Duisburg. Von einer Dachbegrünung profitieren Tiere, Eigentümer und Klima. Und: Duisburger können einiges sparen. Welche Fördermittel es gibt.
„Das Interesse an Dachbegrünung wächst“, erklärt Gundula Jung, Gärtnerin und Fachberatin für Gründächer. Zweimal im Jahr informiert sie in einem Kurs an der Volkshochschule (VHS) im Stadtfenster über Vorteile und Arten von Gründächern und erklärt, was Privatleute bei der Planung beachten müssen.
Denn nicht jedes Dach eignet sich für die Begrünung. Und falls doch, müssen Interessierte sich überlegen, wie sie die Maßnahme finanzieren. Aber wie stellt man fest, ob die eigene Immobilie für eine Dachbegrünung geeignet ist? Wie hoch sind die Kosten? Und vor allem: Welche Förderprogramme kommen für Duisburger infrage?
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Nicht jedes Dach eignet sich für eine Dachbegrünung
Grundsätzlich eignen sich Häuser, Garagen und Carports für eine Begrünung. Dafür müssen Eigentümer allerdings zuerst prüfen, welche Last ihr Dach zusätzlich tragen kann. Denn selbst einfache und pflegearme Gräser und Sedumarten – auch Extensivbegrünung genannt – bedeuten bereits 60 bis 180 Kilogramm Zusatzlast pro Quadratmeter.
Eine Intensivbegrünung mit anspruchsvolleren Stauden und Sträuchern beginnt ab 300 Kilogramm pro Quadratmeter. Denn die benötigt deutlich mehr Substrat. Dafür bietet sie aber auch mehr Biodiversität – ein Paradies für Bienen und Schmetterlinge.
„Wenn Statik und Geldbeutel mitmachen, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.“
Bei Neubauten ist eine Dachbegrünung oft schon eingeplant. Bei älteren Gebäuden geben Architekten und Statiker Auskunft darüber, ob und welche Art der Dachbegrünung möglich ist. Tipp von der Expertin: Dächer, die bereits mit einer Kiesschicht belegt sind, eignen sich mindestens für eine Extensivbegrünung.
Wie viel kostet eine Dachbegrünung?
Eine Extensivbegrünung kostet laut Bundesverband „GebäudeGrün“ etwa 20 bis 40 Euro pro Quadratmeter. Intensivbegrünungen starten ab 60 Euro pro Quadratmeter. Am Ende hängen die Kosten aber natürlich von mehreren Faktoren ab.: Kleinere Flächen bedeuten meist einen höheren Quadratmeterpreis, bei Flachdächern ist eine Begrünung außerdem günstiger als bei Schrägdächern.
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Dachbegrünung: Welche Fördermöglichkeiten gibt es für Duisburger?
Die Emschergenossenschaft bezuschusst bis zu 200 Quadratmeter pro Grundstück mit 50 Euro pro Quadratmeter. Je nach Fläche sind das also bis zu 10.000 Euro. Der Haken: Die Immobilie muss im Einzugsgebiet der Emschergenossenschaft liegen - allein dadurch kommt sie schon nicht für alle Duisburger infrage, denn der Duisburger Westen und Süden liegen schon nicht mehr im Einzugsgebiet. Weitere Voraussetzungen sowie den Förderantrag finden Interessierte online auf klima-werk.de.
Auch die Wirtschaftsbetriebe fördern Gründächer. Und zwar bezuschussen sie 80 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten mit bis zu 50 Euro pro Quadratmeter. Den Antrag gibt‘s online auf regenagentur-duisburg.de. Ist die begrünte Dachfläche an die Kanalisation angeschlossen, können Eigentümer übrigens auch eine Reduzierung der Niederschlagsgebühr beantragen.
Als Teil der Stadterneuerung bezuschusst auch die Stadt eine Dachbegrünung. Begrünungsmaßnahmen ab 1000 Euro werden mit bis zu 50 Prozent der Gesamtkosten gefördert, allerdings höchstens 30 Euro pro Quadratmeter. Auch hier gibt es einen Haken: Die städtische Förderung steht nur Bewohnern in Marxloh, Alt-Hamborn, Laar, Hochfeld und Hochheide zur Verfügung.
Dachbegrünung senkt langfristig Kosten
Gründächer schaffen nicht nur zusätzlichen Lebensraum, sie speichern auch jede Menge CO2: Jährlich würden bis zu 25.000 Tonnen gebunden, wenn alle geeigneten Dächer im Ruhrgebiet begrünt wären. Ein weiterer Pluspunkt: Gründächer entlasten das Abwassersystem, indem sie Regenwasser speichern und sich damit selbst bewässern. Für Eigentümer bedeutet das nicht nur minimalen Pflegeaufwand, sondern auch Kosteneinsparung. Denn ein Gründach hält Hitze und Kälte fern und senkt somit die Kosten für Heizung und Klimaanlage.