Duisburg/Dinslaken. Eine neue Siedlung mit Eigenheimen und Mietwohnungen in Overbruch soll Familien und Senioren ansprechen. Das alles ist über die Baupläne bekannt.
Das kleine Overbruch soll erwachen, und dabei soll ein neues, familienfreundliches Wohnquartier helfen. Der Bauunternehmer Frank Cramer plant auf einem Baugrundstück an der Herzogstraße Eigenheime und Mehrfamilienhäuser. Die Stadt Duisburg unterstützt das Vorhaben und stellt dafür den neuen Bebauungsplan 1236 auf, der aktuell als Entwurf vorliegt.
Zwar ist dem Bauprojekt eine rund anderthalbjährige Vorplanung vorausgegangen, so Frank Cramer, dennoch sei das Vorhaben noch in einer frühen Phase und könne sich durchaus ändern. Geplant sind 25 Eigenheime oder Miethäuser und weitere 60 bis 65 Mietwohnungen in insgesamt fünf Mehrfamilienhäusern.
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Das Plangebiet ist etwa 20.000 Quadratkilometer groß, es grenzt im Norden an die Nachbarstadt Dinslaken und schließt in Overbruch an die bestehenden Wohnbebauungen an Friedrich-Ebert-Straße, Herzogstraße und Ottweilerstraße an.
Die bislang ungenutzte Freifläche wollte die Stadt Duisburg bereits seit 1981 entwickeln lassen, wie frühere Bebauungspläne belegen. Der neue Bebauungsplan könnte nun bis zum Jahresende rechtskräftig werden. Dann will Grundstückseigentümer Frank Cramer natürlich keine Jahrzehnte mit den Bauarbeiten warten, sondern rechnet mit einem Baubeginn Anfang 2024.
Neubausiedlung nach modernen Standards
Die Eigenheime sollen zweigeschossig werden, eine Wohnfläche von 125 bis 160 Quadratmeter bekommen und sie sind als Kettenhäuser mit Garten und Garage vorgesehen. Sie können laut Bebauungsplan aber auch als Doppel- oder Reihenhäuser umgesetzt werden.
Die Gebäude werden straßenbegleitend errichtet, wenden sich im Nordosten, an der Stadtgrenze, mit der Wohnseite und den Gärten jedoch von der vielbefahrenen Friedrich-Ebert-Straße und der Willy-Brand Straße, der ehemaligen B 8, ab. Dadurch und durch die übrige Anordnung der Immobilien will die Stadt Duisburg „Beeinträchtigungen durch Verkehrslärm weitgehend vermeiden und gesunde Wohnverhältnisse“ gewährleisten.
Frank Cramer verweist zusätzlich auf ein künftiges Lärmschutzgutachten, das neben vielen weiteren Gutachten für den Bebauungsplan erstellt werden muss. „Das werden wir nutzen, um die Grundrisse zu optimieren“, verspricht der Investor. Dasselbe gelte auch für die Ausrichtung der Gebäude.
Ohnehin soll das Wohnquartier nach modernen Standards gebaut werden, unter anderem mit Photovoltaik, Wärmepumpen, der Effizienzhaus-Stufe 40. Das Kraftwerk in Dinslaken könnte die Neubausiedlung mit Fernwärme versorgen. Zusätzlich vorgesehen ist, dass die Mülltonnen der Einfamilienhäuser platzsparend als Unterflurcontainer angelegt werden.
Barrierefreie Mehrfamilienhäuser sollen für junge und alte Mieter attraktiv sein
Außerdem werden die Mehrfamilienhäuser barrierefrei, damit dort neben jungen Menschen auch Senioren einziehen können. Die fünf Immobilien sind in Einzelbauweise vorgesehen, werden im Südosten als Vierergruppe errichtet, während das letzte Mehrfamilienhaus im Nordteil des Grundstücks entsteht. Die fünf Gebäude bekommen jeweils vier Geschosse inklusive Staffelgeschoss.
Die Wohnungen werden 55 und 100 Quadratmeter groß, entsprechend rechnet Frank Cramer damit, dass darin größtenteils Haushalte mit ein oder zwei Personen leben. Die Autos der Mieterinnen und Mieter kommen in Tiefgaragen unter, es wird aber auch Ladestationen für Elektroräder geben. An den Einfamilienhäusern stehen dagegen jeweils eine Garage sowie deren Einfahrt als Autostellplätze zur Verfügung.
Nachbarschaft ist gegenüber dem Neubauprojekt zunächst skeptisch
Als die Entwürfe für den Bebauungsplan im Walsumer Bezirksrathaus erstmals öffentlich vorgestellt wurden, waren viele der anwesenden Anwohner allerdings skeptisch. So befürchteten einige, dass es mit der Ruhe in der Nachbarschaft vorbei ist, wenn erst so viele Menschen neu dorthinziehen.
Dem entgegnete Stadtplaner Patrick Huhn, dass es in Deutschland aktuell 400.000 Wohneinheiten zu wenig gebe und dass viel mehr Wohnquartiere entstehen müssten, um diesen Bedarf zu decken. „Wir müssen daher deutlich dichter bauen als in den 50er, 60er und 70er Jahren“, betonte er.
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Anmerkungen der Nachbarn, dass der künftige Baustellenverkehr bitte möglichst über die Friedrich-Ebert-Straße fließen soll, wollen der Investor und die Stadt Duisburg allerdings umsetzen. „Die Anwohner der Ottweilerstraße und der Herzogstraße sollen möglichst wenig durch Schwerlastverkehr gestört werden“, verspricht Cramer. Er möchte auch keine Dauerbaustelle auf seinem Gelände, veranschlagt aber eine zweijährige Bauzeit ab 2024.
Bis zum Baubeginn müssen noch einige offene Fragen geklärt werden
Bis die ersten Bagger loslegen dürfen, wird sich das Bauvorhaben noch weiterentwickeln. So möchte der Investor beispielsweise mit einem gesprächsoffenen Privateigentümer über ein Nachbargrundstück verhandeln, durch das ein paar Gärten vergrößert werden könnten.
„Ich baue auch gerne öffentlich geförderte Wohnungen“, spricht Frank Cramer eine weitere offene Frage an. Das hänge aber davon ab, ob die Stadt an dem Standort überhaupt Sozialwohnungen haben möchte. Neben Eigenheimen können demnach auch einige der Immobilien zu Miethäusern werden. Der Investor will allerdings für Mietobjekte als Vermieter an Bord bleiben, mit der Vermarktung aber erst beginnen, wenn das Wohnquartier fertiggestellt ist.
>> Stadt Duisburg hebt die gute Lage des Quartiers hervor
- Das künftige Wohnquartier schätzen die städtischen Fachleute als gut gelegen ein. Das Nahversorgungszentrum rund um den Franz-Lenze-Platz sei nur circa anderthalb Kilometer entfernt, und die Verkehrsanbindung sei durch die Friedrich-Ebert-Straße und durch die A 59 gut.
- Zudem sind die nächsten Haltestellen der Straßenbahn 903 im Bezirk (Watereck) oder in Dinslaken (Bärenstraße) nur wenige Hundert Meter entfernt, zusätzlich wird das Gebiet durch die Buslinie 905 bedient.
- Nahegelegene Kindergärten, Schulen und Vereine im Bezirk machen die Neubausiedlung in Overbruch aus Sicht der Stadt besonders für junge Familien attraktiv.