Duisburg..
Als es noch keine Videofilme gab, waren die Lichtspielhäuser die Paläste der Träume. Unsere Berichterstattung über die Hamborner Kinoszene lässt bei den Menschen viele Erinnerungen wach werden. Zwei Leser schildern hier ihre Erinnerungen.
Es war die Zeit, als man die große Welt noch in Hamborn und Marxloh begrüßen konnte. Und es war eine Zeit ohne Video und Internet. Die Lichtspielhäuser waren Paläste der Träume, Orte, in denen die Sehnsucht Wirklichkeit wurde und nach dem Krieg konnte man die Trümmer vergessen.
Unser Bericht über die alte Kinoherrlichkeit hat unsere Leser gerührt. Viele haben sich in der Redaktion gemeldet, wieder andere bei Hans-Joachim Meyer vom Hamborner Verlag, der uns die Bilder zur Verfügung stellte.
"Feiner, moderner Stadtteil"
Zwei Briefe der Leser wollen wir den Lesern nicht vorenthalten. Hans Hausmann aus Voerde erinnert sich: „Ich bin in Beeck geboren. Als junger Mann sind meine Freunde Werner und Siegfried und ich jeden Sonntag bzw. am Samstag ins Kino gegangen. Von Beeck aus marschierten wir zu dritt nach Marxloh, schlenderten ein wenig am Nachmittag herum, um gegen 17.30 Uhr dann ins Kino zu gehen. Marxloh war für uns Jugendliche ein feiner und moderner Stadtteil, während Hamborn für uns der Stadtteil der Bürgerlichen und Älteren war.
Wir Jungens lernten in Marxloh in den Lokalen, beim Bummeln und in den Kinos die Mädchen kennen und verbrachten so manche Stunden. Es waren für mich die Jahre 1948 bis 1954. Später war ich hauptsächlich in Meiderich im Kanuclub. Als ich verheiratet in Laar wohnte, gingen meine Frau und ich zwischendurch auch noch nach Marxloh ins Kino. Ihre gestrige Zeitung brachte eine ganze Seite über die Kinos. Natürlich habe ich alles genau meiner Frau vorgelesen, dabei konnte ich viele Erinnerungen von damals erzählen. Ich hatte als junger Mann gutes Geld verdient und habe die guten Kinos vorgezogen. Hauptsächlich war ich im „Modernen“ und im „Tivoli“, später kam das besonders elegante und vornehme Atlantis-Kino ins Visier.
Immer ausverkauft
Die Vorstellungen waren immer ausverkauft und man bekam immer nur Sitzplatznummern. Wir stellten uns immer hinter netten Mädchen in die Schlange und an der Kasse hörten wir zu, welche Plätze sie nahmen. Wir haben dann die gleichen Plätze verlangt, bekamen somit die Anschlussnummern und waren sicher, dass wir neben den Mädels saßen. Schnell war ein Gespräch gefunden, die Einladung zum Eisessen funktionierte und so lief die Jugend damals ab. Mit Ihrem Bericht haben Sie in mir viele freudige und schöne Erinnerungen erweckt und dafür sage ich Ihnen meinen Dank.
Gerade Jugenderlebnisse haben viel zu erzählen und sind ein Teil Lebensgeschichte. Im „Atlantis“ waren damals die Sitze gepolstert, die Atmosphäre im Kino war fein und dort wurden gute Filme gezeigt. Meine Frau lernte das Kino auch noch kennen, später kam von Laar aus die Duisburger Kinowelt. Meistens waren wir auch am Wochenende im Kanuclub mit gleich interessierten jungen Leuten zusammen. Aber auch in anderen Vereinen und in Urlauben. Die Kinowelt ging langsam baden. Für mich war Ihre Kino Berichterstattung etwas Besonderes, nochmals Dank dafür.“
Dieter Borchert aus Meiderich schreibt: „Meine große Zeit der Besuche von Lichtspieltheatern war Anfang der 60er Jahre. Zu den Artikeln noch folgende Anmerkung: Der Einwand des Lesers Nieleck, dass es sich beim „Provi“ um eine Verwechslung mit dem „Roxy“ handelt, ist nicht zutreffend. „Atlantis“ und „Provi“ lagen - nur durch einige Häuser getrennt - nebeneinander an der Weseler Straße, rechts Richtung Walsum. Etwas weiter, auf der linken Seite, befand sich das „Roxy“. Wenn man dann weiter Richtung Walsum links zum Johannisplatz ging, kam man zu einem weiteren Kino, dem ,Odeon’“.