Duisburg. 2021 bestellt der Deutsche Unterwasser Club Duisburg bei XXXLutz eine Küche. Vier Monate später liefert das Möbelhaus – damit geht der Ärger los.
Vor zwei Jahren bestellt der Deutsche Unterwasser Club Duisburg beim Möbelhaus XXXLutz in Oberhausen eine neue Küche. Vier Monate später wird geliefert – und damit geht der Ärger los. Bis heute ist die Baustelle im Clubhaus am Großenbaumer See nicht fertig. Es reihen sich Mängel an Mängel, Termine werden nicht eingehalten, die Servicehotline ist nicht erreichbar.
Duisburger Verein zahlt neue Küche aus Rücklagen und Spender der Mitglieder
„Wir reden hier über eine neue Küche, und nicht über eine Mondlandung“, sagt Carsten Bender, zweiter Vorsitzender des Tauchvereins mit 150 Mitgliedern. Eigentlich wollten die Wassersportler nur das 25 Jahre alte Vorgängermodell ersetzen. Denn regelmäßig gibt es Feiern im hölzernen Clubhaus von 1972, je nach Saison werden Gans oder Muscheln serviert. „Da sollte die Küche schon was taugen. Die Alte war verschlissen“, sagt Bender. Also werden die Rücklagen des Vereins angezapft, Mitglieder spenden. Der Stadtsportbund gibt 1000 Euro als Unterstützung dazu.
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Dann macht Kassiererin Sabine Wittschonnke einen großen Fehler, wie sie heute sagt. Sie bestellt die neue Küche für 4100 Euro bei XXXLutz in Oberhausen und nachträglich eine Wandverkleidung für 1150 Euro. „Bis zur Lieferung war alles gut“, sagt Wittschonnke. Dann zersägen die Monteure im Dezember 2021 den falschen Unterschrank für das Abflussrohr der Spüle.
Ein paar Tage nach Montage folgt die Rückmeldung: „Für Sie wurde der Eckunterschrank neu bestellt.“ Klar, dass die Lieferung dauert. Aber es dauert nicht nur, weil der Schrank neu angefertigt werden muss. Hinzu kommt nach Auffassung der Taucher Chaos bei der Abwicklung.
Vereinsvorsitzende nimmt extra Urlaub – doch XXXLutz liefert die Küche nicht
Ende März 2022 wartet Vereinsvorsitzende Martina Stolte auf die Lieferung des neuen Schranks und auf die Wandverkleidung, die endlich ankommen soll. Sie hat extra dafür Urlaub genommen und sitzt stundenlang im kalten Vereinsheim, am Ende vergebens. „Niemand ist gekommen. Niemand hat abgesagt. Und bei der Servicehotline war zunächst niemand zu erreichen. Insgesamt haben die uns viermal versetzt“, ärgert sich Wittschonnke bis heute.
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Neben der Unzuverlässigkeit kommt aus Sicht der Taucher Unvermögen hinzu. „Die Monteure sind offensichtlich keinen ausgebildeten Handwerker“, urteilt Maschinenbauingenieur Bender. „Und immer wieder erscheinen andere. Meistens ist nur einer dabei, der halbwegs Deutsch spricht. Das sind im Grunde arme Kerle. Die können auch nichts dafür.“
Beim nächsten Termin – ab jetzt nur noch am Wochenende, damit keiner Urlaub nehmen muss – passt die Wandverkleidung nicht. Sie muss also neu bestellt werden. Die Kochplatte sitzt nicht über dem Backofen, also muss die gesamte Arbeitsplatte ersetzt werden. Die Unterböden der drei Oberschränke hängen durch, weil Aluschienen fehlen. Die Schränke werden neu bestellt und irgendwann geliefert – aber zunächst wieder die falschen.
Dann endlich kommen die richtigen Oberschränke, aber bei der Montage beschädigten die Monteure die Rückwand im Clubhaus und einen der Schränke. Das Möbelhaus bezahlt 460 Euro für die Reparatur der Wand und bestellt einen neuen Schrank.
XXXLutz erlässt Duisburger Verein die ausstehende Restsumme von knapp 600 Euro
„Diese Küche ist kein gutes Geschäft mehr für XXXLutz“, glaubt Bender. „So oft, wie die hier waren und was die an Material verprasst haben. Das ist eine Katastrophe.“ Immerhin habe das Möbelhaus zugesagt, dass der Verein nichts mehr bezahlen müsse – und damit auch nicht die noch ausstehende Restsumme von knapp 600 Euro.
Die Mängelliste des Tauchvereins bleibt dennoch lang. Zwei Jahre nach Kauf fehlen noch immer ein Oberschrank und eine Wandverkleidung. Deswegen sind die Steckdosen noch nicht montiert und die Fugen nicht abgedichtet. „Wir wollen einfach nur, dass die Küche fertig wird“, sagt Wittschonnke, die als medizinische Präparatorin an der Uniklinik Düsseldorf arbeitet. Die Kassiererin zieht ein vernichtendes Fazit: „Die haben komplett versagt. Nie wieder XXXLutz.“
XXXLutz entschuldigt sich bei Duisburger Verein – es gebe „triftige Gründe“
Die Pressestelle der österreichischen Unternehmensgruppe XXXLutz, die in Oberhausen das Möbelhaus Rück und in Essen das Möbelhaus Kröger übernommen hat, reagiert auf die Anfrage dieser Zeitung mit einer Entschuldigung bei dem Verein. „Die bisherigen Ereignisse entsprechen nicht unserem Verständnis von einem einwandfreien Service“, so das Möbelhaus. Triftige Gründe hätten verhindert, die eigenen Versprechen zu Lieferung, Montage und Service einzuhalten.
„Bedauerlicherweise stehen auch wir in Abhängigkeiten zu unseren Lieferanten, so dass die fehlenden Teile – Stand heute – bis Ende August bei uns eintreffen sollen. Die Montage ist für die ersten beiden September-Wochen eingeplant“, schreibt die Pressestelle.
Der Tauchverein ist gespannt.