Duisburg-Rumeln-Kaldenhausen. Der Wetterhahn der Kirche St. Klara in Rumeln-Kaldenhausen hing schief. Jetzt mussten Spezialisten ihn herunterholen. Wie es nun weitergeht.
Das ist für viele hier eine Premiere. Vor der Kirche St. Klara an der Düsseldorfer Straße in Rumeln-Kaldenhausen hat sich am Donnerstagmorgen (24. August) eine kleine Menschenmenge versammelt. Sie stehen auf dem Kirchvorplatz, vor ihnen hat sich ein Steiger platziert. Das Fahrzeug fällt auf. Rechts und links ist noch das Absperrband zu sehen, das den Zugang zum Kirchengelände versperrte. Seit vergangener Woche ist Vorsicht geboten.
Der Wetterhahn oben auf der Kirchturmspitze hängt schief. „Ein Gemeindemitglied hat das am Mittwoch entdeckt, dann haben wir den Zugang direkt abgesperrt“, sagt Pfarrer Andreas König. Dass der Hahn womöglich herunterfällt, das wollte hier keiner zulassen. Also kontaktierte die Kirchengemeinde die Fachfirma für Dacheindeckung und Zimmerei „Günter Rentzsch & Sohn“ aus Duisburg. Geschäftsführer Frank Rentzsch ist an diesem Morgen mit seiner Tochter, die die Firma perspektivisch übernehmen soll, vor Ort.
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Auch für ihn ist das Abmontieren eines Wetterhahns ein besonderer Auftrag. „Das ist sehr selten, sowas erlebt man vielleicht ein- oder zweimal im Leben“, sagt er. Um den beschädigten Hahn sicher von der Spitze zu holen, braucht es Verstärkung. Sie haben einen Steiger gemietet, Fachkräfte der Firma Gerken fahren mit ihm in 48 Meter Höhe, um das goldene Tier sicher abzunehmen. Der Steiger kann eine Höhe von 57 Metern erreichen.
Kaputter Wetterhahn auf Duisburger Kirche: Innerhalb von zehn Minuten ist er unten
Langsam setzt sich der Steiger in Bewegung, fährt die Plattform, auf denen drei Männer stehen, in die Höhe. Eigentlich wollten sich die Experten die Situation oben zunächst nur anschauen. Es dauert keine zehn Minuten, bis sie mit dem vergoldeten Hahn in der Hand wieder hinunterfahren. „Man kann auch mal Glück haben im Leben“, sagt Frank Rentzsch und lächelt. „Wir haben vermutet, dass der Hahn einfach auf einer Stange drauf gesteckt ist. Das hat sich wohl bestätigt.“
Der Hahn sieht mitgenommen aus. Das Gold ist mittlerweile an vielen Stellen abgeblättert, der tiefe Riss, der für seine Schieflage verantwortlich war, ist deutlich zu erkennen. Wie konnte das passieren? Einen Blitzeinschlag, der im Vorfeld vermutet wurde, schließen die Experten vor Ort aus. „An ihm nagte wohl der Zahn der Zeit“, so die Einschätzung. Ein kleiner Riss hat sich über die Jahre scheinbar immer weiter vergrößert, der Hahn ist dann irgendwann geknickt.
Kirche St. Klara in Rumeln-Kaldenhausen steht seit 1911
Seit 1911 gibt es die Kirche St. Klara bereits, informiert das zuständige Bistum in Münster auf Anfrage der Redaktion. „Wir gehen davon aus, dass der Hahn zwischendurch schon einmal saniert wurde“, sagt Bistumssprecher Christian Breuer. Gottesdienste mussten wegen des Vorfalls nicht ausfallen, trotz Absperrung des Platzes. Der gerettete Hahn liegt nun für zwei Wochen in der Kirche aus – „damit Gemeindemitglieder ihn auch mal aus nächster Nähe betrachten können“, sagt Pfarrer Andreas König. So eine Gelegenheit ist selten.
Anschließend kümmert sich ein Restaurator um die Reparatur. Wie lange das dauert, ist noch nicht abzusehen. „Er wird neu vergoldet, anschließend kommt er wieder auf die Kirchturmspitze“, sagt Dachdeckermeister Frank Rentzsch. Wenn es so weit ist, dann ist auch er wieder mit seinem Team vor Ort.