Duisburg.. Beeindruckendes Finale von „Speed Of Light Ruhr“ in Duisburg: Zum Abschluss der dreitägigen Lichtkunstperformance drängten sich Tausende Besucher im Duisburger Landschaftspark Nord. Die Plätze in der ersten Reihe hinter den Absperrgittern waren bei dem nächtlichen Spektakel heiß begehrt.

Und plötzlich nähern sich Lichter. Sie scheinen aus der Dunkelheit heranzuschweben. Die Beobachter reißen die Augen auf, zücken sofort ihre Kameras. Dann applaudieren sie den durch die Nacht tänzelnden Wesen in ihren mit LED-Lichtern bestückten Anzügen. Nur wer genau hinsieht, kann erkennen, dass hier keine Außerirdischen einmarschieren, sondern Menschen: die Teilnehmer des Lichterlaufs „Speed Of Light Ruhr“, dessen letzte Station am Samstagabend der Landschaftspark Nord war.

Mystisches Dröhnen. Es ist, als würde der Bereich vor dem Gasometer in freudiger Erwartung vibrieren. Die Spannung unter Tausenden Zuschauern steigt, während sich die 120 Läufer langsam trabend in Position bringen. Applaus brandet auf. Die Besucher bewegen sich wie eine schwarze, wabernde Masse hinter den Absperrgittern. Jeder will noch einen Schritt nach links oder rechts machen, um vielleicht noch mehr sehen zu können. Eltern heben ihre Kinder auf die Schultern. So etwas nennt sich Logenplatz.

Anzüge wechseln ihre Farben

Die Musik wird lauter. Aus dem Dröhnen entsteht ein Rhythmus. Plötzlich stehen die Zuschauer wieder still. Alle Augen sind auf die Läufer gerichtet. Sie schlängeln sich um die Bäume, laufen dicht aneinander vorbei, während die strahlenden Lichter auf ihren Anzügen die Farben wechseln. Aus Rot wird Blau, aus Gelb wird Grün. Irgendwann ist es dunkel. Weiße Lichtstreifen erstrahlen. Die Läufer zeichnen zum Abschluss des ersten Teils mit dem Lichtstrahl ihr Taschenlampen flackernde Figuren auf Stämme und Kronen der Bäume. Plötzlich wieder Dunkelheit. Wieder Applaus.

Dann wird es hektisch: Für den zweiten Teil müssen die Besucher zum Klettergarten. Ellenbogen werden ausgefahren. Ohne Erfolg. Die besten Plätze am Klettergarten sind bereits vergeben. Viele Gäste haben auf den ersten Teil verzichtet und sind lieber direkt dorthin. Wer gerade noch vorne stand, steht jetzt hinten. „Also, viel sehen tu ich wenig“, sagt ein Mann. Dann reckt er seine Arme nach oben und schießt „blind“ einige Fotos.

Schatten spuken über die Wände

Irgendwo bietet sich dann aber doch für die meisten eine Lücke, als der zweite Teil der Performance beginnt. Ruhe kehrt ein. Alle lassen sich sofort wieder von den Künstlern emotional fesseln. Sie sehen zu, wie diese sich durch den dunklen Klettergarten bewegen, ihn mit Licht ausfüllen, Schatten über die Wände spuken lassen. Als sie schließlich um die Türme der Anlage joggen, jubeln einige sogar.

Nach der Performance begutachten viele Gäste ihre Fotos. Lange Belichtungszeiten und ein Stativ garantieren Aufnahmen, auf denen sich die Läufer in Lichtwellen verwandelt haben. Der Duisburger Timo Zimmermann (24) hat die Show mit seinem Smartphone festgehalten. „Meine Bilder sind leider nicht so gut“, sagt er. Seine Freundin Tanja Soost sagt: „Nicht schlimm, dafür war die Show klasse.“

Das finden auch fast alle anderen: Nochmal dicker Applaus. Auf dem Weg aus dem Park wird begeistert diskutiert. Und dann erhellen wieder Lichter die Dunkelheit: die Scheinwerfer der unzähligen Autos.