Duisburg. Das künftige Mercatorviertel ist die prominenteste Baustelle in der City. Wie es dort voran geht und wann das „Premier Inn“-Hotel eröffnen soll.
In einem Teilgebiet der Baustelle für das künftige Mercatorviertel in der Duisburger Innenstadt geht es sichtbar voran. Vis-a-vis dem Rathaus, dort, wo das Hotel „Premier Inn“ entstehen soll, wurde nun die Bodenplatte vorbereitet, damit der Hochbau beginnen kann. In den nächsten Monaten sollen auf der ebenso prominenten wie komplizierten Baustelle zunächst das Parkhaus angelegt werden und anschließend die Etagen in die Höhe wachsen. Das Hotel mit 219 Zimmern soll im Frühjahr 2025 eröffnen und damit etwas später als ursprünglich geplant.
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Der Neubau entsteht auf dem historisch bedeutsamen Grund der Duisburger Altstadt. Deshalb gab es nicht nur im Vorfeld Grabungen – die Mitarbeiter der Unteren Denkmalbehörde standen in engem Kontakt mit den Baufirmen. Gebuddelt wurde mit Fingerspitzengefühl. Gefunden wurden etwa Fundamente und Keller von Häusern aus dem 11. Jahrhundert.
„Die Zusammenarbeit mit den Experten der Denkmalschutzbehörde hat hervorragend funktioniert. So konnten diese ihre wichtige Arbeit machen und dennoch hielten sich die Verzögerungen in Grenzen“, erklärt Gerd Gröne, zuständiger Baubereichsleiter beim Projektentwickler GBI. Aktuell wird die Baustelle vom Duisburger Unternehmen Blankbau an die GBI übergeben, die das Haus für die Hotel-Kette aus Großbritannien realisiert.
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Mercatorviertel: Archäologische Funde verzögerten Bauarbeiten
Gröne beschreibt: „Damit die beiden gefundenen neuen Keller-Ebenen- freigelegt und dokumentiert werden konnten, mussten an der Baustelle entsprechende Vorkehrungen getroffen werden. Beispielsweise mussten die Ausschachtungen entsprechend gesichert werden, damit keine Erde nachrutscht und die Archäologen ohne Risiko dort arbeiten konnten. Das ist aufwendig und kostet Zeit.“
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Chris-Norman Sauer, Acquisitions Director bei „Premier Inn Deutschland“ bleibt gelassen: „Bei einer Lage mit einer solchen Vergangenheit sind archäologische Funde fast schon zu erwarten. Aber das haben wir von Anfang an gewusst. Für einen so tollen Standort nimmt man eine solche Erschwernis gerne in Kauf.“
„Premier Inn“ wird in Duisburg sowohl Eigentümer als auch Betreiber
Premier Inn tritt in Duisburg nicht nur als Investor auf, sondern wird auch Eigentümer der Immobilie – ein Bekenntnis zum Standort, auch über die übliche Mietzeit von 20 bis 25 Jahren hinaus. „In einer solchen Eigentümer-Betreiber-Konstellation bekommen die Städte wirklich langfristige Sicherheit“, weiß Sauer. Möglich sind die Investments in Immobilien wegen der starken Finanzkraft des Mutterkonzerns Whitbread.
In Großbritannien betreibt das Unternehmen bereits 800 Hotels mit rund 82.000 Zimmern. Nachdem Whitbread die Kaffee-Kette „Costa“ 2018 an Coca-Cola verkauft hatte, sprudelten die Einnahmen, die nun in die Expansion in Deutschland fließen. In Essen und Düsseldorf sind bereits je zwei Hotels der Kette in Betrieb, 40 Standorte gibt es bundesweit. Geschäftsreisende und Touristen checken gleichermaßen ein. Größte Konkurrenz in dem Segment für „Premier Inn“ ist aktuell „Motel One“. Bei der Ausstattung der „Premier Inn“-Häuser werde viel Wert auf Design gelegt.
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Neben den Hotelzimmern wird in dem Gebäude-Komplex auch Fläche für Gastronomie sowie angrenzend ein Büro-Gebäude entstehen. „Inzwischen überwiegen so genannte Mixed-Use-Entwicklungen bei Premier Inn sogar deutlich“, sagt Sauer.
Das Duisburger Unternehmen Blankbau baut direkt nebenan das Nexus-Gebäude mit 22 Mietwohnungen. Für das so genannte Baufeld vier mit einer Größe von 3227 Quadratmetern hat die Stadt im vergangenen Jahr die Projektentwickler Landguard Projektmanagement und SK62 Development zusammen mit dem Joint-Venture-Partner Devario Invest gewonnen. Entlang der Stadtmauer am Rabbiner-Neumark-Weg sollen insgesamt 70 Wohnungen in drei- bis vierstöckigen Mehrfamilienhäusern und einem achtgeschossiges Hochhaus an der Gutenbergstraße entstehen.
Gebag entwickelt ein neues Vertriebskonzept für „ihre“ Baufelder
Um weiter Einfluss auf die Gestaltung des Mercatorquartiers zu behalten, hatte die Stadt im vergangenen Jahr die restlichen Baufelder an die städtische Baugesellschaft Gebag übertragen. Seinerzeit erklärte Gebag-Sprecherin Gerhild Gössing: „Wir prüfen in Abstimmung mit der Stadt die Bebauung beziehungsweise weitere Entwicklung. Dabei ist bei den derzeitigen Überlegungen sowohl die Suche nach weiteren Investoren als auch ein eigenes Engagement der Gebag oder eine Mischung aus beidem in die Überlegungen einbezogen.“
Mit Blick auf die Weiterentwicklung 2023 heißt es auf Nachfrage nun von Seiten der Gebag: „Für die Baufelder 1, 2 und 4 soll ein neues, ganzheitliches Vertriebskonzept entstehen, das auch die Besonderheiten der Fläche berücksichtigt.“ Die „Gebag Flächenentwicklung“ rechnet damit, dass das Konzept voraussichtlich im zweiten Quartal 2023 fertiggestellt sein wird.