Duisburg-Friemersheim. Die „Kleinen Welten“ traten wieder in der Dorfkirche Friemersheim auf. Zuvor gab es Probleme. Warum es trotzdem ein vergnüglicher Abend wurde.
Ein laues Sommerlüftchen im schummrigen Kirchenschiff: Eigentlich war alles vorbereitet für einen Auftritt des Kabarett-Duos „Kleine Welten“ in der Friemersheimer Dorfkirche. Auch war Publikum anwesend, im Gegensatz zum letzten Jahr, als der Auftritt der „Kleinen Welten“ wegen fehlender Gäste im Sommer abgesagt werden musste. Nur das Kabarett-Programm steht momentan unter keinem guten Stern, zumal der Lyriker Christian Behrens mit Corona im Bett lag und Pianist Thomas Hunsmann mit Unterarmgehstützen durch die Kirche humpelte, nachdem er sich den Fuß verdreht hatte.
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Na gut, Klavier spielen konnte er ja noch, und zusammen mit Karen Jochums am Cello und Volker Kuinke an den Flöten produzierte er einen gewaltigen Kammermusiksound vom Altar weg. So hatte man schnell improvisiert und für die lyrischen Texte den Kabarettisten Okko Herlyn, quasi als niederrheinische Allzweckwaffe, eingeladen. „Er hat heute morgen sofort zugesagt“, sagte Thomas Hunsmann.
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Vor etwa 50 Gästen las Herlyn teils Texte aus seinem Buch „Hörnsema“, die meist von Eigenheiten des Niederrheiners handeln. So stand plötzlich die Frage, wo denn der Niederrhein anfange, wie eine fast philosophische im Raum. „Für manche beginnt der Niederrhein hinter der Demarkationslinie zwischen Altbier und Kölsch“, brachte es der emeritierte Universitätsprofessor auf eine einfache Formel.
Kabarett in Duisburg: Wo fängt eigentlich der Niederrhein an?
Oder aber: „Sind die Anfänge vom Niederrhein an der Niers oder doch eher bei der Issel zu finden?“, fragte Herlyn dann rhetorisch. Genau konnte er es nicht eingrenzen, dafür ist der Niederrhein einfach zu weit. So besann er sich auf die Ereignisse, die bei Tante Friedas Goldener Hochzeit in Wanne-Eickel auf dem Programm standen, dass nämlich die gesamte Verwandtschaft quasi vom Niederrhein ins vorwestfälische Gebiet angereist war, quasi der Niederrhein sogar noch bis dahin reichte, wie er dann vertrackt und eindrucksvoll dem Publikum aufschlüsselte.
Na, zumindest konnte er jedem der Hochzeitsgäste seine niederrheinischen Wurzeln irgendwie nachweisen. Eine andere Geschichte handelte davon, wie sich Niederrheiner so aufregen. Am Ende war die Pointe, dass Herlyn selbst bis zur Weißglut erregt war, so dass die Aufregung selbst zur Parodie wurde und die 50 Gäste doch noch einen vergnüglichen Sommerabend erlebten.