Hochfeld. Der Kletterverein Duisburg ist seit über zehn Jahren in einem alten Luftschutzbunker zuhause. Besucher erwartet dort jetzt eine neue Kletterwand.

Ein graues Ungetüm aus Stahl und Beton: Der ehemalige Luftschutzbunker in Duisburg-Hochfeld erscheint auf den ersten Blick wenig einladend. Davon sollten sich Besucher allerdings nicht abschrecken lassen, denn in den vergangenen Jahren hat der Duisburger Kletterverein dort ein kleines Paradies für Freizeitsportler erschaffen. Wo man sich einst vor Bombenangriffen in Sicherheit gebracht hat, geht es heute hoch hinaus – für mutige Kletterfreunde sogar bis zum Bunkerdach in 16 Metern Höhe.

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„Wir feiern dieses Jahr unseren 20-jähriges Vereinsgeburtstag“, erzählt Michael Dierks, Kassenwart und Vorstandsmitglied des Duisburger Klettervereins. Seit 2011 ist der Club im ehemaligen Bunker an der Rudolf-Schock-Straße beheimatet. Zum Start der neuen Saison gibt es dort einige Veränderungen zu entdecken – dazu gehört in erster Linie die rundum erneuerte Kletterwand im Innenbereich.

Umbau beim Duisburger Kletterverein: Neue Kletterwand und barrierefreie WCs

Früher waren die Wände des Bunkers an der Rudolf-Schock-Straße nur purer Beton. Nun wurde nicht nur ein neuer Parcours angelegt, sondern auch die Toiletten saniert.
Früher waren die Wände des Bunkers an der Rudolf-Schock-Straße nur purer Beton. Nun wurde nicht nur ein neuer Parcours angelegt, sondern auch die Toiletten saniert. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

„Vorher war das hier purer Beton“, sagt Michael Dierks über den alten Kletterparcours. Jetzt sind im Inneren des Bunkers spezielle Strukturelemente verbaut, an denen sich Haltegriffe leichter anbringen lassen. Dadurch sind die Routen für Kinder und Menschen mit körperlichen Einschränkungen besser zugänglich. Finanziert wurde der Neubau zu einem großen Teil durch das Förderprogramm „Moderne Sportstätte 2022“ und den Stadtsportbund.

Neben dem Bau der neuen Kletterwand hat der Verein auch die Toiletten sanieren lassen. „Das waren noch die originalen Toiletten aus dem Krieg“, berichtet Michael Dierks. Die neuen WCs sind nicht nur ein Stück moderner, sondern auch barrierefrei – ein Aspekt, auf den die Vereinsmitglieder großen Wert legen. „Wir haben viele Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen in unserem Verein“, erklärt Michael Dierks. Der Inklusionsgedanke ist ihm daher sehr wichtig: „Es ist eine tolle Bestätigung für diese Leute, wenn sie sich hier beteiligen können.“

Mehr als 100 verschiedene Routen führen zum Bunkerdach

Im Außenbereich gibt es sogar einige Routen, die speziell für Menschen mit körperlichen Einschränkungen ausgelegt sind. Auch der Kletternachwuchs kommt nicht zu kurz: Sechs Kinderrouten hat der Kletterbunker im Angebot. Die scheinen auch gut genutzt zu werden: Beim Offenen Klettertreff, der jeden Mittwoch auf dem Bunkergelände stattfindet, sind mehrheitlich Familien zu sehen. Insgesamt bietet der Kletterbunker mehr als 100 verschiedene Routen in Richtung Spitze. Wer es bis dorthin schafft, wird mit einer tollen Aussicht belohnt: auf der einen Seite das Grün des Blücherparks, auf der anderen Seite jahrzehntealte Industriekulisse.

Die Aussicht ist auch für Klettertrainer Ralf Breilmann eine schöne Belohnung nach dem anstrengenden Aufstieg. Angefangen mit dem Klettern hat Breilmann aber aus einem ganz anderen Grund – nämlich um seine Höhenangst zu überwinden. „Du musst dich deinen Ängsten entgegenstellen“, ist der Klettertrainer überzeugt. Bei ihm hat diese Art der „Konfrontationstherapie“ gewirkt. Heute hat sich Breilmann zur Aufgabe gemacht, den Kletternachwuchs für seinen Sport zu begeistern. Was ihn daran am meisten fasziniert? „Nach dem Klettern hat man immer ein Lächeln im Gesicht.“

>> Offener Klettertreff für Neueinsteiger

Wer den Kletterbunker besuchen möchte, hat von Mai bis Oktober bei den Offenen Treffen des Klettervereins die Gelegenheit dazu. Mittwochs zwischen 17 und 19 Uhr sowie an jedem ersten Sonntag im Monat von 11 bis 15 Uhr steht die Anlage allen Kletterfreunden offen.

Der Offene Klettertreff eignet sich besonders für Neueinsteiger. erfahrener Trainer haben sie die Möglichkeit, die Anlage kennenzulernen – kostenlos und ohne Anmeldung. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Duisburger Klettervereins: www.kletterverein-duisburg.de.