Duisburg. Er glaubte irrtümlich, es seien zwei Stammkundinnen. Doch die zu den Damen gehörenden Herren verfolgten den Bus und schlugen zu.

In seiner Spätschicht war ein Busfahrer der DVG am 8. August 2022 mit einem Fahrzeug der Linie 925 durch Rheinhausen unterwegs. Zwischen Schützenstraße und Dahlingstraße in Friemersheim glaubte er zwei Bekannte zu erkennen, hupte und winkte den beiden Frauen im Vorbeifahren zu. Was folgte, brachte dem 39-Jährigen Kopfschmerzen und drei Brüdern aus Rheinhausen einen Prozess vor dem Amtsgericht am König-Heinrich-Platz ein.

Die Anklage warf den 36 bis 42 Jahre alten Angeklagten gemeinschaftliche Körperverletzung vor. In mehreren Autos sollen sie und weitere Mittäter den Bus bis zur Atroper Straße verfolgt haben. Als der Fahrer dort seine Pause machen wollte, sollen sie ihn attackiert und auf den Kopf geschlagen haben. Der Mann erlitt eine schmerzhafte Schädelprellung.

Drei Brüder auf der Anklagebank bestritten die Tat

Die Brüder auf der Anklagebank bestritten das. „Wir waren zwar dabei, aber wir wollten die anderen nur von Dummheiten abhalten und die Sache schlichten“, beteuerten die beiden jüngeren Angeklagten. Der dritte Verwandte wusste mit der Sache überhaupt nichts anzufangen. „Mich hat die Polizei erst nach knapp 14 Monaten zur Vernehmung vorgeladen“, zuckte er mit den Achseln. Da saß er schon in anderer Sache in Strafhaft.

Der 39-jährige Busfahrer, der nach seinen Angaben seit Jahren auf der Linie 925 fährt, für seine Aussage aber die Hilfe eines Dolmetschers in Anspruch nahm, erinnerte sich an zwei Irrtümer. „Ich habe an der Schützenstraße zwei Frauen gesehen. Ich dachte, das seien Stammfahrgäste, habe gewinkt und gehupt.“ Als Nächstes seien mehrere Männer hinter dem Bus hergerannt. „Ich dachte, die hätten den Bus verpasst, und habe angehalten.“

Geschädigter sah nicht, wer ihn schlug

Tatsächlich hatten die Fremden aber nur eine Frage: „Warum hast du unsere Frauen angehupt?“ Er habe sich sofort entschuldigt und versucht, den Irrtum aufzuklären, berichtete der Zeuge. Dann fuhr er weiter und merkte bald, dass ihm eine Autokolonne folgte. „An der Atroper Straße wollte ich meine Pause machen und stieg aus.“ Auch die Verfolger seien ausgestiegen. Weitere entschuldigende Erklärungen des 39-Jährigen nutzten nichts. „Ich bekam einen Schlag von hinten auf den Kopf.“ Wer zuschlug, habe er nicht gesehen. „Einer der Angeklagten kam auf jeden Fall erst danach dazu.“

Die anderen Männer waren jedenfalls schneller als die herbei eilende Polizei gewesen. Am Tatort trafen die Ordnungshüter nur noch zwei der Angeklagten an. Der dritte Bruder wurde später angeblich auf Bildern einer Überwachungskamera erkannt. Angesichts dieser Beweislage stellte das Schöffengericht das Verfahren gegen die drei Brüder ein.