Duisburg. Der neue Gewerbepark auf Duisburgs Zeus-Gelände kommt voran. Das ist der Zeitplan bis zur Fertigstellung. Erste Einblicke von den Bauarbeiten.
Seit diesem Jahr rollen die Bagger auf dem nördlichen Zeus-Gelände in Obermeiderich. Auf dem 56.000 Quadratmeter großen Brachgelände nahe dem Möbelhaus Ikea und dem Landschaftspark Duisburg-Nord entsteht ein Gewerbepark für Logistikunternehmen und verschiedene andere Branchen. Erste Firmen sollen bereits in wenigen Monaten einziehen können. Jetzt gibt es erste Einblicke von den Bauarbeiten.
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Die beiden Investoren, die Garbe Real Estate GmbH und die westfälische Bremer Projektentwicklung GmbH, haben jetzt beim Richtfest die bisherigen Baufortschritte gefeiert. Denn nicht nur die Beteiligten an dem inzwischen mehr als 50 Millionen Euro teuren Neubauprojekt können die Fertigstellung kaum erwarten, sondern auch künftige Mieter. Zwar hat Garbe das Grundstück gekauft und Bremer als Generalunternehmer und Kofinanzier mit ins Boot geholt, ohne einen Ankermieter oder andere vorherige Mietzusagen. „Wir führen aber bereits viele Gespräche mit potenziellen Mietern aus verschiedenen Branchen“, sagt Maik Zeranski aus der Garbe-Geschäftsleitung, der fest an eine Vollvermietung glaubt.
Neuer Gewerbepark auf Duisburger Zeus-Gelände entsteht für rund 50 Millionen Euro
Welche Unternehmen zu den Interessenten zählen oder zu welchen Branchen sie gehören, darüber möchte Garbe nicht sprechen, solange keine Mietverträge unterzeichnet sind. Aber die Stadt Duisburg will dort primär „handwerkliches, produzierendes und dienstleistendes Gewerbe“ des Mittelstands ansiedeln, die die nahe Wohnsiedlung an der Lösorter Straße nicht stark durch Lärm und Schmutz belasten. Das sieht der Bebauungsplan so vor und schließt Einzelhandel, Bordelle, Spielhallen sowie öffentliche Tankstellen aus.
Zeus-Gelände in Duisburg: Bilder von Baustelle und Richtfest
Dass die Vollvermietung gelingt, daran glaubt auch Duisburgs Wirtschaftsdezernent Michael Rüscher. Er bestätigt für unsere Stadt eine „große Nachfrage“ insbesondere an „kleinen Gewerbeflächen“, wie sie derzeit auf dem Zeus-Gelände entstehen. Der Neubau, den die Investoren unter dem Begriff Multi-User-Park vermarkten, soll aus drei Hallen bestehen. Die größte Halle, vor deren Rohbau jetzt ein Bagger den Richtkranz hält, soll über insgesamt rund 13.500 Quadratmeter verfügen für Hallenflächen und Mezzaninflächen (niedrige Zwischengeschosse). 570 Quadratmeter sind als Büros vorgesehen. Mit über zwölf Metern Höhe wird es die anderen beiden Gebäude überragen.
Die zwei gegenüberliegende Gewerbeparkriegel bekommen insgesamt circa 14.500 Quadratmeter an Hallen- und Mezzaninflächen sowie 1500 Quadratmeter Bürofläche. Diese beiden Gewerbehallen können in mehrere Abschnitte unterteilt und damit getrennt vermietet werden. Für sie sind 14 Tore mit Überladebrücken und 14 ebenerdige Tore vorgesehen. Zudem soll es 217 Parkplätze für Autos und zehn für Lastwagen geben. So soll der Bau vielen Unternehmen in Duisburg eine Heimat bieten. Der Logistikbereich soll schon im November fertig sein und die Gewerbehallen bis März 2025.
„Das ist ein herausforderndes Projekt mit langer Laufzeit“, sagt Maik Zeranski. Bereits seit 2016 wollte Garbe in Meiderich bauen, hatte sich jedoch nach eigenen Angaben mit Problemen wie Steigerungen bei Zinsen und Baukosten sowie dem Ukraine-Krieg auseinandersetzen müssen. So habe sich trotz der Unterstützung durch die Behörden der Baubeginn mehrfach verschoben. Nun laufen die Bauarbeiten aber „unfallfrei“ und „wir sind gut im Zeitplan“. Dabei helfen die 1308 passgenauen Stahlbetonfertigteile, die die Firma Bremer auf der Brachfläche verbaut.
Möglichst nachhaltiger Neubau mit Photovoltaik und Luftwärmepumpen
Zuvor hatten sich die Investoren mit der Stadt Duisburg auf einen Sanierungsplan geeinigt. Er sieht vor, so Bremer-Vorstand Michael Dufhues, „dass wir das gesamte Grundstück versiegeln, damit nichts in die Erde gerät“. Dies sei keine Selbstverständlichkeit, wie Wirtschaftsdezernent Michael Rüscher betont: „Viele Entwickler blicken ins Bodengutachten und winken dankend ab.“ Bei Garbe war es nicht so, was ihn sehr freue.
Das Hamburger Unternehmen arbeitet nicht nur an einem modernen Gewerbepark, er soll auch möglichst nachhaltig sein. Deshalb wird der Neubau nach dem Gold-Standard der „Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen“ zertifiziert und bekommt Photovoltaik auf der gesamten Dachfläche. Wärmepumpen sollen außerdem sicherstellen, dass die Hallen ganz ohne fossile Energie beheizt werden können.
Der Investor lobt: „Duisburg ist ein sehr, sehr attraktiver Standort“
Warum soll der Gewerbepark gerade in Duisburg entstehen? Da muss Maik Zeranski nicht lange überlegen: „Der Binnenhafen ist ein Hauptargument.“ Weitere Standortfaktoren für Garbe seien die „sehr gute Verkehrsanbindung“ und dass es in Duisburg und Umgebung viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Gewerbe und Logistik gebe. Kurzum: „Duisburg ist ein sehr, sehr attraktiver Standort.“ Und dem Unternehmen nicht unbekannt. So hat es bereits auf Logport I gebaut und erst im Juni eine Bestandsimmobilie im Hafen an den Wormser Logistiker TST vermietet.
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Tatsächlich würde Garbe Real Estate „sofort wieder“ weitere Flächen entwickeln, auch Industriebrachen, sofern die Stadt Duisburg ihnen geeignete Grundstücke anbiete. Aktuell gibt es aber laut dem Wirtschaftsdezernenten kaum entsprechende Flächen.
>> Neubau bedeutet deutlich mehr Lastwagen und Autos in der Nachbarschaft
- So sehr mittelständische Betriebe auch neue Gewerbehallen benötigen, durch den Neubau wird es mehr Verkehr auf dem Zeus-Gelände geben. Das dürften auch die Anwohner des benachbarten Wohngebiets merken.
- In einer Projektpräsentation für die Bezirksvertretung Meiderich/Beeck hat die Garbe Real Estate GmbH bereits Jahr 2022 ausgeführt, dass der Neubau tagsüber einen zusätzlichen Lkw-Verkehr von circa 221 An- und Abfahrten bedeuten würde sowie weitere rund 218 An- und Abfahren von Pkw. Nachts seien es 35 Lastwagen und 31 Autos. Diese Zahlen seien mit einem Gutachten ermittelt worden.
- Zuvor gehörte das Grundstück dem Wittener Möbelkonzern Ostermann, der auf dem Nachbargrundstück ein Möbelhaus bauen möchte. Diese Pläne gibt es seit mehr als zwölf Jahren.
- Ursprünglich sollte sich statt des Gewerbeparks für mittelständische Firmen ein Großlogistiker ansiedeln. Dagegen haben sich Bezirksvertretung und Stadtrat gewehrt und dieses Vorhaben per Bebauungsplan ausgeschlossen. Das Möbelhaus neben dem Multi-User-Park ist baurechtlich weiterhin möglich.
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