Duisburg. Im Duisburger Westen werden neue Kitas gebaut, zuletzt sind aber zwei Projekte geplatzt. Die Stadt erklärt die Probleme an den Standorten.

  • In Rheinhausen werden neue Kitas gebaut, zwei Projekte sind kürzlich aber geplatzt.
  • Bezirksvertreter hatten die Probleme der beiden Standorte früher erkannt.
  • Die Stadt erklärt nun, warum die Projekte scheiterten.

Um mehr Kindern im Bezirk Rheinhausen einen Kita-Platz anbieten zu können, will die Stadt mehrere Einrichtungen bauen lassen. Dabei gab es jedoch erst kürzlich zwei Dämpfer, als Kita-Projekte in Rheinhausen gestoppt werden mussten. In beiden Fällen kam das Projektende nicht unvorhergesehen.

An der Bismarckstraße in Friemersheim sollte eine neue Kita mit sechs Gruppen und 115 Plätzen gebaut werden. Der Rheinhauser SPD-Ratsherr Rainer Schütten teilte 2021 mit, die Kita solle schon „für das Kindergartenjahr 2022/23 voll zur Verfügung“ stehen. Stepke sollte der Träger werden.

Kita-Bauprojekte: Darum wurde nichts aus der Kita Bismarckstraße

Im Frühjahr 2022 war im Dringlichkeitsbeschluss der Stadtverwaltung erstmals von „baurechtlichen Verzögerungen“ die Rede. Ein Jahr später nannte die Stadt ein neues Problem: „Der Standort Bismarckstraße wird von Stepke weiterverfolgt. Nach einer erfolgreichen baurechtlichen Prüfung des Standorts ist aktuell allerdings zu klären, inwieweit der Bau einer Kita Einfluss auf den laufenden Betrieb eines Unternehmens im Einzugsgebiet hat.“

Auf Anfrage der Redaktion erklärt die Stadt nun genauer: „Wegen der gelagerten Waren beim benachbarten Unternehmen Kühne und Nagel müsste eine Kita einen Achtungsabstand von 100 Metern zum Unternehmen berücksichtigen“, so Sprecher Maximilian Böttner. Dieser Abstand hätte beim Bau nicht eingehalten werden können.

Bezirksvertreter sahen Ende kommen: „Nun dümpelt der Vorgang vor sich hin“

Lokalpolitiker hatten dieses Problem bereits früher erkannt. So sagte CDU-Fraktionschef Ferdi Seidelt in einer Sitzung der Bezirksvertretung 2023, die Stadt hätte den Standort längst verwerfen müssen. „Doch nun dümpelt der Vorgang vor sich hin, ohne Aussicht auf Erfolg.“

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Zu den Gründen, warum das Projekt Kita Bismarckstraße nicht schon früher beendet wurde, sagt Stadtsprecher Böttner nun: „Die Notwendigkeit des Abstandes ist erst im Baugenehmigungsverfahren ersichtlich gewesen.“

Kita-Standort Düsseldorfer Straße: Hochwassergefahr stoppt den Bau

Verworfen werden mussten auch die Pläne zum Kita-Standort Düsseldorfer Straße Ecke Schulallee in Rumeln-Kaldenhausen. Sie sollte 95 Kinder in fünf Gruppen betreuen und die geplante Kita Kendelstraße ersetzen. „Dieser Standort wird priorisiert weiterverfolgt“, hieß es im Frühjahr 2023.

„Während das Projekt bereits in Planung war, fand die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal statt, was zu einer deutlichen Verschärfung der Auflagen geführt hat.“

Maximilian Böttner
Sprecher der Stadt Duisburg

Die Krux an der Sache: An der Kendelstraße war die Baugenehmigung verweigert worden, weil dort Hochwassergefahr durch den Aubruchskanal besteht. Doch an der Düsseldorfer Straße Ecke Schulallee gebe es dasselbe Problem, sagte CDU-Lokalpolitiker Ferdi Seidelt im vergangenen Jahr: „Das Ende für diesen erneuten Fehlgriff ist abzusehen.“

Die Absage für das Bauprojekt folgte. Stadtsprecher Maximilian Böttner erklärt dazu: „Während das Projekt bereits in Planung war, fand die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal statt, was zu einer deutlichen Verschärfung der Auflagen geführt hat.“ Dadurch sei der Bau „an dieser Stelle nicht mehr genehmigungsfähig“ gewesen.

Wie die Stadt nach neuen Kita-Standorten sucht

Die Stadt suche weiter nach geeigneten Flächen, um neue Kitas zu bauen und Betreuungsplätze zu schaffen, bekräftigt Böttner: „In regelmäßigen Abständen tagt eine Arbeitsgruppe unter Federführung der Gebag, in der die Jugendhilfeplanung Bedarfe benennt.“

Weitere Fachbereiche seien beteiligt, um Flächen zu prüfen und über den Stand der Bauarbeiten zu informieren. Der Sprecher sagt: „Darüber hinaus ist das Jugendamt in regelmäßigem Austausch mit Investoren, die Flächen zum Bau von Kitas vorschlagen und bei Eignung weiterentwickeln.“

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>> Betreuungsplätze in Rheinhausen: Mangel ist praktisch noch größer

  • Die Versorgungsquote beim Betreuungsangebot liegt in Rheinhausen unter den Zielen der Stadt. Sie will 95 Prozent der über dreijährigen Kinder einen Platz bieten, zum kommenden Kindergartenjahr liegt die Quote bei 89 Prozent. Bei den unter Dreijährigen liegt das Ziel bei 32 Prozent, das Angebot aber bei 29 Prozent.
  • Praktisch ist der Mangel an Betreuungsplätzen in Rheinhausen noch größer, als diese Zahlen zeigen. Die Stadt gibt nämlich die Zahl der zugewanderten und geflüchteten Kinder bis sechs Jahren separat an. Von diesen leben weitere 840 Kinder in Rheinhausen.
  • Für sie gibt es im Bezirk jedoch nur 125 Plätze über das Landesprojekt „FlüKids“, die ohnehin keine tägliche Betreuung gewährleisten.