Duisburg. Das nur von Vögeln bevölkerte „Taubenhaus“ mitten auf Meiderichs Einkaufsmeile verfällt immer mehr. Warum der Schandfleck nicht beseitigt wird.
Dieses Ärgernis wird Meiderich einfach nicht los: Das „Taubenhaus“ auf der Von-der-Mark-Straße verfällt von Jahr zu Jahr mehr, Vogelkot verschmutzt das Umfeld. Den Eigentümern scheint man weiter nicht beizukommen – auch im mindestens 15. Jahr des Leerstands ist keine Lösung in Sicht.
Regelmäßig führt die Stadt Duisburg Ortsbesichtigungen durch, um die Verkehrssicherheit an dieser Stelle zu überprüfen. Zuletzt sei das am 24. Juni der Fall gewesen, erklärt Sprecher Sebastian Hiedels auf Nachfrage. „Dabei wurde festgestellt, dass kaputte Glasscheiben repariert wurden. Da aktuell keine direkte Gefahr mehr von dem Haus ausgeht, können von hier keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden.“
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
„Taubenhaus Meiderich“: Vögel können ungehindert hineingelangen
An anderen Fenstern gibt es dagegen überhaupt keine Scheiben oder andere Möglichkeiten, sie zu verschließen. Durch eines der Dachfenster etwa können Tauben ungestört ins Innere des Hauses gelangen und dort nisten.
„Grundsätzlich ist immer der Eigentümer für sein Haus verantwortlich“, betont Sebastian Hiedels. Die Bauordnung könne nur einschreiten, „wenn es sich um eine Gefahr für Leib und Leben handelt“. Die Schließung offener Fenster zu fordern, falle nicht darunter.
Die Stadt wollte die Immobilie bereits selbst kaufen, um den Schandfleck im Meidericher Ortsbild durch Sanierung oder Abriss selbst zu beseitigen. Man sei bereit gewesen, „einen ortsüblichen Preis“ zu zahlen, sagt Hiedels. „Leider konnte der Ankauf aufgrund von überzogenen Preisvorstellungen der Eigentümer nicht umgesetzt werden.“
Schrottimmobilie in Meiderich: 330.000 Euro für Ruine gefordert
In einer Verkaufsanzeige im Jahr 2018 riefen die Eigentümer einen Kaufpreis von 330.000 Euro auf – für ein komplett sanierungsbedürftiges Gebäude. Einzelne Kontaktaufnahmen interessierter Personen soll es gegeben haben, zu einem Kauf kam es aber nie.
Ebenfalls 2018 stellte die die Stadt beim Landesministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung eine Anfrage, um das Haus in das Modellvorhaben Problemimmobilien einzufügen. Bekanntlich hat die Stadt auf diese Weise bereits Immobilien in Marxloh, Bruckhausen und Hochfeld mit Landesmitteln gekauft, um sie abschließend abzureißen. „Eine Förderung wurde abgelehnt, da der Standort nicht innerhalb des Fördergebietes lag“, sagt Hiedels jedoch über das Taubenhaus. Für die Städtebauförderung gelte grundsätzlich ein strikter Raumbezug.
Die Eigentümer hatten einst wohl die Idee, ein Café im unteren Bereich zu eröffnen. Den Plan haben sie aber schon vor vielen Jahren wieder verworfen. 2013 brannte es in dem Gebäude. Der Schaden soll bis heute nie beseitigt worden sein.
Wie die Stadt Duisburg mitteilt, bestand „in letzter Zeit“ kein Kontakt zum Eigentümer.