Auf der Suche nach einer Lehrstelle hat Patrick Schultz „Ausbildungsberufe mit Zukunft“ im Internet eingegeben. Da stieß er auf „Fachkraft für Lebensmitteltechnik“. Schnell war klar, dass dieser Beruf das richtige für ihn ist.
Nicht unbedingt etwas für Vegetarier sind die Berufe in der Produktion bei OSI Food Solutions Germany an der Hochstraße in Rheinhausen. Denn das Hauptarbeitsmaterial ist Hähnchenfleisch. Von dem Betrieb in der Rheinhauser „Foodtown“ stammen zum Beispiel alle Geflügelfleischprodukte von McDonalds, unter anderem auch die Chicken Nuggets. Die Fast-Food-Kette ist der größte Kunde der OSI Food Solutions. Wer etwas mit Geflügel bei McDonalds isst, kann sich sicher sein, dass es aus Rheinhausen kommt.
Rund 190 Mitarbeiter sind dafür am Standort Duisburg tätig. Zwölf davon befinden sich in der Ausbildung. Vier werden Fachkraft für Lebensmitteltechnik. Das ist der zentrale Ausbildungsberuf bei OSI. Sie steuern und kontrollieren die Prozessabläufe in den computergestützten Maschinen und überwachen je nach Position jeden einzelnen Produktionsschritt. Von der Verarbeitung des Rohfleisches bis zum Gefrieren des fertigen Nuggets, der danach in die Auslieferung geht. Sie können aber auch im Qualitätsmanagement, im Labor oder der Auftragsannahme und der Arbeitsorganisation tätig sein. „Wir suchen eigentlich händeringend Nachwuchs“, sagt Michal Haase, „Senior Human Resources Officer“ (Personalleiter) von OSI am Standort Duisburg. Denn jedes Jahr sollen zwei junge Menschen die Ausbildung beginnen. Das sei in den letzten Jahren zwar immer gelungen, aber oft nur mit Mühe.
Das liege daran, dass zwar viele Menschen Produkte von OSI essen, aber niemand weiß wer dahinter steckt. „Wir sind hier als Unternehmen groß, aber keiner kennt OSI“, bedauert der stellvertretende Produktionsleiter Udo Plesker. Auch der Beruf selbst sei eher unbekannt, vor allem weil er selten sei. Allerdings dürfte er auch künftig gebraucht werden, weil die industrielle Lebensmittelproduktion zunimmt. Auszubildender Patrick Schultz (20) kam gerade über diesen Aspekt zu seinem Ausbildungsberuf. Da er seinen Berufswunsch noch suchte, habe er kurzerhand „Ausbildungsberufe mit Zukunft“ im Internet eingegeben. Dabei stieß er auf die „Fachkraft für Lebensmitteltechnik“. Schnell stand fest, dass der Beruf das richtige für ihn ist. „Er bietet unheimlich viele Möglichkeiten“, sagt Schultz. „Es ist kein klassischer Frauen- oder Männerberuf, sondern für alle geeignet“, ergänzt Jessica Lüddeke (21), die sich im zweiten Ausbildungsjahr befindet. Es gebe technische und naturwissenschaftliche Komponenten und mit Zahlen sollte man auch gut umgehen können. Darum ist ein guter Realschulabschluss Mindestvoraussetzung, um die Ausbildung beginnen zu können. Denn sonst werde es in der Berufsschule schwierig, sagt Udo Plesker.
„Den Beruf muss man wollen. Viele Bewerber haben überhaupt keine Vorstellung davon, was sie erwartet“, sagt Susanne Vogt von der Personalabteilung. Das merke man dann oft im Vorstellungsgespräch.
Neben der Fachkraft für Lebensmitteltechnik werden bei OSI auch Maschinen- und Anlagenführer, Industriemechaniker, - kaufleute und Fachinformatiker ausgebildet. Das hängt im Gegensatz zu den Lebensmitteltechnikern, von denen jedes Jahr zwei ausgebildet werden, allerdings vom Bedarf bei OSI ab.