Duisburg.. Das Lehmbruck-Museum zeigt die erste museale Einzelausstellung der Bildhauerin Yvonne Roeb in der Reihe „Skulpture 21st“.
Einerseits ist die nördliche Glashalle des Lehmbruck-Museums ein fantastischer Ort, um Skulpturen auszustellen. Wie eine monumentale Vitrine mit drei Glasfronten ragt sie in den Kant-Park, in der die Werke vor allem bei Dunkelheit zur Geltung kommen. Andererseits ist es eine große Herausforderung, in ihr kleinere Skulpturen wirkungsvoll zu platzieren.
Bildhauerin Yvonne Roeb, die nach fünf etablierten Künstlern in der Reihe „Sculpture 21st“ als erste junge Künstlerin in der Reihe diesen Raum bespielt, hat sich eine besondere Lösung einfallen lassen. Für ihre erste museale Einzelausstellung unter dem Titel „Divine Beast“ hat sie sich intensiv mit der Architektur beschäftigt und „verkleinert“ die Halle durch einen Stahlrahmen, der bei HKM gebaut wurde, in dem sie ihre Werke arrangiert.
Damit bringe sie die Kunst auf ein „menschliches Maß“, so Museumsdirektorin Dr. Söke Dinkla. Und dass Yvonne Roeb in diesem Stahlrahmen Werke der letzten zehn Jahre arrangiert, sei zugleich eine „kleine Retrospektive“.
Viele Werke entspringen Träumen
Die 1976 in Frankfurt geborene Yvonne Roeb, die bei Timm Ulrichs und Katharina Fritsch studiert hat und in Düsseldorf und Berlin lebt, bleibt in ihren Arbeiten dicht bei der Natur: Teile von Skeletten, Haare, die aus Hüften und Schädeln hängen, eine rostige Affenfigur, ein riesiger weißer Käfer, der auf dem Rücken liegt, schlaffe Blätter einer Agave, ein spinnenartiges Wesen. Das spricht den Betrachter zwar auf einer emotionalen Ebene an, aber mit „Natur“ haben die Skulpturen nicht unbedingt zu tun. Das Material entspricht nicht dem Anschein, es kann etwa Bauschaum, Wachs, Gips, Tierhaar, aber auch Keramik oder Metall sein. Und das seltsame Wesen „Go Go Gadget“ ist der Comicfigur Inspector Gadged entlehnt, in dessen Körper und Kleidung verschiedene Geräte eingebaut sind. Arme und Beine können wie Teleskope ausgefahren werden, die Finger zu Werkzeugen werden. Knöcherne Schädel oder Hüften, die man zu erkennen glaubt, sind nicht anatomisch sondern werden , vergrößert, verzerrt, eben verändert.
Sie sei in einer Arztfamilie aufgewachsen, und das habe wohl Erinnerungen hinterlassen, sagte Yvonne Roeb gestern. „Viele Skulpturen entspringen Träumen oder es sind Bilder, die in mir entstehen.“ Da spielten wohl Urbilder und Ängste eine Rolle.
Ihr Interesse gilt auch Ritualen und Religionen. So hat sie eigens für diesen Raum zwei große Teppiche mit Schlangenmotiv entworfen. Das Tier, das in vielen Religionen eine wichtige Rolle spielt. Unergründlich, anziehend, abstoßend? Wohl alles zugleich.