Duisburg. Mit der MSV-Traditionsmannschaft feiert die TS Rahm das Jubiläum ihrer Fußballabteilung. Einige Spieler aus Rahm brachten es zum Profifußballer.
Viel los war am Samstag auf der Anlage der Turnerschaft Rahm am Reiserpfad. Dazu gab es aber auch einen guten Grund: Die Fußballabteilung des 1906 gegründeten Vereins aus dem Duisburger Süden feierte ihr 50-jähriges Bestehen.
Klaus Gräfer, langjähriges Mitglied der Rahmer und im Fußballbereich in zahlreichen Funktionen am Ball, schildert die Umstände, die in den 1970er-Jahren zur Gründung der Fußballabteilung führten: „1972 kam es zur Fusion der Großenbaumer Vereine DJK Adler und TUS zur heutigen GSG Duisburg. Damit waren viele Mitglieder nicht einverstanden, zahlreiche Spieler wechselten danach zur TS Rahm.“
Daraufhin gründeten die Rahmer, bei denen bis dahin der Handballsport im Vordergrund stand, eine Fußballabteilung. Im Spätsommer desselben Jahres wurde bereits der Spielbetrieb aufgenommen, zwei Herrenteams starteten in der dritten Kreisklasse. Mit Erfolg, denn nach Ende der ersten Saison konnte direkt der Aufstieg in die nächsthöhere Klasse gefeiert werden.
Umziehen in der Gaststätte, Notkirche als Vereinsheim: die Anfänge des Fußballs bei der TS Rahm
Gräfer erinnert sich: „Damals gab es noch keine Umkleidekabinen auf der Platzanlage, die Mannschaften zogen sich in der 1980 abgerissenen Gaststätte Schenkel um.“ Von dort aus waren es mehr als 300 Meter bis zum Platz, warmes Wasser nach dem Spiel war auch nicht immer die Regel.
Als erstes Vereinsheim diente ab 1974 eine nicht mehr genutzte Kirche. Die Rahmer hatten die Möglichkeit, eine Notkirche in der Nähe des Altenbrucher Damms abzubauen und diese auf der Platzanlage in Rahm für Vereinszwecke wieder zu errichten. 1976 konnte die neue Flutlichtanlage eingeweiht werden, laut Vereinsannalen damals „die hellste im Duisburger Süden“.
Einige Rahmer Kicker schafften es in den Profi-Fußball
Auch wenn sich die Rahmer Senioren-Fußballer selbst humorvoll als „unaufsteigbar“ bezeichneten, wie ein T-Shirt zum wiederholt verpassten Aufstieg dokumentiert, gelang dem einen oder anderen früheren Aktiven vom Reiserpfad aus der Sprung in den Profi-Fußball. Dazu zählt Marcus Croonen, der von 1972 bis 1974 im Tor der Turnerschaft stand und Mitte der 1980-Jahre beim Bundesligisten VfL Bochum unter Vertrag war. Dustin Heun spielte von 1990 bis 1994 bei den Rahmern. Nach Spielzeiten beim MSV Duisburg und KFC Uerdingen war er unter anderem als Profi bei Eintracht Braunschweig und beim 1. FC Union Berlin aktiv.
Auch Uwe Schubert, der seit 2005 erfolgreich das MSV-Jugendleistungszentrum leitet, hat eine Rahmer Vergangenheit. Nach der Wende siedelte sich der Thüringer und frühere DDR-Oberligaspieler mit seiner Familie im Duisburger Süden an und arbeitete dort als Jugendtrainer. Klar, dass Schubert am Samstag zum 50. vorbeischaute und alte Bekannte begrüßte.
Heute spielen bei der TS Rahm 300 Jugendliche Fußball, darunter sechs Mädchen-Teams
Holger Schut leitet aktuell die Fußballabteilung, musste gerade den Abstieg der ersten Mannschaft aus der Kreisliga A hinnehmen. Das ist zwar sportlich bedauerlich, aber bei den Rahmern stehen andere Dinge im Vordergrund. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Jugendabteilung. „Mittlerweile spielen bei uns über 300 Jugendliche in 18 Mannschaften“, sagt Schut. Besonders stolz ist man auf die mittlerweile sechs Mädchenteams, die dafür sorgen, dass fußballinteressierte Mädchen und junge Frauen ihr Hobby in allen Altersklassen ausleben können.
[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]
Das ist vor allen Dingen Anke Brune zu verdanken, die in den 1990er-Jahren den Frauenfußball in Rahm mit viel Herzblut etablierte. Heute spielt die erste Damenmannschaft in der Bezirksliga, bei dem Nachwuchs muss man sich um die Zukunft des Frauenfußballs bei der TS Rahm keine Sorgen machen.
Bei den Jugendlichen sorgte die Einweihung des Kunstrasenplatzes 2019 für einen „Riesenschub“, wie der Abteilungsleiter berichtet. Der alte Platz, der nach fast jedem Regenschauer unter Wasser stand, war gefürchtet im ganzen Duisburger Süden und kein Aushängeschild für die engagierten Rahmer. Klaus Gräfer nennt den neuen Platz aber nicht als einziges Kriterium, warum viele Eltern ihre Kinder bei der Turnerschaft in guten Händen wissen: „Unsere Philosophie ist, Kinder wie Kinder zu behandeln und nicht wie junge Leistungssportler. Der Spaß am Sport steht bei uns im Mittelpunkt.“
>> AUSWAHL TS RAHM GEGEN TRADITIONSTEAM MSV: DAS ERGEBNIS
- Spaß stand auch beim Spiel der Rahmer Fußballauswahl gegen die MSV-Traditionsmannschaft im Vordergrund.
- Der MSV, bei dem die Prominenz aus Urlaubsgründen eher dünn gesät war, trat mit Uwe Weidemann, Ralf Kessen und „Mucki“ Tebeck an.
- Nach einer schnellen 2:0-Führung der Rahmer trennte man sich schiedlich, friedlich mit einem 2:2-Unentschieden. Kein schlechtes Ergebnis für die gemeinsame dritte Halbzeit am Bierstand.
Lesen Sie auch
