Duisburg. Die Folgen der Pandemie treffen die Schwächsten am Arbeitsmarkt am härtesten. Deshalb besuchte Arbeitsminister Hubertus Heil die GfB in Duisburg.
Die Bewältigung der Kosten der Corona-Pandemie darf nicht zu Lasten der Förderung der beruflichen Integration für Jugendliche und Arbeitslose gehen. Davor warnte Uwe Linsen, Geschäftsführer der Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB) am Dienstag beim Besuch von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) in der GfB-Werkstatt an der Wörthstraße in Hochfeld.
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„Wir sind für jene wichtig, die nicht ihr Leben lang auf der Siegerstraße sind“, so Linsen. Besonders Jugendliche, die sich schwer tun, einen Ausbildungsplatz zu finden, brauchten Unterstützung. „Durch Corona haben wir viel verloren. Es gab keine Ausbildungsmessen, wir spüren, dass viele Firmen die Ausbildung reduziert haben.“
Furcht vor Kürzungen bei den Eingliederungstiteln für Arbeitsuchende
Die Befürchtungen der GfB beruhen auf den Erfahrungen nach der Finanzkrise vor zehn Jahren: Weil auch angesichts guter Konjunktur der Arbeitsverwaltung das Geld für sogenannte „Eingliederungstitel“ drastisch zusammengestrichen wurde, geriet die GfB wie viele Qualifizierungsträger ins Schwierigkeiten und musste sich unter dem Dach der Wirtschaftsbetriebe (WBD) neu aufstellen.
GfB-Chef lobt Unterstützung für Qualifizierungsträger in der Pandemie
Linsen lobte das mit 100 Millionen Euro dotierte Sozialdienstleister-Einsatzgesetz (Sodeg), das der Arbeitsminister auf den Weg gebracht hatte, um die Träger in der Pandemie zu stützen und Kurzarbeitergeld zu zahlen. „Das waren schnelle Beschlüsse, die sehr geholfen haben.“ Es sei nicht einfach gewesen, dafür eine parlamentarische Mehrheit zu bekommen, berichtete Hubertus Heil. „Wir wollten nicht, dass es jene trifft, die wir für die Bewältigung der Corona-Folgen brauchen“, betonte der Minister, der von den beiden Duisburger Bundestagsabgeordneten Bärbel Bas und Mahmut Özdemir begleitet wurde.
Programme zeigen Wirkung beim Übergang von Schule in den Beruf
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Gerade jetzt sind Instrumente zur Erleichterung des Übergangs von der Schule in den Beruf wichtig, betonte der GfB-Geschäftsführer. Etwa die Jugendwerkstatt mit 24 Plätzen für Jugendliche, die schlechte Chancen auf dem Ausbildungsmarkt haben. „Das waren die ersten, die in der Pandemie draußen waren.“ Oder die Teilzeit-Ausbildung (TEP), die etwa jungen Müttern erlaubt, einen Beruf über bis zu vier Jahren zu erlernen. Auch mit dem Programm B.A.L.D. (Bildung, Arbeit, Leben, Duisburg), das durch die Verbindung Qualifizierung und Sprachkurs vor allem Zuwanderer aus Südosteuropa fit machen soll für den Arbeitsmarkt.
Arbeitsminister: Wir müssen über die Erfolge reden
„Wir müssen über die Erfolge reden“, betonte Hubertus Heil. Denn bald werde sich die Frage stellen, „wer die Zeche zahlt“ für die Pandemie. Im Gegensatz zu 2011 helfe die demografische Entwicklung, die zu einem Mangel an Arbeitskräften führt. „Wir müssen das hohe Niveau bei den Eingliederungstiteln beibehalten“, so der Arbeitsminister, „aber das ist politisch schwierig“.