Duisburg..
Süßwasser-Quallen sind wohl die unbekanntesten Neubürger der Stadt Duisburg. In einem alten Klärbecken im Landschaftspark haben sich die filigranen Geschöpfe aus Asien angesiedelt.
Die wohl unbekanntesten Neubürger der Stadt leben im Landschaftspark Duisburg-Nord in einem ausgedienten Klärbecken und fühlen sich dort rundum wohl: Quallen.
Leicht pulsierend schweben die milchig-weißen Tiere durch das dunkle Wasser. Getragen von der Strömung gleiten sie beruhigend langsam vorbei an Rost, Beton und Stahl. „Filigran, unglaublich schön und anmutig“, beschreibt Martin Schlüpmann von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet die kronkorkengroßen Quallen. „Obwohl die Tiere zu mehr als 90 Prozent aus Wasser bestehen, sind das ganz fantastische Lebewesen“, schwärmt der Biologe und beobachtet, wie die Medusen gemächlich im alten Klärbecken auf- und abschwimmen.
Heimat in Südostasien
Ursprünglich kommen die Süßwasser-Medusen, die neben dem unpräzisen deutschen nur einen unaussprechlichen wissenschaftlichen Namen tragen, aus Südostasien. Eingeschleppt nach Europa wurden sie vermutlich über Wasserpflanzen. Die Polypen – unbewegliche Jugendstadien der Quallen – haften an Blättern und Stängeln und entwickeln sich erst später zu den schirmförmigen, frei schwimmenden Medusen. Im Botanischen Garten von London wurden sie Ende des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal entdeckt, seitdem breiten sie sich in ganz Europa aus. In zahlreichen Baggerseen im Rheinland haben Taucher und aufmerksame Spaziergänger die Tiere ebenfalls beobachtet. Den Weg in das ehemalige Klärbecken haben sie vermutlich mit Wasserpflanzen oder Wasservögeln gefunden.
Probleme machen die Quallen mit Migrationshintergrund im Landschaftspark bislang nicht. „Die Tiere richten keinen Schaden für die Ökosysteme an. Sie ernähren sich von Kleinstlebewesen wie Krebsen und Einzellern“, weiß der Biologe Schlüpmann. Die Nesseln der Quallen sind für den Menschen wohl auch nicht giftig. „Taucher haben nur von einem kribbelnden Gefühl auf der Haut berichtet.“