Duisburg-Altstadt. Zwei Türme der Duisburger Schwanentorbrücke sind enthüllt und saniert. Die Bauarbeiten bei den anderen beginnen erst – und werden komplizierter.
Seit einigen Tagen sind die Planen, die jahrelang zwei der Türme der Schwanentorbrücke verdeckten, verschwunden. Doch beendet sind die Bauarbeiten noch nicht – nun sind die anderen beiden Türme dran. Sie werden bald ebenfalls eingerüstet. Mit dem kompletten Ende der Sanierung rechnen die Wirtschaftsbetriebe Mitte nächsten Jahres.
Immer wieder hatten sich die Bauarbeiten verzögert – eigentlich war man bei den städtischen Wirtschaftsbetrieben (WBD) von Ende 2019 ausgegangen. Doch der Stahl im Inneren der Türme hatte mehr Rost angesetzt als zuvor angenommen, weiß Gerald Lackner, Bauingenieur und Bauleiter des Projekts bei den Wirtschaftsbetrieben.
Stahlkonstruktion an Türmen von Duisburger Schwanentor komplett durchgerostet
Bei den Voruntersuchungen waren die Beschädigungen noch nicht sichtbar gewesen. „Das genaue Schadensbild war erst nach dem Abbruch des Mauerwerks feststellbar. Ein Statiker musste dann prüfen, ob die Stahlkonstruktion noch trägt. Da muss man erstmal rechnen“, sagt er. Auch die Baupläne halfen nicht weiter, denn der Architekt Hans-Siegfried Persch war bekannt dafür, sich nicht genau an seine Pläne zu halten.
Der Statiker jedenfalls senkte den Daumen nach unten. „Die Stahlkonstruktion besitzt spezielle Ummantelung, die ist ein paar Millimeter dick. Die hätte man noch schweißen können, wenn sie an einigen Stellen nicht komplett weggerostet wäre. Da mussten wir stattdessen Blechlamellen aufschrauben. Das dauert nicht nur länger, es sind auch Unikate, die erst hergestellt werden müssen.“
Nahtloser Übergang: Nun Baubeginn an den östlichen Türmen
Die fertigten die Stahlbauer der Walsumer Firma Schulz an – selbst die Nietenbilder entsprechen dem Original und damit dem Denkmalschutz, dem die vier 20 Meter hohen Türme unterliegen. Jedoch: „Das war beim Mauerwerk nicht möglich, weil sich da bereits Risse gebildet hatten“, schildert Lackner.
Das Ende der Bauarbeiten an den westlichen Türmen in Fahrtrichtung Stadtmitte geht nahtlos einher mit dem Baubeginn an den östlichen in Richtung Kaßlerfeld. „Wir sind gerade beim Gerüstbau. Der wird etwas aufwendiger werden, weil wir das an dem einen Turm nicht glatt hochziehen können: Da befindet sich der Steuerstand der Brücke.“
Gerüstbau bis Ende April: Arbeiten am Steuerstand komplizierter
Bis Ende April soll der erste der beiden Türme unter einer Plane verschwunden sein, im Anschluss folgt der mit dem Steuerstand. „Der ist anders konstruiert, da müssen wir die Fensteranlagen mitsanieren“, so Lackner. Er glaubt, dass die Arbeiten schneller von der Hand gehen werden als bei den beiden westlichen Türmen. „Wir wissen ja jetzt, was uns erwartet.“
Ihren eigentlichen Zweck wird die 70 Jahre alte Hubbrücke auch nach dem Abrücken der Wirtschaftsbetriebe nicht erfüllen können: Die Fahrbahn wird geschlossen bleiben. „Der Hubmechanismus ist zwar noch vorhanden, ebenso die jeweils 60 Tonnen schweren Kontergewichte. Die Brücke ist aber schon lange nicht mehr als Hubbrücke ausgelegt, dafür sind ganz andere Sicherheitsvorkehrungen notwendig. Die Schranken beispielsweise sind längst zurückgebaut worden.“ Dasselbe gelte für Elektronik und Steuerungselemente. Eine Neukonstruktion sei zu teuer.
>> Nach den Türmen folgt die Brücke
Die Baukosten sollen sich dem Ingenieur zufolge nicht weiter erhöhen, sie waren durch den enormen Schaden an der Stahlkonstruktion gestiegen. Sie liegen nun bei 6,72 Millionen Euro.
Bis Mitte 2022 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, dann folgt die Sanierung der Brücke. Hier wird den Wirtschaftsbetrieben zufolge weiter mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen sein. Zwei der drei Fahrspuren sind während der Arbeiten an den Türmen wie gehabt gesperrt, nur eben in Fahrtrichtung Kaßlerfeld.