Meiderich..
Im Foyer des Herzzentrums Duisburg Nord liegen die Patienten auf dem grauen Boden. Gebettet auf Isomatten und nur halb bekleidet, warten sie auf ihre Behandlung. Ihre Lebensretter sind noch keine zehn Jahre alt und haben einen Riesen-Spaß mit den „Herzpatienten“. Die vermeintlich Kranken sind zum Glück aus Gummi und halten bei allen pflegerischen Versuchen still.
Unter dem Motto „Du – ich drück dich“ haben das Evangelische Klinikum Niederrhein, die Bürgerstiftung Duisburg und das Johanniter-Krankenhaus in Rheinhausen eine Herzkampagne ins Leben gerufen, an der die Heinrich-Bongers-Schule und das Abtei-Gymnasium als Modellschulen teilnehmen. Zur Auftaktveranstaltung wurden Schüler und Lehrer ins Herzzentrum Meiderich gebeten.
Üben sollen die Viertklässler dort gemeinsam mit den Schulsanitätern des Abteigymnasiums eigentlich Herzmassagen. Einmal auf die Übungspuppen losgelassen, fallen ihnen jedoch noch viele weitere „Therapien“ ein. Ein besonders eifriger Herzdrücker klagt: „Boa ist das anstrengend“, während sein Klassenkamerad einen Finger im Nasenloch des Patienten versenkt. Alle lachen.
Ziel der Kampagne ist es, die Herzdruckmassage langfristig als Lehrstoff in den Sportunterricht zu integrieren. Beim Anblick der Kinder macht sich leichte Skepsis breit, kann ein Grundschüler im Ernstfall wirklich helfen? Gabriele Beyer vom Evangelischen Klinikum Niederrhein ist davon überzeugt: „Im Zweifelsfall ist es besser, kleine Hände drücken, als keine“. Wenn Bürgen erste Hilfe leisteten, könnten fast die Hälfte der Todesfälle durch Herzinfarkte vermieden werden.