Duisburg. Die Mercator Matinéen starten am 3. April in Duisburg. Vorträge drehen sich unter anderem um Kolumbus, Sklavereien und die Situation der EU.

Einen neuen Anlauf nimmt die renommierte Vortragsreihe der Mercator Matinéen in diesem Jahr mit dem Amerika-Zyklus, der in den beiden Vorjahren der Corona-Pandemie zum Opfer fiel.

Nun aber starten die Beteiligten vom Kurator der Matinéen Wilfried Schaus-Sahm, bis zur Direktorin des Stadthistorischen Museums Dr. Susanne Sommer „mutig und hoffnungsfroh“ mit ihrem aktualisierten Programm durch, um in fünf Vorträgen und einer Podiumsdiskussion das Verhältnis der alten und der neuen Welt aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten.

Das erst Wort hat dabei die Doktorandin der Amerikanistik Sarah Marak am kommenden Sonntag. Ihr Vortrag nutzt popkulturelle Beispiele aus Europa und Amerika, um dem Mythos von Kolumbus und der Entdeckung Amerikas nachzugehen. Sie wird zeigen, wie Christoph Kolumbus über die 500 Jahre Wirkungsgeschichte immer wieder verehrt, verkannt und vereinnahmt wurde.

Mercator Matinéen in Duisburg: Blick auf die Anfänge der atlantischen Sklaverei

Im Mai wird dann der Geschichtswissenschaftler Michael Zeuske über die Anfänge der atlantischen Sklaverei sprechen. Kolumbus, dem seit den 1970er Jahren „alle späteren Verbrechen der Konquistadoren, Kolonisatoren, Indioschlächter, Ausbeuter und Umweltzerstörer angelastet wurden“, hatte in der Tat schon vor seinen Reisen über die Ost-West-Route des Atlantik Verträge mit bekannten italienischen Sklavenhändlern.

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Was Europa zu Beginn der Neuzeit ausgemacht hat und ob das europäisch-amerikanisch geprägte Zeitalter gerade zu Ende geht, damit wird sich der Historiker und Politikwissenschaftler Bernd Roeck befassen. Er sieht die Offenheit Europas für Kulturtransfers als entscheidende Größe für die Karriere des kleinen Kontinents.

Im September verfolgt der Wissenschaftshistoriker Pierre Leich die Lehre von der Kugelgestalt der Erde aus der Antike über die Kirchenväter bis zur Entdeckung der neuen Welt. Die Erkenntnisse finden ihren Niederschlag in der Weltkarte des Martin Waldseemüller, die Amerika zum ersten Mal als eigenen Kontinent zeigt.

Europäische Union rückt in den Blickpunkt

Mit der Historikerin Luise Schorn-Schütte kommt das imperiale Herrschaftsverständnis des Kaisers Karl V. in den Blick, der als weltlicher Herrschen den Schutz des christlichen Glaubens in der ganzen bekannten Welt aufrechterhalten und garantieren wollte.

Abgeschlossen wird die Staffel im November mit einer Podiumsdiskussion darüber, wie es 30 Jahre nach dem Maastrichter Vertrag mit der Europäischen Union weitergehen kann. Dabei wird mit Ulrike Guérnot eine Bonner Lehrstuhlinhaberin mit kontroverse Thesen mitreden, die die Auflösung der Nationalstaaten fordert.

Die Gegenposition vertritt der Europahistoriker K.K. Patel aus München. Für die Moderation der Diskussion ist Jan Jessen, der Ressortleiter Politik bei der NRZ gebeten. Jessen berichte im Moment als Korrespondent aus Kiew über die Situation in der Ukraine, betonte Wilfried Schaus-Sahm. Das Konzept der Vortragsreihe habe mit den jüngsten Ereignissen des Krieges auf europäischem Boden noch einmal an Aktualität gewonnen.

>>Mercator Matinéen starten am Sonntag

  • Die Mercator Matinéen beginnen jeweils um 11.15 Uhr im Kultur-und Stadthistorischen Museum am Innenhafen. Die erste fällt auf den kommenden Sonntag, den 3. April. Der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt 4 Euro.
  • Ein Getränk und der Besuch der Ausstellungen im Museum sind inklusive.
  • Kartenreservierungen unter: ksm@stadt-duisburg.de oder 0203/283 26 40. Vor dem Vortrag am 23. Oktober gibt es um 10 Uhr in der Salvatorkirche einen thematisch verwandten Gottesdienst mit Pfarrer Martin Winterberg.