Schiffsexplosion in Duisburg - Polizei entdeckt Schweißgerät
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Duisburg.. Nach der Schiffsexplosion in Duisburg hat die Polizei ein Schweißgerät sichergestellt. Suche nach vermisstem Mann blieb auch am Freitag erfolglos.
Nach der verheerenden Schiffsexplosion am Donnerstagmorgen ist die Suche nach dem vermissten dritten Arbeiter rund um den Unglücksort in Duisburg am Freitag wieder aufgenommen worden - sie blieb aber erfolglos. Am Nachmittag stellten die Beteiligten, Polizeitaucher, das Technische Hilfswerk (THW) und eine Rettungshundestaffel der Hilfsorganisation I.S.A.R. ihre Bemühungen ein.
Ein Trupp von neun Beamten der Tauchergruppe der Bereitschaftspolizei Wuppertal hatte seit rund 10 Uhr wieder das Wasser am Hafenbecken B auf dem Gelände der „Neuen Ruhrort Werft“ durchkämmt. Allerdings habe sich die Suche schwierig gestaltet, berichtet der Duisburger Polizeisprecher Ramon van der Maat: „Im Hafenbecken sehen Sie die Hand vor Augen nicht. Die Taucher können nur tasten.“
Technisches Hilfswerk am Unglücksort im Hafen
Auch THW-Kräfte hatten angeboten, die Suche zu unterstützen. Sie hatten von einem Boot aus mit einem Sonargerät gearbeitet, das Schallwellen in Richtung des Beckengrundes aussendet, mit denen sich die Polizei mögliche Hinweise auf den Verbleib des Vermissten erhofft hatte. Auch eine Rettungshundestaffel der Hilfsorganisation I.S.A.R. war am Vormittag im Einsatz. Auf einem Boot der Feuerwehr hatten die Spürhunde unmittelbar über der Wasseroberfläche nach Hinweisen.
Die Taucher, die nur für einen bestimmten Zeitraum in dem Hafenbecken sein dürfen, hatten ihre Suchaktionen bereits am frühen Nachmittag wieder beendet. Spürhunde und THW-Boot waren noch etwas länger im Einsatz. Am Wochenende werden nach van der Maats Angaben keine weiteren Suchaktionen gestartet. Ab Montag, wenn das bei der Suche aufgewirbelte Sediment im Hafenbecken wieder abgesunken ist, sollen Unterwasseraufnahmen gemacht werden, aus denen sich eventuell Hinweise auf den Verbleib des Vermissten ergeben könnten.
An Deck mussten die Ermittler der Polizei bei der Suche nach der Brandursache auch einen Tag nach dem Unglück weiterhin vorsichtig sein. Experten der Feuerwehr hatten auf dem Schiff noch immer Spuren eines explosionsfähigen Gemischs festgestellt, wie van der Maat sagt. Am Ausgangspunkt der Explosion hätten die Polizisten außerdem ein Schweißgerät entdeckt. Ein Brandsachverständiger müsse nun klären, ob Arbeiten damit das Unglück ausgelöst hätten oder ob eine andere Ursache in Frage komme. Am Donnerstag hatte Gunther Jaegers, einer von drei Geschäftsführern der Reederei, der das Schiff gehört, noch ausgeschlossen, dass dort Schweißtätigkeiten geplant gewesen seien. Bei dieser Darstellung blieb er auf Nachfrage auch am Freitag. Die Reederei habe keine feuertechnischen Arbeiten in Auftrag gegeben.
Mehrere hundert Meter durch die Luft geschleudert
Die zwei Kollegen des Mannes waren nach der Explosion mehrere hundert Meter durch die Luft geschleudert worden und gestorben. Hoffnungen, dass der dritte Mann das Unglück überlebt haben könnte, gab es bereits am Donnerstag nicht mehr. Die Suchaktionen waren schließlich an diesem Abend zunächst unterbrochen worden. Die drei Männer (44, 46 und 58 Jahre) waren offenbar Angestellte eines polnischen Subunternehmers, der auf dem Gelände tätig war. Sie lebten den bisherigen Erkenntnissen nach in Duisburg. Endgültigen Aufschluss über ihre Herkunft und Identität wird aber wohl erst das Ergebnis der DNA-Untersuchungen bringen, das in einigen Tagen oder Wochen feststeht.
Reeder Jaegers hat den von den Ermittlern abgesperrten Unglücksort noch nicht in Augenschein nehmen können. Unklar ist daher derzeit, wie hoch der materielle Schaden ist, der bei der Explosion entstanden ist. Geschockt hat der Großbrand auch den Reeder. Einen vergleichbaren Vorfall habe es in seinem Unternehmen seit Jahrzehnten nicht gegeben: "Glücklicherweise sind solche Unglücke extrem selten."
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