Duisburg-Neudorf. Piraten und Hexen treiben auf der Oststraße ihr Unwesen. Die Initiatoren wollen Karnevalsstimmung verbreiten. Wer hinter der Aktion steckt.
Alte Besen mögen vielleicht nicht mehr gut kehren, sie können aber trotzdem noch ganz schön heiße Feger sein. Von weitem allerdings ist es schon ein seltsamer Anblick auf der Oststraße in Neudorf: An den Laternen und Bäumen hängen seit Donnerstag solche Strohbesen. Bei näherer Betrachtung sind es aber keine Gewöhnlichen: Diese hier haben eine Persönlichkeit eingehaucht bekommen. An dem einen Masten hängt ein Besenclown, daneben eine Hexe, und dahinter folgen ein Pirat, ein Polizist, ein Zauberer und – darf in Duisburg natürlich nicht fehlen: ein Fußballfan.
Kinder und Eltern haben die Karnevalsbesen gegen die Lockdown-Langeweile gestaltet
Ach ja, Donnerstag war Altweiber! Alle Besen stellen Karnevalisten dar, die jetzt die kleine, wegen der Pandemie verwaiste Bummelmeile etwas lebendiger machen. Ausgedacht haben sich das Petra Lohrberg von 1001 Buch und Nicole Franke von der Metzgerei Mieth. Beide wollten auch in der entnärrischten Zeit für etwas Abwechslung auf ihrer Einkaufsstraße sorgen. Dafür besorgten sie 36 Besen, die Kinder und Eltern zu Hause gestalten sollten; gut gegen Lockdown-Langeweile. Zur Belohnung gab es eine Kamelle-Tüte sowie Gutscheine von der Buchhandlung und der Eisdiele, die zur Metzgerei gehört.
„In der heutigen Zeit haben alle Freude daran, mal nicht Corona zu hören und lieber etwas zu basteln – und außerdem wollten wir ja Karneval auch nicht einfach unter den Tisch fallen lassen“, sagt Petra Lohrberg. Ihr kam die Idee bei einem Spaziergang mit einer Freundin, die Kindergärtnerin ist. Dann holte sie Nicole Franke von der Metzgerei mit ins bunte Boot. „Unsere Oststraße braucht Gestaltung und Menschen. Ich sehe richtige Vielfalt, so bringen wir etwas Karnevalsstimmung hierhin“, sagt Nicole Franke.
Nach Aschermittwoch kommen die Besen auf der Oststraße wieder ab
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Noch bis Aschermittwoch sollen die witzigen Gestalten alle Passanten erfreuen. Wie Jenny Lechner, die mit ihrer Familie auf der Oststraße wohnt. Der verzierte Besen ihrer zweijährigen Emily hängt genau vor ihrer Haustür. Da sind Mutter und Tochter mächtig stolz. „Wir haben den Aushang gesehen, dass Karneval in Gefahr wäre, und da fand ich das eine superschöne Idee. Die besondere Herausforderung war, mit den Sachen auszukommen, die man gerade zu Hause hat. Die Bastel- und Dekoläden haben ja alle zu. Aber wir haben es geschafft, unseren Clown fertig zu bekommen“, erzählt die junge Mutter und freut sich über das alternative Jeckentum auf ihrer Straße.
Wenn Karneval offiziell vorbei ist, wird wieder abgeschmückt. „Wir wollen die Besen spenden. Vielleicht kann der Zoo sie nutzen, damit die Gehege gefegt werden können“, sagt Petra Lohrberg, „oder vielleicht hat jemand eine andere gute Idee, wer sie gut gebrauchen kann.“
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