Duisburg. Bei HKM in Duisburg legen Unternehmen und Mitarbeiter Wert auf Weiterqualifizierung. Jeder Beschäftigte nutzt im Schnitt 2,8 Tage im Jahr zum Lernen.
Die Deutschen bilden sich zu wenig weiter. Das sagt die Bertelsmann-Stiftung auf der Grundlage einer aktuellen Studie. „Für unsere Mitarbeiter stimmt das jedenfalls nicht“, sagt Peter Gasse, Arbeitsdirektor bei den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann (HKM).
„Den Trend können wir nicht nachvollziehen“, erklärt Gabriele vom Ende, die elf Jahre lang die HKM-Berufsausbildung leitete und zu Monatsbeginn diese Funktion an Roswitha Becker übergab. 70 bis 80 Prozent aller Mitarbeiter beteiligten sich alljährlich an Fortbildungsmaßnahmen, und zwar an durchschnittlich 2,8 Tagen. Durchgeführt würden bei HKM jährlich 6000 bis 7000 Weiterbildungsmaßnahmen zu 100 bis 150 unterschiedlichen Themen, von Atemschutz bis zur Textverarbeitung Word und anderen Computer-Standardprogrammen. Es gebe in der Belegschaft – und zwar unabhängig vom Alter – eine „durchgängig hohe Motivation“, sich immer wieder nochmal auf die Schulbank zu setzen.
Bildung findet in der Arbeitszeit statt
Was die Bereitschaft zur Fortbildung sicherlich fördert: Die Lehrgänge sind kostenlos und finden in der Arbeitszeit statt. Auch der gesetzliche Bildungsurlaub werde von HKM-Beschäftigten gerne genutzt, sagt vom Ende.
Nur etwa 1000 Bildungsmaßnahmen würden jährlich extern absolviert, alle anderen auf der Hütte angeboten. Das erlaube zum einen das Eingehen auf feste Schichtpläne und zum anderen den genauen Zuschnitt auf den jeweiligen Qualifizierungsbedarf, erläutert vom Ende. Und es gibt auch Angebote wie Schulungen für Kranführer und Staplerfahrer, die gesetzlich vorgeschrieben sind. Bei allen Weiterbildungsmaßnahmen sei immer der Betriebsrat mit im Boot, sagt die erfahrene Bildungsfachfrau.
Und: Jeder Mitarbeiter hat bei HKM das Recht, mindestens einmal im Jahr mit seinem jeweiligen Vorgesetzten über Möglichkeiten der weiteren Qualifizierung zu sprechen.
Anregungen zu weiteren Bildungsangeboten kommen aus der Belegschaft, aus den einzelnen Werksabteilungen und auch von der Geschäftsleitung. Schließlich profitieren auch alle Seiten von Qualifizierungsangeboten und Qualifizierungsbereitschaft gleichermaßen. Das Unternehmen, so Becker, habe mit qualifizierten und mitdenkenden Mitarbeitern einen Wettbewerbsvorteil. Und der einzelne Mitarbeiter, der erfolgreich Lehrgänge absolviere, erhöhe seinen „Marktwert“, weiß vom Ende.
Die Hütte sei kein Unternehmen, das Mitarbeiter heuere und feuere, ergänzt HKM-Sprecherin Karin Aust: „Wir brauchen also Leute, die den technischen Entwicklungen auch folgen wollen.“ Das Tempo der Neuerungen sei enorm hoch, sagt Becker: „Im Stahl geht’s nicht ohne Lernen.“