Duisburg-Duissern. Ein professionelles Coaching soll Duisburger Schülern bei der Bewerbung helfen. Denn viele wissen nicht, wie sie sich richtig präsentieren.
Unterricht über Videokonferenzen und kaum soziale Kontakte – so sah der Alltag vieler Schüler während der Corona-Pandemie aus. Die Isolation der vergangenen Jahre hat auch Auswirkungen auf die sozialen Kompetenzen, die für die Suche nach einem Ausbildungsplatz wichtig sind. Um Defizite auszugleichen, hat die Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB) in Zusammenarbeit mit der Stadt Duisburg das Projekt „ECHT: Echte Chancen. Handfestes Training“ gestartet, das Schülerinnen und Schülern Bewerbungscoachings bietet.
Coaching in Duisburg: Wie sieht ein „perfekter Lebenslauf“ aus?
Was sind die eigenen Stärken und Schwächen? Wie sieht ein „perfekter Lebenslauf“ aus? Und wie werden Bewerbungsfoto geschossen? In dem achtstündigen Workshop geht es darum, den Teilnehmern „das Rüstzeug für eine gute Bewerbung“ zu liefern, erklärt Sai-Feng Storm von der GfB. Denn schließlich ist ohne eine erfolgreiche Bewerbung keine erfolgreiche Ausbildung möglich.
Die insgesamt 14 Coachings finden an drei Duisburger Schulen statt, unter anderem an der Gesamtschule Mitte. Dort war mit Harald Schwarz von der GfB ein besonderer Experte im Einsatz: Früher hat er in der Personalarbeit gearbeitet. „Damals war ich auf der anderen Seite des Bewerbungstischs“, scherzt der jetzige Bewerbungscoach, der sich über das Engagement der Teilnehmer freute: „Die interessieren sich wirklich dafür, besonders für die Simulation des Bewerbungsgesprächs.“
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Aber auch die Analyse der individuellen Stärken und Schwächen kam bei den Gesamtschülern gut an. „Bei mir kam da raus, dass ich sehr selbstsicher bin“, freut sich der 15-jährige Kerolos. Mitschüler Zukair stimmt zu: „Das war gut, weil die das in Bewerbungsgesprächen auch immer fragen.“ Leyla und Lea sind besonders die praktischen Ergebnisse im Kopf geblieben: „Dass wir jetzt einen fertigen Lebenslauf, Anschreiben und Fotos haben, ist sehr hilfreich.“
Bei der Selbstvermarktung hapert es noch etwas
Schulleiterin Michaela Gerlach-Zimmermann glaubt an ihre Schülerschaft: „Die Schüler haben Fähigkeiten in sehr vielen Bereichen, nur in puncto Selbstvermarktung fehlt es durch Corona manchmal etwas.“ Das Coaching solle deshalb dazu beitragen, dass die Jugendlichen ihre Fähigkeiten künftig „auch zeigen können.“ Axel Roghmann vom Amt für schulische Bildung hofft, dass das Projekt dazu beiträgt, ein weiteres großes Problem zu bekämpfen: „Wir stärken die Verbindung zwischen Schülern und Betrieben, das hilft dann auch beim Fachkräftemangel.“
Über eine Sache ist man sich an diesem Tag an der Gesamtschule Mitte einig: Egal ob Schule, GfB oder Lokalpolitik, alle wünschen sich in Zukunft mehr Fördergelder für ähnliche Projekte. Die Workshops werden zurzeit über Fördermittel eines landesweiten Projekts finanziert. Diese laufen aber zum Ende des Schuljahres aus.
>>> Weitere Infos zum Bewerbungscoaching für Schüler
- Um Jugendliche in ihrem Berufsfindungsprozess zu unterstützen, bietet die Gemeinnützige Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB) Schülerinnen und Schülern der achten bis zehnten Klassen ein Bewerbungstraining an.
- Wie überzeuge ich einen potenziellen Arbeitgeber von mir? Ist meine Bewerbung aussagekräftig? Wie zeige ich mich authentisch und vorteilhaft? Mit all diesen Fragen sehen sich Schülerinnen und Schüler konfrontiert, die bald in das Berufsleben starten wollen. Wer zu diesen Fragen gut aufgestellt ist, hat bessere Chancen bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle.
- „Das Bewerbungstraining der GfB ist für uns ein wichtiger Beitrag am Übergang von der Schule in den Ausbildungsmarkt. Nur wer gut informiert und vorbereitet die Ausbildungsplatzsuche in Angriff nimmt, hat große Chancen erfolgreich den Beruf zu finden, der den eigenen Stärken und Wünschen entspricht“, so Astrid Neese, Dezernentin für Bildung, Arbeit und Soziales.
- Die Stadt Duisburg finanziert die Maßnahme aus Landesmitteln des Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ und begegnet damit coronabedingten Defiziten.