Kurz vor dem vierten Gedenktag der Loveparade-Katastrophe ist jetzt auch der Magnolienhain vor dem Hauptbahnhof Opfer von Vandalen geworden: Unbekannte haben am Wochenende die Gedenkplatte und die schweren Kübel der 21 Magnolien beschmiert, die an die Opfer der Loveparade erinnern. Offenbar ging es den Tätern nur darum, die Objekte zu verschandeln, jedenfalls handelt es sich bei den Zeichen in weißer Farbe um sinnfreie Kringel.

Vandalismus sorgt auch bei der Loveparade-Gedenkstätte im Karl-Lehr-Tunnel immer wieder für Ärger. Die dortige Gedenkstätte sei nicht einmal, sondern ungezählte Male das Ziel von Vandalismus und Zerstörung geworden, berichtete jüngst Jörn Teich, Vorsitzender des Selbsthilfevereins „LoPa 2010“. Zudem sei die Gedenkstätte im Tunnel auch zwei Jahre nach ihrer Eröffnung „nur ein Provisorium, eine Baustelle, in der nichts an die Katastrophe erinnern würde, wenn wir dort nicht etwas aufgestellt hätten.“

Der Verein beklagte zudem die mangelnde Unterstützung bei der Opfernachsorge. „In Deutschland kümmern wir uns nicht um unsere eigenen Katastrophenopfer, das ist eine politische Schande“, klagte Teich. Viele Betroffene fühlten sich allein, im Stich gelassen. Die Ignoranz von mancher Seite sei das Schlimmste. „Wir haben null Hilfe oder Unterstützung bekommen.“ Die Stadt Duisburg klammerte Teich ausdrücklich aus. „Seit dem 24. Juli 2010 kämpfen wir um Hilfe – und wir halten uns nur noch gegenseitig über Wasser, damit wir nicht untergehen.“ So könne es nicht weitergehen, es müsse eine Stiftung her, um die Nachsorge der Betroffenen abzusichern. Viele hätten ihren Job, ihre sozialen Kontakte, ihre Bindung zum Leben verloren. Teich weist darauf hin, dass es durch die Loveparade nicht 21, sondern 27 Opfer gebe: „Bis heute haben sich sechs Betroffene selbst umgebracht“.