Duisburg. 7 Wahlbezirke gewinnt die AfD in Duisburg. In diesen Stadtteilen sind die Rechten stark – und hier sehr schwach. Hier war der Ausgang sehr knapp.
Drittstärkste Kraft mit 16,69 Prozent der Stimmen, sieben gewonnene Wahlbezirke: Die AfD ist ein Gewinner der Europawahl 2024 in Duisburg. Eine Analyse der Daten aller 36 Kommunalwahlbezirke zeigt, wo die AfD schwach und wo sie besonders stark ist – und wie knapp das Wahlergebnis für die rechte Partei teilweise war.
AfD gewinnt sieben Duisburger Wahlbezirke bei der Europawahl
In sieben Kommunalwahlbezirken ist die AfD in Duisburg der Wahlsieger: Hier holte sie die meisten Stimmen aller Parteien. Das betrifft die Wahlbezirke
- Neumühl
- Obermarxloh
- Untermeiderich/Mittelmeiderich-Nord
- Obermeiderich
- Fahrn-Ost/Wehofen
- Beeck/Bruckhausen/Landschaftspark
- Marxloh
Hochburg der AfD ist Neumühl: Hier erreichte die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall beobachtete Partei 30,64 Prozent der Stimmen, 8,11 Prozentpunkte mehr als die zweitplatzierte CDU.
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An der Wahlbeteiligung liegt es in diesem Wahlbezirk nicht. Je weniger Menschen ihre Stimmen abgeben, desto weniger Stimmen sind nötig, um ein vergleichsweise starkes Ergebnis zu erzielen. Diese Tatsache spielt traditionell den extremen Parteien in die Hände.
In Neumühl lag die Beteiligung an der Europawahl zwar unter dem Duisburger Wert von 53,63 Prozent, aber nur wenige Prozentpunkte: 49,37 Prozent der Wahlberechtigten haben in der AfD-Hochburg ihre Stimmen abgegeben. Ähnlich verhält es sich im Wahlkreis Fahrn-Ost/Wehofen: Dort betrug die Wahlbeteiligung 48,5 Prozent.
In sämtlichen fünf anderen Wahlkreisen, die die AfD gewonnen hat, liegt sie deutlich darunter. Den Negativrekord mit 28,77 Prozent stellt Marxloh auf, wo die AfD auf 20,68 Prozent der Stimmen holt – wozu es allerdings nur 266 Wählern bedurfte. Niedrig bis sehr niedrig fällt die Wahlbeteiligung auch in den vier weiteren AfD-Wahlkreisen aus: Beeck/Bruckhausen/Landschaftspark kommt auf 36,95 Prozent, Untermeiderich/Mittelmeiderich-Nord 39,41 Prozent, Obermarxloh 39,82 Prozent, Obermeiderich 43,71 Prozent.
Beinahe-AfD-Sieg in zwei weiteren Wahlbezirken: So knapp war es
Eine handvoll Stimmen mehr, und die AfD hätte noch zwei weitere Duisburger Kommunalwahlkreise gewonnen: Nur fünf Stimmen trennen die Rechtsaußen-Partei vom Wahlsieger SPD im Wahlkreis Mittelmeiderich-Süd/Untermeiderich-Süd/Ratingsee, wo sie 981 Kreuze bekommt. Neun sind es in Vierlinden-Süd/Vierlinden-Ost/Aldenrade Nord, dort bekommt die AfD 910 Stimmen.
Unter ihrem Bundesergebnis von 15,9 Prozent bleibt die Alternative für Deutschland in Duisburg in 14 Wahlbezirken von Hochfeld-Süd/Wanheimerort-West/Neuenhof bis Neudorf-Nord. In drei Kommunalwahlbezirken verfehlt sie ein zweistelliges Ergebnis: in Neudorf-Nord (7,85 Prozent), Duissern (8,56) und Altstadt-Ost/Dellviertel-Ost (9,57).
AfD in Duisburg bekommt so viele Stimmen wie Grüne und BSW zusammen
28.512 Duisburger haben bei der Europawahl 2024 der Partei unter dem Verdacht des Rechtsextremismus ihre Stimme gegeben. Bis auf wenige hundert Stimmen Differenz sind das so viele, wie Grüne und BSW zusammen erzielen. Im Vergleich zur CDU sind es 10.496 Stimmen weniger, zur SPD 9184.
Viele Politiker zeigten sich am Wahlabend im Rathaus besorgt über das starke Ergebnis der AfD. Ein Blick in die Zahlen zeigt aber auch: 143.965 Duisburger haben ihre Stimme nicht der rechtsnationalen Partei gegeben – fünfmal so viele, wie für sie votiert haben.
>> AfD in Duisburg und im Ruhrgebiet: ein Vergleich
- Im Ruhrgebiet liegt das Duisburger AfD-Ergebnis von 16,69 Prozent im Mittelfeld.
- In Mülheim (12%), Essen (13,3), Bochum (11,9) schneidet die rechte Partei schwächer ab als in Duisburg.
- In Oberhausen (16,9%), Bottrop (17), Herne (18) und Gelsenkirchen (21,7) schneidet sie stärker ab.
- Das Ergebnis aus Gelsenkirchen ist für die AfD das beste in NRW.