Duisburg. Das Armida-Quartett zeigt in Duisburg sein Herz für zarte und leise Töne. Mozarts Quartett klingt da moderner, als es eigentlich ist.

In der Reihe der Kammerkonzerte geben sich die Streichquartette gerade die Klinke in die Hand: Erst vor elf Tagen war das Auryn-Quartett in der Mercatorhalle zu Gast, nun folgte das Armida-Quartett. Der kompositorische Kosmos des Abends erstreckte sich vom Klassiker Wolfgang Amadeus Mozart bis zum zeitgenössischen Komponisten Marko Nikodijevic.

Das Streichquartett Nr. 2 des 1980 geborenen serbischen Komponisten steht im Zentrum des Programms und scheint auch auf die anderen Werke auszustrahlen. Die Musik Nikodijevics spricht den Hörer mit ihrer starken Rhythmik und ihrem spieltechnischen Abwechslungsreichtum an, auch wenn die herb-dissonanten Klänge nicht jedermanns Geschmack sein dürften.

Das Armida-Quartett schlug in Duisburg leise und zarte Töne an.
Das Armida-Quartett schlug in Duisburg leise und zarte Töne an. © Unbekannt | Marie Laforge

In der Introduzione des ersten Satzes schimmert auch eine barocke Melodie durch, die allerdings von dissonanten Harmonien umschwirrt wird. Viele Stellen in diesem Streichquartett klingen nervös und gehetzt. Die vier Musiker vom Armida-Quartett spielen das mit viel Gespür für die klanglichen Charakteristika der einzelnen Sätze. Die Musik ist oft originell, so der dissonante Tango des dritten Satzes und die schattenhaft dahingeflüsterten Melodien des Finales.

Armida-Quartett in Duisburg: Nebenstimmen werden überakzentuiert

Die Gleichberechtigung aller vier Instrumente und den Hang zum Pianissimo überträgt das Armida-Quartett dann auch auf das Streichquartett G-Dur KV 387 von Wolfgang Amadeus Mozart. Die zentralen Themen werden eher beiläufig musiziert und gar nicht besonders herausgestellt. Zudem werden die Nebenstimmen überakzentuiert.

Martin Funda an der 1. Geige ist somit nicht mehr für die Hauptstimme verantwortlich, sondern auch Johanna Staemmler an der 2. Geige, Bratscherin Teresa Schwamm und Peter-Phillip Staemmler am Cello spielen sich mit ihren Nebenstimmen immer wieder in den Vordergrund und bringen Mozarts Musik aus dem Gleichgewicht.

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Mozarts Quartett aus dem Jahr 1782 klingt so viel moderner, als es eigentlich ist, zumal hier auch die im Stück enthaltenen Dissonanzen überakzentuiert werden. Manieriert wirkt die dynamische Gestaltung des Finalsatzes, wenn die Armidas aus einem hauchzarten Pianissimo in einem rasanten Crescendo in einer Fortissimo-Fuge verfallen.

Wesentlich schlüssiger wirkt da die Aufführung der Streichquartetts Nr. 3 B-Dur op. 67 von Johannes Brahms. Ein warmer und lyrischer Zusammenklang ist prägend für das Spiel des Armida-Quartetts. Auch in diesem Werk scheinen dem Ensemble besonders die zarten und leisen Töne am Herzen zu liegen. Nun ist aber klar, dass die 1. Geige die Führungsrolle innerhalb der Gruppe innehat. In den Variationen des Finalsatzes ziehen die vier Stimmen manchmal wie hauchzarte Nebelschwaden dahin und dabei ergeben sogar einige himmlische Momente. Vom Duisburger Publikum gibt es kräftigen Beifall, und das Armida-Quartett bedankt sich mit einer beschwingten Zugabe.

>>Armida-Quartett begann Karriere im Jahr 2021

  • Das Armida-Quartett begann seine Karriere mit dem ersten Preis des ARD-Musikwettbewerbs im Jahre 2012.
  • In der Saison 2018/19 war das Ensemble „Artist in Residence“ der Duisburger Philharmoniker und gab hier bereits vier Konzerte. Das Ensemble hat mehre CDs veröffentlicht, darunter drei mit Streichquartetten von Wolfgang Amadeus Mozart.