Duisburg. Wo früher Schrottimmobilien in Duisburg waren, lockt jetzt ein Park mit Spielplatz. Die Anwohner sind froh – doch es gibt gleich ein Problem.

Erst seit einigen Tagen ist in Laar die neue Grünfläche mit Spielplatz an der Friedrich-Ebert-Straße für Besucher freigegeben und schon hat sich auf dem ansprechend gestalteten Freizeitbereich ein altbekanntes Problem eingeschlichen: Zwei Grundschulkinder haben sich auf einer der hübschen neuen Metallbänke ein kleines Picknick gegönnt. Nun versuchen sie, gut erzogen, ihre Plastikbecher und Eisverpackungen in den Mülleimer zu quetschen. Der ist leider picke packe voll.

Die netten Jungs können noch so drücken, da geht nichts mehr rein. Es liegt also nicht an den Kindern, dass die schöne neue Wiesenfläche in Windrichtung vom überforderten Mülleimer aus bereits nach wenigen Tagen mit Plastikbechern, Kartonverpackungen und Eisstielen übersät ist.

Der neue Park in Duisburg-Laar ist jetzt schon ein trauriger Anblick – es gibt einfach zu wenig Mülleimer

Ein trauriger Anblick, der den ersten Eindruck der neuen Anlage doch erheblich stört. Gerade einmal zwei Mülleimer sind für die großzügige Fläche zwischen Discounterparkplatz und Haltestellenbereich auf der Friedrich-Ebert-Straße einfach zu wenig. Zumindest müssten die Leerungsabstände deutlich verringert werden.

Die Laarer haben sich vor etlichen Jahren rege an der Planung der Anlage beteiligt und sich Spielgeräte für Kleinkinder gewünscht. Nun können die Kleinen auf der Nestschaukel, dem stabilen Drehgerät, den Rüttelplatten und der Kletteranlage ihren Spaß haben.

In Laar ist die Grünfläche an der Friedrich-Ebert-Straße fertig
Die Laarer freuen sich über den neuen Spielplatz. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Aische Öztürk kommt gern mit ihren beiden zwei- und vierjährigen Kindern her. Die gebürtige Laarerin freut sich über die neuen Spielmöglichkeiten, da wo lange eine Reihe halb abgerissener Häuser einen traurigen Anblick geboten haben. Aber sie sieht auch eine potenzielle Gefahrenquelle. „Hätte man den Kleinkinderbereich nicht abgrenzen müssen?“, fragt sie sich.

Hätte man den Kleinkinderbereich besser abgrenzen müssen?

„Die Kleinen sind schon recht flott unterwegs und bei den großen offenen Ausgängen stehen die mit ein paar Schritten mitten auf dem Discounterparkplatz oder – noch schlimmer – auf Straßenbahnschienen von der viel befahrenen Friedrich-Ebert-Straße. So schnell kann man gar nicht gucken.“ Für Eltern und Kinder wäre es mit einer Eingrenzung des Kleinkinderbereiches deutlich entspannter.

So hat das Areal vor dem Abriss der Schrottimmobilien ausgesehen. Das Foto stammt aus 2021.
So hat das Areal vor dem Abriss der Schrottimmobilien ausgesehen. Das Foto stammt aus 2021. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Für die Passanten, die den neuen Bereich als Abkürzung zwischen den Einkaufsmöglichkeiten und den ÖPNV-Haltestellen nutzen, macht die offene Gestaltung mehr Sinn. Anwohnerin Maria Krämer genießt nach ihren Einkäufen ein Päuschen auf der Bank bei der neuen Tischtennisplatte. „Ich hab gar nicht mehr dran geglaubt, dass das hier noch was wird, so lang wie da die ollen Häuser rumgegammelt haben“, sagt sie.

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In der Tat spricht auch die Stadt von einem „langwierigen und schwierigen Prozess“, der sich von 2012 bis zum Abbruch der letzten Häuser 2022 hingezogen habe. Die Stadt Duisburg hatte gemeinsam mit der Städtebauförderung große Probleme, vor allem einen Hausbesitzer in dem ansonsten maroden Häuserriegel vom Verkauf seines gepflegten Eigenheim- und Geschäftshauses zu überzeugen. Er betrieb dort einen Schlüsseldienst, den er nicht aufgeben wollte.

In Laar ist die Grünfläche an der Friedrich-Ebert-Straße fertig
Auf dem Areal gibt es nur zwei Mülleimer – wie man sieht, ist das zu wenig © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Maria Krämer erinnert sich noch gut an die Zeit, als die schmalen Gründerzeithäuser der Hausnummern 107 bis 111 allesamt schmucke Geschäftshäuser waren. Hier kauften die Laarer gerne Schuhe oder tranken ein Bierchen. „Aber ein neuer Park ist auch schön“, sagt sie, „hierher schaffen es ja auch die Bewohner aus dem Seniorenheim an der Austraße. Das ist doch ein richtig guter neuer Treffpunkt geworden.“

>> Laarer sammeln inzwischen selbst den Müll ein

  • Auf eine Mail aus der Redaktion mit Bildern der überquellenden Abfallkörbe hat das Kundenmanagement der Wirtschaftsbetriebe schnell reagiert. „Danke für Ihre Meldung. Der Fachbereich wurde informiert und darum gebeten, eine Leerung sowie eine Umfeldreinigung zu veranlassen“, heißt es in der Mail.
  • An der Umsetzung hapert es dann allerdings. Vier Tage später sind die Mülleimer immer noch nicht geleert. Die Laarer legen inzwischen selbst Hand an. Am Wochenende hingen schon sechs prall gefüllte Tüten Müll im Park.
  • Die Wut der Anwohner wächst: „Wir wohnen jetzt an einer superteuer ausgestatteten Müllhalde“, schreibt jemand auf Facebook in der Gruppe „Laar am Rhein“.
  • Wer Müll in der Stadt melden möchte, erreicht das Kundenmanagement der Wirtschaftsbetriebe unter 0203 283 30 00.