerinitiative „Rettet die 6-Seen-Platte“. Der griffige Slogan ist nicht neu, damit machten bereits die „Uferretter“ auf sich aufmerksam.
Protest gegen Verkehrslenkung
Rudolf Grittner von den Uferrettern wird auch die neue Initiative unterstützen. Persönlich beabsichtigt er zudem, gegen das Bauprojekt zu klagen. Seine Begründung: „Ich habe auch Einwände zu dem Bereich Verkehrslenkung geltend gemacht. Die Straße ,Am See’ ist als Zufahrt zum Neubaugebiet ausgewiesen. Laut Gutachten sollen in einigen Jahren täglich 110 Pkw zusätzlich diese Straße nutzen. Dort befinden sich eine Schule und eine Kindertagesstätte. Das ist nicht akzeptabel.“
Klagen will er, weil er bisher keine Antwort auf seine Einwendungen bekommen hat und er das Verfahren im Zusammenhang mit der ersten Offenlegung für abgeschlossen hält. Thomés Ziel ist es hingegen, ein von einem neutralen Mediator geleitetes baurechtliches Mediationsverfahren zu erreichen. Einen entsprechenden Einwohnerantrag wird er in Kürze stellen.