Duisburg. Häufig sind ältere Menschen Opfer von Trickbetrügern. Wie sie sich schützen, erklären Duisburger Polizei und Sparkasse in einer neuen Broschüre.

Jährlich sammeln Betrüger mit solchen Tricks Millionenbeträge ein. Um dem vorzubeugen, hat die Polizei Duisburg in Kooperation mit der Sparkasse Duisburg eine neue Broschüre rausgebracht: „Klüger gegen Betrüger! Tipps Ihrer Polizei zum Schutz vor Trickdiebstahl und Trickbetrug“. Polizeipräsident Alexander Dierselhuis sagt dazu: „Der Kampf gegen „Straftaten zum Nachteil älterer Menschen“ hat für die Polizei Duisburg hohe Priorität.“

„Alle denken immer: ‚Mir passiert sowas nicht‘“, berichtet Kriminalhauptkommissar Ralf Schäfer. Er arbeitet in der Kriminalprävention der Polizei Duisburg. So leicht sei es allerdings nicht: „Die meisten wiegen sich in trügerischer Sicherheit.“ Aber woran liegt das? Woran erkennt man einen Trickbetrug sofort und wie sollten Betroffene reagieren?

Wie gehen Trickbetrüger vor und wie sollten Betroffene handeln?

Betrug kann am Telefon, unterwegs und in den eigenen vier Wänden passieren. Was alle Fälle gemeinsam haben: Immer geht es um Geld oder teure Wertsachen. Auf diese Anzeichen sollten Sie zusätzlich achten:

Am Telefon:

  1. Das Ratespiel: „Rate mal, wer dran ist“ – so will der Anrufer an den Namen einer Person kommen, der dem Opfer nahe steht.
  2. Der Anrufer schildert eine akute Notsituation und appelliert an das Gewissen. Dabei baut er enormen Druck auf. In einigen Fällen dauert der Anruf sogar mehrere Stunden. Zeit zum Nachdenken bekommen die Opfer nicht.
  3. Betrüger lassen im Telefondisplay oft die Nummer der örtlichen Polizeidienststelle, des Bundeskriminalamts oder eine Nummer kombiniert mit der 110 einblenden. Bei einem Anruf der echten Polizei erscheint aber niemals die Nummer 110 im Display.
  4. Die Anrufer drängen die betroffenen zu einer Geldübergabe oder zur sofortigen Überweisung einer hohen Summe.

Legen Sie in solchen Fällen sofort auf. Lassen Sie sich niemals zu finanziellen und familiären Verhältnissen ausfragen. Überprüfen Sie außerdem die Nummer im Display und vergewissern Sie sich, dass es sich bei dem Anrufer wirklich um einen Ihrer Verwandten handelt, indem Sie die Ihnen bekannte Nummer anrufen oder einen anderen Verwandten/eine Vertrauensperson zu Rate ziehen.

An der Haustür:

  1. Auch hier arbeiten die Betrüger mit Zeitdruck. Angebliche Wasserschäden müssen sofort behoben oder, wie im Falle des falschen Polizisten, Wertsachen und Geld sofort in Sicherheit gebracht werden.
  2. Sind Betrüger einmal in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung, werden Sie unter einem Vorwand in einen anderen Raum geschickt. Währenddessen suchen die Kriminellen ungestört nach Wertsachen.
  3. Die Wohnungs- oder Haustür lassen die Kriminellen angelehnt und nicht geschlossen.

Hier gilt grundsätzlich: Lassen Sie niemals unangekündigte, fremde Personen rein. Bei den kleinsten Zweifeln schließen Sie die Tür. Lassen Sie sich gegebenenfalls den Dienstausweis zeigen (Achtung: Oft nutzen Betrüger selbst erstellte Dienstausweise!). Bei unangekündigten Handwerkern rufen Sie die Hausverwaltung an.

Unterwegs:

  1. Der Geldwechseltrick: Betrüger bitten Sie darum, Geld zu wechseln. Wenn Sie Ihr Portemonnaie rausholen, bieten sie ihre Mithilfe an und klauen dabei geschickt und unbemerkt Ihr Geld.
  2. Der klassische Taschendiebstahl: Hier arbeiten die Kriminellen in der Regel in kleinen Gruppen. Einer lenkt Sie ab, zum Beispiel, indem er Sie anrempelt und Sie anschließend in ein Gespräch verwickelt, der andere klaut Ihr Portemonnaie und gibt es dann an einen Dritten weiter, der dann mit Ihrem Geld verschwindet.

Seien Sie misstrauisch, wenn Sie jemand bittet, Geld zu wechseln. Lassen Sie fremde Personen nicht zu nah an sich herankommen – und erst recht nicht an Ihr Portemonnaie. Führen Sie nur das Notwendigste mit sich und lassen Sie Ihre Tasche geschlossen und niemals aus den Augen.

Außerdem sollten Sie jeden Vorfall sofort bei der Polizei melden. Auch, wenn niemand zu Schaden kommt, handelt es sich dabei um versuchten Betrug oder Diebstahl. Werden Vorfälle gemeldet, kann die Polizei zudem eine Warnung über die Gesundheits- und Senioren-App „Gut versorgt in Duisburg“ als Push-Nachricht rausschicken und die Bevölkerung so sensibilisieren.

Trickbetrug in Duisburg: Die aktuellen Zahlen

2023 kam es in Duisburg zu 74 Betrugsdelikten bei älteren Menschen, 2022 waren es 104. Das geht aus dem Kriminalitätsbericht 2023 hervor. Die Polizei geht allerdings von einer höheren Zahl aus, denn häufig bringen Betroffene ihre Fälle nicht zur Anzeige. „Viele schämen sich und trauen sich nicht, Anzeige zu erstatten“, erklärt Polizeipräsident Alexander Dierselhuis.

Die Aufklärungsquote ist in einem Jahr von 29,8 Prozent auf 19,4 Prozent gesunken. Das liegt daran, dass die „Drahtzieher“ vom Ausland aus agieren. Das erschwert die Verfolgung.

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Dazu kommt: Trickbetrüger entwickeln ihre Maschen stetig weiter. Dabei verknüpfen sie gerne mal Aspekte unterschiedlicher Tricks miteinander, wie im eingangs geschilderten Fall mit der Kautionszahlung – eine Kombination aus Schockanruf und dem „falschen Polizisten“.

>> In Deutschland gibt es keine Kaution, wie man sie aus US-amerikanischen Filmen kennt. Unter bestimmten Voraussetzungen besteht aber die Möglichkeit einer sogenannten Sicherheitszahlung.

Wenn man ein Gegenmittel gefunden hat, mutiert das Virus.
Ralf Schäfer - Kriminalprävention, Polizei Duisburg

Wer mehr erfahren will: Die Broschüre „Klüger gegen Betrüger“ finden Sie online auf duisburg.polizei.nrw, in allen Geschäftsstellen der Sparkasse Duisburg sowie bei der Polizei Duisburg. Und wer sich die ganzen verschiedenen Tricks und Tipps nicht merken will, für den reicht ein altes Sprichwort, sagt Ralf Schäfer: „Bei Geld hört die Freundschaft auf.“

Kriminalhauptkommissar Ralf Schäfer (links), Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Duisburg Dr. Joachim Bonn (Mitte), und Polizeipräsident Alexander Dierselhuis (rechts) präsentieren ihre neue Broschüre „Klüger gegen Betrüger“.
Kriminalhauptkommissar Ralf Schäfer (links), Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Duisburg Dr. Joachim Bonn (Mitte), und Polizeipräsident Alexander Dierselhuis (rechts) präsentieren ihre neue Broschüre „Klüger gegen Betrüger“. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

>> Weitere Präventionsmaßnahmen gegen Betrug

  • Ralf Schäfer bietet Präventionskurse und einmal im Jahr einen Sicherheitstag explizit für Senioren und Seniorinnen. Weitere Informationen und Kontaktdaten finden Sie auf duisburg.polizei.nrw.
  • Auch auf Opfer von Betrugsdelikten geht Schäfer zu. Dabei sei es ihm besonders wichtig, ihnen die Schuldgefühle zu nehmen: „Es kann wirklich jeden treffen.“
  • Die Polizei sensibilisiert Berufsgruppen, die häufig mit älteren Menschen in Kontakt kommen und diesen ebenfalls Informationen weitergeben können. Das sind beispielsweise Taxifahrer, Apotheker, Hausärzte und Bankmitarbeiter.