Dellviertel..


Vor 20 Jahren wurde die Gesamtschule Globus am Dellplatz gegründet – und zog in das Gebäude der ehemaligen Gottfried-Könzgen-Schule ein. Die Form der Gesamtschule war bei den Eltern und Kindern in den 1990er Jahren beliebt, dennoch gab es Startschwierigkeiten. Im Gespräch mit Fabienne Piepiora blicken Rektor Erhard Schoppengerd und Oberstufen-Koordinatorin Yanin Fehlhaber-Suermann auf die Jahre zurück und formulieren Wünsche für die Zukunft.

Die Globus-Gesamtschule ist nicht die erste Gesamtschule in Duisburg gewesen. Warum gab es dennoch Schwierigkeiten bei der Gründung?

Schoppengerd: Schon damals war die Hauptschule nicht mehr besonders gefragt – und es wurde der Bedarf für eine vierzügige Gesamtschule gesehen. Allerdings wurde offen gelassen, ob es auch eine Oberstufe geben würde, obwohl schon damals „Sek I und Sek II“ auf dem Schild der Schule stand. Im Jahr 2000 wurde dann leider beschlossen, dass es die Oberstufe nicht geben sollte.

Warum?

Fehlhaber-Suermann: Für das Zustandekommen brauchte man die magische Zahl von 42 Schülern, was viel ist für eine vierzügige Schule und die wir damals aus eigener Kraft nicht erreichten. Das war ein Schlag für alle Lehrer, die hier eine Oberstufe aufbauen wollten. Die meisten sind aber geblieben und haben engagiert daran gearbeitet, möglichst viele Schüler zu einem qualifizierten Abschluss zu bringen und zum Abitur zu befähigen.

Kommen viele Kinder mit Gymnasial-Empfehlungen zu ihnen?

Schoppengerd: Wenige. Leider entscheidet in Deutschland noch oft die soziale Herkunft sowie ein Migrationshintergrund über den schulischen Erfolg. Wir stellen immer wieder fest, dass viele unserer Schüler sich positiv entwickeln. Das ist ja auch ein Credo der Gesamtschule. Unsere Schüler haben das Recht, bestmöglich unterrichtet zu werden. Das erfordert viel Engagement und Energie, aber wir verstehen uns an der Schule als ein Team. Lernen klappt, wenn man sich wohlfühlt.

Fehlhaber-Suermann: Die Kinder haben vielleicht mehr Startschwierigkeiten, aber wir kooperieren zum Beispiel mit Museen und dem Theater, um ihnen eine gute Allgemeinbildung zu ermöglichen. Außerdem wurden wir von den Neuen, die in der Oberstufe zu uns kommen, gelobt, dass die Lehrer an dieser Schule auch nach dem Unterricht immer ein offenes Ohr haben.

In der Innenstadt gibt es vier Gymnasien und eine weitere Gesamtschule. Gibt es dort Konkurrenzdenken und Überschneidungen?

Schoppengerd: Unser Einzugsbereich ist vor allem Hochfeld, Wanheimerort, Neuenkamp und ein bisschen die Innenstadt. Die Konkurrenz mit vier Gymnasien und einer weiteren Gesamtschule in der Nähe ist tatsächlich hoch. Aber wir bieten als einzige Schule in Duisburg Niederländisch in der Oberstufe an. Dies eröffnet unseren Jugendlichen die Möglichkeit, in den Niederlanden zu studieren und ist in der Grenznähe zu den Niederlanden eine zusätzliche Qualifikation. Für junge Menschen, die Deutsch und Englisch sprechen, ist diese Sprache zudem leicht zu erlernen.

In diesem Jahr haben erstmals Schüler ihr Abi hier gemacht. Wie kam es dazu, dass doch eine Oberstufe eingerichtet wurde?

Schoppengerd: Für mich war es immer eine zentrale Aufgabe, eine Oberstufe aufzubauen. 2011 waren die Zeiten des Schulkonsenses, zudem gab es konstant hohe Anmeldezahlen an unserer Schule und es kamen Zuwandererfamilien nach Duisburg, sodass beschlossen wurde, auf fünf Klassen aufzustocken und auch eine Oberstufe einzurichten. Das hat unserer Schule noch einmal einen Schub gegeben, aber auch Probleme mit sich gebracht. Wir waren vorher ein kleines, schnuckeliges System und nun besuchen unsere Schule mehr als 1000 Schüler. 

Fehlhaber-Suermann: Trotzdem sagen sie, dass sie sich bei uns gut aufgehoben fühlen.

Schoppengerd: Und wir platzen aus allen Nähten. Ein Teil der Klassen ist an der Gitschiner Straße untergebracht, das ist nicht ideal, weil der Standort ein bisschen abgelegen ist. Die Seiteneinsteiger unterrichten wir jetzt an der Grundschule Wrangelstraße. Anders geht es momentan leider nicht.

Also sind neue Räume ein Geburtstagswunsch?

Schoppengerd: Langfristig schon. Das ist nichts, was sich schnell realisieren lässt, aber ich sehe, den Willen in Politik und Verwaltung, dass sich etwas ändern soll.