Duisburg-Ruhrort. Er war immer fröhlich, seine Ruhrorter Kneipe für viele ein zweites Zuhause: Wirt Ömer Güzel ist überraschend gestorben – mit nur 36 Jahren.
Von außen wirkt die kleine Kneipe „Endstation“ wie eine Gedenkstätte: Auf dem Fenstersims liegen Blumen und Kuscheltiere. Die vielen Kerzen sind teilweise schon niedergebrannt. Zwei alte Damen bleiben stehen. Sie stützen sich auf ihre Rollatoren, stecken die Köpfe zusammen. „Ja, der Ömer ist gestorben, dabei war er noch so jung, viel zu früh, das alles“, sagen sie und schütteln den Kopf.
Ruhrorter Wirt plötzlich verstorben: Ömer Güzel wurde nur 36 Jahre alt
Jemand hat eine Karte vor der Kneipe abgelegt, darauf ein längerer Text. „Dass du nicht mehr da bist, ist schwer zu verstehen“, steht da in ordentlicher Handschrift. „Du warst immer so fröhlich. Mit deiner guten Laune hast du uns alle angesteckt. Wir werden dich nie vergessen.“ Der handgeschriebene Gruß, die Kerzen, die Kuscheltiere – all das gilt Ömer Güzel.
Denn Ömer, wie den Ruhrorter Wirt und Besitzer der „Endstation“ alle nur nannten, ist überraschend gestorben – in der Türkei, mit nur 36 Jahren. Mehr weiß auch Christa Jansen nicht. Die 76-Jährige arbeitet als Bedienung in der Kneipe, die sie vorerst geöffnet halten möchte. „Ich hab gesagt, ich kann erstmal weitermachen, aber Genaueres hat mir Bayram auch noch nicht mitgeteilt.“
Bayram, das ist Ömers Vater. Am Telefon möchte der Besitzer der Laarer Kneipe „Flora“ nicht viel sagen. Zu frisch ist alles, zu überraschend kam die Nachricht vom plötzlichen Tod seines Sohnes.
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Auch Christa Jansen kann es noch nicht fassen. Vor sechs Jahren hatte Güzel die gelernte Näherin eingestellt. „Die Arbeit mit ihm hat mir großen Spaß gemacht“, erzählt die Rentnerin. „Es gab nie ein böses Wort.“ Dasselbe berichten die Stammgäste, die schon nachmittags am Tresen sitzen, den Blick auf das kühle Pils vor sich gerichtet. „Der Ömer, das war ein lieber, netter Mensch. Immer lustig.“ Unfassbar sei es, dass der Kneipier nie wieder zur Tür hereinkomme.
Ruhrort: Harmoniestraße „ziemlich harter Kiez“ geworden
Auch die Aktiven des „Kreativquartier Ruhrort“ rund um den Künstler Heiner Heseding sind erschüttert. Bei Facebook schreiben sie, Ömer habe es „über die Jahre geschafft“, seinen Gästen „eine zweite Heimat zu geben“. Das sei vor allem deswegen „bemerkenswert“, weil der Stadtteil im Bereich der „Endstation“ „ein ziemlich harter Kiez“ geworden sei.
Tatsächlich gehört die Harmoniestraße im alten Hafenstadtteil Ruhrort nicht gerade zu den besten Adressen der Stadt – nicht nur, weil es hier viel Leerstand gibt. „Der Stadtteil zeigt sich hier von seiner harten Seite“, beschreibt ein Neu-Ruhrorter die Atmosphäre. „Es weht einfach ein anderer Wind als zum Beispiel am Neumarkt oder an der Mühlenweide.“
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Ömer Güzel scheint das nicht gestört zu haben, im Gegenteil. „Er hatte immer ein offenes Ohr, war herzlich und fair zu allen“, schreibt eine Frau bei Facebook und drückt aus, was wohl viele im Stadtteil denken: „Er wird uns allen fehlen.“