Huckingen..
Schattentheater hat seine ganz eigenen Gesetze. 22 Schülerinnen und Schüler der Realschule Süd haben sie sich hart erarbeitet und eindrucksvoll umgesetzt. Als Bühnenbildner, Requisiteure und Kulissenschieber gestalteten sie kürzlich das 4. Kinderkonzert im Opernfoyer mit. Das musikalische Märchen „Jorinde und Joringel“ - als Schattenspiel inszeniert - sorgte für große Begeisterung bei den kleinen Zuschauern.
Das poetische Bühnenstück um ein Liebespaar und eine böse Zauberin war ein echtes Kooperationsprojekt. Die zwei Musiker Kathrin Kollert und Christian Schrör sowie die Theaterwerkstatt der Niederrheinischen Musik- und Kunstschule hatten bei Kunstlehrerin Regina Koellner-Kolb (Realschule Süd) angefragt, ob sie mit einer ihrer Klasse mitwirken wolle.
Die Neuntklässler, die Kunst als Hauptfach gewählt haben, machten sich an die Arbeit. „Die verschiedenen Bühnenbilder werden per Overhead-Projektor von hinten auf eine Leinwand geworfen. Hinter der Leinwand stehen auch die Schauspieler, die sich alleine durch Gestik ausdrücken“, erklärt Maria (15) und Michelle (14) ergänzt: „Der Märchentext wurde von einer Person, die am vorderen Bühnenrand stand, vorgelesen. Das Timing zwischen Text, Spiel, Musik und Kulissenveränderungen musste dabei ganz genau stimmen.“
„Uns waren beim Kulissenbau bestimmte Regieanweisungen vorgegeben. Das hieß es etwa: Wir brauchen einen geheimnisvollen Wald mit einer mondbeschienenen Lichtung, die als Verwandlungsort dient“, berichtet Regina Koellner-Kolb. Für die verschiedenen Bühnenbilder fertigten die Jugendlichen verschiedene Overhead-Folien an. Die Motive - wie etwa Bäume, Blumen oder ein Schloss - wurden entweder aufgezeichnet oder aus unterschiedlichen Materialien aufgeklebt. Dabei wurde viel ausprobiert, einiges verworfen und anderes entdeckt. So fanden die Schüler heraus, dass man Baumstämme am besten mit Tesakrepp darstellt. Für die Krone einer Kopfweide verwendeten sie z.B. echte Strohhalme und ein Stück Mullbinde.
Außerdem fertigten die zwei Jungen und 20 Mädchen kleine Scherenschnitte von Tieren an, die an Stäbchen im Licht des Projektors bewegt wurden. Oder sie bastelten große Vögel, die sogar ihre Flügel bewegen konnten und ebenfalls an Stangen durch die Szenerie geführt wurden. „Wir mussten aufpassen, dass unsere Hände oder unserer Kopf nicht mit ins Licht und somit auch als Schatten auf der Leinwand kamen“, so Verena (14).
Unzählige Stunden gingen für die Planung und die Herstellung von Kulissen und Requisiten ins Land. Kleine moralische Zwischentiefs (wenn mal wieder eine Idee verworfen werden musste) hieß es zu überwinden. Doch schließlich standen die Bühnenbildner-Proben sowie 18 gemeinsame Probestunden mit den Schauspielern und den Musikern auf dem Programm. „Alle Mitwirkenden waren bei diesem Stück gleichberechtigte Partner. Meine Schüler haben Verantwortung übernommen und auch getragen und viel dazu gelernt“, ist Regina Koellner-Kolb zufrieden. Für ihre Kreativität und ihr Engagement sollen die Jugendlichen auch „sehr gute Noten“ bekommen. Lob spendeten ihnen auch die Kinder, die nach dem Konzert hinter die Leinwand gucken durften und über die Tricks der Kulissenbauer staunten.