Duisburg. Beim Bürgerdialog in Marxloh bot Bundeskanzlerin Angela Merkel Hilfe im Umgang mit “Problemhäusern“ an. Sie will die Gesetzeslage prüfen lassen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will Druck auf die Vermieter dramatisch überbelegter und vermüllter Schrotthäuser machen und besser über die Hintermänner der Immobiliengeschäfte aufklären. "Menschen werden praktisch wie Ware behandelt und ausgebeutet", sagte sie bei einer Diskussion mit Bürgern des Problemviertels Duisburg-Marxloh am Dienstag. Es müsse transparent werden, wer diese Häuser zur Verfügung stelle. Die Frage sei: "Was können wir tun, um den Leuten das Geschäftsmodell zu zerstören?" Die Bundesregierung werde prüfen, ob es Gesetzeslücken gebe, versprach Merkel.

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Allein in Marxloh leben mehr als 1000 Zuwanderer etwa aus Rumänien - zeitweise zusammengepfercht auf engstem Raum. Im Bürgerdialog unter dem Titel "Gut leben in Deutschland" berichteten mehrere geladene Gäste von Müllbergen vor völlig überfüllten Mietshäusern. Der Stadtviertel Marxloh war zuletzt wegen Straßenkriminalität und gewalttätigen Ausschreitungen gegen die Polizei in die Schlagzeilen geraten.

Merkel sieht die Herkunftsländer stärker in der Verantwortung, diese Zuwanderung aus Armutsgründen einzudämmen. Eine gute Seite der europäische Integration sei zwar die Freizügigkeit, sagte sie. "Aber wir haben keine Sozialunion." Es sei beispielsweise nicht machbar, dass Deutschland automatisch jeden Kranken versichere, der ins Land komme und nicht arbeite. Es dürfe nicht die Botschaft gelten: "Jeder darf kommen." Um die Probleme als Ganzes anzugehen, müsse mit den Verantwortlichen in Herkunftsländern wie Bulgarien und Rumänien darüber gesprochen werden, was "zuhause schief läuft".

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Angesichts der stark steigenden Zahlen appellierte sie zudem erneut an die EU-Mitgliedsstaaten, Flüchtlinge fair auf die Länder zu verteilen. "Drei oder vier von 28 können nicht die ganze Last tragen", sagte sie. Außerdem dürfe Menschen nicht vorgemacht werden, sie könnten in Deutschland bleiben, obwohl sie nicht verfolgt würden: "Dann können wir nicht mehr denen helfen, die Hilfe brauchen."

Merkel besucht Duisburg-Marxloh

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Bundeskanzlerin Angela Merkel war am Dienstag für zwei Stunden zu Besuch in Duisburg-Marxloh. Rund 300 Menschen wollten den Auftritt der Kanzlerin nicht verpassen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel war am Dienstag für zwei Stunden zu Besuch in Duisburg-Marxloh. Rund 300 Menschen wollten den Auftritt der Kanzlerin nicht verpassen. © Lars Heidrich / Funke Foto Services | Unbekannt
Im Hotel Montan sprach die Kanzlerin mit 60 eingeladenen Bürgern, um so ein möglichst authentisches Bild von Marxloh zu bekommen.
Im Hotel Montan sprach die Kanzlerin mit 60 eingeladenen Bürgern, um so ein möglichst authentisches Bild von Marxloh zu bekommen. © dpa | dpa
Wo genau liegen die Probleme in Marxloh? Beim Bürgerdialog diskutierte Merkel über die Lebensqualität im Duisburger Stadtteil.
Wo genau liegen die Probleme in Marxloh? Beim Bürgerdialog diskutierte Merkel über die Lebensqualität im Duisburger Stadtteil. © Lars Heidrich / Funke Foto-Services | Unbekannt
Wo genau liegen die Probleme in Marxloh? Beim Bürgerdialog diskutierte Merkel über die Lebensqualität im Duisburger Stadtteil.
Wo genau liegen die Probleme in Marxloh? Beim Bürgerdialog diskutierte Merkel über die Lebensqualität im Duisburger Stadtteil. © Lars Heidrich / Funke Foto-Services | Unbekannt
Großes Gedrängel und Händeschütteln: Angela Merkel bei ihrer Ankunft vor dem Hotel Montan.
Großes Gedrängel und Händeschütteln: Angela Merkel bei ihrer Ankunft vor dem Hotel Montan. © Lars Heidrich / Funke Foto-Services | Unbekannt
Die Bodyguards weichen nicht von Angela Merkels Seite.
Die Bodyguards weichen nicht von Angela Merkels Seite. © Lars Heidrich / Funke Foto-Services | Unbekannt
Die Jagd nach dem besten Bild von Angela Merkel ist eröffnet. Vor dem Hotel Montan möchte jeder noch einen Schnappschuss von der Kanzlerin machen.
Die Jagd nach dem besten Bild von Angela Merkel ist eröffnet. Vor dem Hotel Montan möchte jeder noch einen Schnappschuss von der Kanzlerin machen. © Stephan Eickershoff / Funke Foto-Services | FUNKE Foto Services
Zur Sicherheit sind mehrere Polizisten vor Ort im Einsatz.
Zur Sicherheit sind mehrere Polizisten vor Ort im Einsatz. © Stephan Eickershoff / Funke Foto-Services | FUNKE Foto Services
"Gut leben in Deutschland": Scheinbar zuversichtlich ging Angela Merkel zum dritten Bürgerdialog in Marxloh. © dpa | dpa
Marxloh ist ein Potpourri von Kulturen und Nationen. Der Besuch der Bundeskanzlerin verbindet.
Marxloh ist ein Potpourri von Kulturen und Nationen. Der Besuch der Bundeskanzlerin verbindet. © Stephan Eickershoff / Funke Foto-Services | FUNKE Foto Services
Stolz ein Marxloher zu sein: Geschäfts- und Kameramann Halil Özet bekennt sich zu seinem Duisburger Stadtteil.
Stolz ein Marxloher zu sein: Geschäfts- und Kameramann Halil Özet bekennt sich zu seinem Duisburger Stadtteil. © Lars Heidrich / Funke Foto-Services | Unbekannt
Doch nicht jeder outet sich als stolzer Marxloher.
Doch nicht jeder outet sich als stolzer Marxloher. "Unser Marxloh ist verloren" - Armut und Kriminalität sind in dem nördlichen Stadtteil immer wieder präsent. © Lars Heidrich / Funke Foto-Services | Unbekannt
Auch junge Leute wollen die Kanzlerin nicht verpassen. Ein Schnappschuss mit dem Smartphone ist da Pflicht.
Auch junge Leute wollen die Kanzlerin nicht verpassen. Ein Schnappschuss mit dem Smartphone ist da Pflicht. © Stephan Eickershoff / Funke Foto-Services | FUNKE Foto Services
Gespannt warten die rund 300 Schaulustigen auf die Ankunft von Angela Merkel.
Gespannt warten die rund 300 Schaulustigen auf die Ankunft von Angela Merkel. © Stephan Eickershoff / Funke Foto-Services | FUNKE Foto Services
Wenn die Kanzlerin kommt, wird geknipst - egal ob mit der Kamera oder dem Handy.
Wenn die Kanzlerin kommt, wird geknipst - egal ob mit der Kamera oder dem Handy. © Stephan Eickershoff / Funke Foto-Services | FUNKE Foto Services
Angela Merkel ganz bürgernah: Vor dem Gespräch im Hotel Montan streckt sie einem Marxloher Jugendlichen die Hand entgegen.
Angela Merkel ganz bürgernah: Vor dem Gespräch im Hotel Montan streckt sie einem Marxloher Jugendlichen die Hand entgegen. © dpa | dpa
Nett lächeln und Hände schütteln: Die Bundeskanzlerin wird bei ihrem Besuch jubelnd in Empfang genommen. Allerdings mischen sich auch Buh-Rufe unter den Applaus.
Nett lächeln und Hände schütteln: Die Bundeskanzlerin wird bei ihrem Besuch jubelnd in Empfang genommen. Allerdings mischen sich auch Buh-Rufe unter den Applaus. © dpa | dpa
Nett lächeln und Hände schütteln: die Bundeskanzlerin wird bei ihrem Besuch jubelnd in Empfang genommen. Allerdings mischen sich auch Buh-Rufe unter den Applaus.
Nett lächeln und Hände schütteln: die Bundeskanzlerin wird bei ihrem Besuch jubelnd in Empfang genommen. Allerdings mischen sich auch Buh-Rufe unter den Applaus. © dpa | dpa
Nett lächeln und Hände schütteln: die Bundeskanzlerin wird bei ihrem Besuch jubelnd in Empfang genommen. Allerdings mischen sich auch Buh-Rufe unter den Applaus.
Nett lächeln und Hände schütteln: die Bundeskanzlerin wird bei ihrem Besuch jubelnd in Empfang genommen. Allerdings mischen sich auch Buh-Rufe unter den Applaus. © dpa | dpa
Dicht gedrängt stehen die Bürger an dem Absperrband, um der Kanzlerin die Hand zu schütteln oder ein Foto von ihr zu bekommen.
Dicht gedrängt stehen die Bürger an dem Absperrband, um der Kanzlerin die Hand zu schütteln oder ein Foto von ihr zu bekommen. © dpa | dpa
Mit einer schwarzen Limousine kommt die Bundeskanzlerin in Marxloh vorgefahren, ihre drei Bodyguards stets an ihrer Seite.
Mit einer schwarzen Limousine kommt die Bundeskanzlerin in Marxloh vorgefahren, ihre drei Bodyguards stets an ihrer Seite. © dpa | dpa
Mit einer schwarzen Limousine kommt die Bundeskanzlerin in Marxloh vorgefahren, ihre drei Bodyguards stets an ihrer Seite.
Mit einer schwarzen Limousine kommt die Bundeskanzlerin in Marxloh vorgefahren, ihre drei Bodyguards stets an ihrer Seite. © dpa | dpa
Dicht gedrängt stehen die Bürger an dem Absperrband, um der Kanzlerin die Hand zu schütteln oder ein Foto von ihr zu bekommen.
Dicht gedrängt stehen die Bürger an dem Absperrband, um der Kanzlerin die Hand zu schütteln oder ein Foto von ihr zu bekommen. © dpa | dpa
Zwei Limousinen kündigen den Besuch der Bundeskanzlerin an. Die Besucher zücken ihre Handys.
Zwei Limousinen kündigen den Besuch der Bundeskanzlerin an. Die Besucher zücken ihre Handys. © Stephan Eickershoff / Funke Foto-Services | WNM
Marxloh ist ein Potpourri von Kulturen und Nationen. Der Besuch der Bundeskanzlerin verbindet.
Marxloh ist ein Potpourri von Kulturen und Nationen. Der Besuch der Bundeskanzlerin verbindet. © Stephan Eickershoff / Funke Foto-Services | FUNKE Foto Services
Die Vorbereitungen für den Merkel-Besuch laufen auf Hochtouren. Die Zugänge zu dem Gebäude werden von einem Sicherheitsdienst bewacht.
Die Vorbereitungen für den Merkel-Besuch laufen auf Hochtouren. Die Zugänge zu dem Gebäude werden von einem Sicherheitsdienst bewacht. © Stephan Eickershoff / Funke Foto-Services | WNM
Alle vier Zugangsstraßen werden für den Besuch von Merkel für den Straßenverkehr gesperrt.
Alle vier Zugangsstraßen werden für den Besuch von Merkel für den Straßenverkehr gesperrt. © dpa | dpa
Alle vier Zugangsstraßen werden für den Besuch von Merkel für den Straßenverkehr gesperrt.
Alle vier Zugangsstraßen werden für den Besuch von Merkel für den Straßenverkehr gesperrt. © dpa | dpa
Alle vier Zugangsstraßen werden für den Besuch von Merkel für den Straßenverkehr gesperrt.
Alle vier Zugangsstraßen werden für den Besuch von Merkel für den Straßenverkehr gesperrt. © dpa | dpa
Alle vier Zugangsstraßen werden für den Besuch von Merkel für den Straßenverkehr gesperrt.
Alle vier Zugangsstraßen werden für den Besuch von Merkel für den Straßenverkehr gesperrt. © dpa | dpa
Rund 30 Personen haben sich noch vor dem Besuch der Kanzlerin zu einer Demonstration der Linken versammelt.
Rund 30 Personen haben sich noch vor dem Besuch der Kanzlerin zu einer Demonstration der Linken versammelt. © Stephan Eickershoff / Funke Foto-Services | WNM
"Gegen Kriminalisierung der Migrant-innen": Eine kleine Gruppe wirbt vor dem Besuch für eine deutsche Willkommenskultur. © Stephan Eickershoff / Funke Foto-Services | WNM
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Merkel hatte sich bereits am Montag gemeinsam mit dem französischen Staatspräsidenten François Hollande dafür ausgesprochen, dass die EU-Mitglieder sich auf eine einheitliche Liste "sicherer Herkunftsstaaten" verständigen. Die Einstufung dient dazu, Asylbewerber aus diesen Ländern schneller zurück in die Heimat zu schicken, weil sie nicht als politisch verfolgt angesehen werden. (dpa)