Duisburg. Auf einem Parkplatz in Duisburg sind Schüsse auf einen VW Tiguan gefallen. Die Kripo ermittelt und sucht nach zwei Männern in Fußballtrikots.

Nach den Schüssen auf einem Parkplatz an der Mühlenweide in Duisburg ermittelt die Polizei nach eigenen Angaben „in alle Richtungen“. Dabei wird weiter nach den zwei Männern in einem Fluchtauto mit Wittener Kennzeichen gefahndet.

Eine der beiden Unbekannten soll in der Nacht zu Montag an der Dammstraße in Ruhrort gegen 1.20 Uhr auf einen VW Tiguan geschossen haben, der mit fünf jungen Männern aus Bochum (22 bis 23 Jahre alt, deutsch/irakische und syrische Staatsangehörigkeit) besetzt war (wir berichteten).

Verletzt wurde dabei nach Polizeiinformationen niemand. Der Beifahrer des Schützen habe das Auto außerdem mit einem spitzen Gegenstand zerkratzt. Das Duo flüchtete anschließend in unbekannte Richtung. Sie sollen in einem weißen Auto mit Wittener Kennzeichen unterwegs gewesen sein.

Die Ermittler suchen Zeugen, die nähere Angaben zu dem Fluchtauto und den Verdächtigen machen können. Sie werden auf 25 bis 32 Jahre und 1,80 bis 1,90 Meter Größe geschätzt. Beide sollen eine kräftige Statur, dunkle Augen, einen schwarzen Vollbart und schwarze Haare mit rasierten Seiten haben.

Einer von ihnen habe ein schwarzes T-Shirt mit einer Türkei-Flagge und blaue Einmalhandschuhe getragen, sein Komplize ein weißes Fußballtrikot der türkischen Nationalmannschaft. Hinweise nimmt die Kriminalpolizei unter 0203/2800 entgegen.

Staatsanwaltschaft wertet die Tat als versuchtes Tötungsdelikt

„Die Staatsanwaltschaft Duisburg wertet die Tat als versuchtes Tötungsdelikt“, heißt es in der Pressemitteilung. Die Hintergründe der Tat, die Frage, ob es eine Vorgeschichte gegeben hat sowie die Identität der flüchtigen Männer sind nun Gegenstand der Ermittlungen.

Experten der Spurensicherung haben den Tatort und den Tiguan untersucht und Projektile sichergestellt. „Hinweise, dass es sich um Streitigkeiten im Clan- oder Rockermilieu handeln könnte, liegen bislang nicht vor“, informiert die Polizei.

Nachbarn aus Duisburg-Ruhrort schildern „unerträgliche Situation“

Die Mühlenweide ist nicht nur tagsüber ein beliebtes Ausflugsziel samt Biergarten. Vor allem in den Abendstunden ist dort einiges los. Bereits vor Jahren klagten die Nachbarn, dass Auto-Poser aus dem gesamten Ruhrgebiet die recht enge Dammstraße hinunterheizen und sich unter der Brücke treffen. Die Stadt richtete daraufhin ab 23 Uhr ein Parkverbot ein.

Nacht heizen immer wieder Autofahrer die schmale Dammstraße Richtung Mühlenweide runter. Darunter sind auch viele Auswärtige.
Nacht heizen immer wieder Autofahrer die schmale Dammstraße Richtung Mühlenweide runter. Darunter sind auch viele Auswärtige. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Weil es ständig so laut ist, dass sie kaum schlafen können, haben einige Anwohner bereits in neue Fenster investiert. „Wir wohnen zur Miete. Wir können abends nicht mehr lüften, weil unsere Kinder sonst nicht schlafen können“, berichtet ein Ruhrorter. Als man versucht habe, die Autofahrer anzusprechen, sei es „mindestens zu Einschüchterungsversuchen“ gekommen.

Nachbarn berichten: „Wir fühlen uns schutzlos ausgeliefert“

Kürzlich haben die Nachbarn einen Brief an die Polizei Duisburg und den Oberbürgermeister adressiert. Darin schildern sie, wie allein gelassen sie sich vorkommen. „Wir fühlen uns schutzlos ausgeliefert“, berichten sie. „Das vor einiger Zeit unter der Friedrich-Ebert-Brücke eingerichtete, abendliche Halteverbot hat dabei fast schon humoristischen Charakter, denn es hat rein gar nichts an der Situation geändert. Im Gegenteil: Es hat sich zuletzt dramatisch verschlimmert“, heißt es.

Ein Mann, der namentlich nicht genannt werden möchte, schildert die Szenen vor seiner Haustür: „Abends, meistens ab 20 Uhr und vor allem an Wochenenden, befahren hunderte Autos die Dammstraße. Die An- und Abfahrt wird begleitet von lauter Musik, Raserei, quietschenden Reifen, Drifts, Grölerei und Hupkonzerten.“ Die Polizei würde zwar regelmäßig kontrollieren, sei aber zu Zeiten vor Ort, wo noch nichts los sei. Er bittet die Politik und Polizei inständig um Hilfe: „Wir halten es nicht mehr aus. Es ist unerträglich geworden.“