Duisburg.. Im Filmforum diskutierten Bürger und Experten über den Aufbau des Mercatorhauses - über Chancen und Zeitfenster, Finanzen und Möglichkeiten.

Eine Geschichte von glücklichen Zufällen erzählt der Image-Film, den Kai Gottlob, Chef des Filmforums, dem Publikum im Kinosaal präsentiert. Der Verein proDuisburg hatte eingeladen zu einem Gespräch über den aktuellen Planungsstand zum Thema ,Aufbau des Mercatorhauses’.

Im Mittelpunkt der Präsentation Gottlobs steht das Mercatorhaus, erstmals sichtbar auf dem berühmten Corputiusplan 1566. Schon diese erstaunlich detailgetreue 3-D Zeichnung des Mercatorschülers Johann Corputius ist ein Glücksfall für die Stadt Duisburg, genauso wie die gut erhaltenen Grundmauern, die jüngst bei Ausgrabungen zu Tage gefördert wurden, sowie die genauen Aufzeichnungen, die sich im Stadtarchiv finden lassen. Einer seriösen Rekonstruktion nach wissenschaftlichen Maßstäben steht also nichts im Wege. Na gut, fast nichts - die Finanzierung steht nämlich noch in den Sternen.

Planungen zum Mercatorhaus sind wichtiger Impuls

Fest steht: Alle wollen das Mercatorhaus. Sören Link will es mit „Leib und Seele“, der Stadtarchäologe will es, die Bürgervereine reißen sich um Mitsprache und Beteiligung. Auch Planungsdezernent Carsten Tum positioniert sich für das aufwändige Projekt. Seit er die Möglichkeit verstanden habe, altes mit neuem zu verbinden, sei er dem Projekt sehr zugetan, erklärte er bei der Podiumsdiskussion. Im Klartext heißt das, ein rekonstruiertes Mercatorhaus muss auch wirtschaftlich nutzbar sein. Eine hochwertige Gastronomie, einen Biergarten und Mieträume schlägt Kai Gottlob dafür vor.

Eine wichtige Baustelle bleibt die Frage des Gesamtkonzepts des „Mercator-Quartiers“. Die Entwürfe, die ehemalig für die Neugestaltung des Gebiets um das Mercatorhaus herum angedacht waren, sahen eine Rekonstruktion des Hauses nicht vor. Einfach einen Teil aus diesem Entwurf „herauszuschneiden“ zerstöre die Dynamik des Gesamtkonzepts, so Tum. Daher müsse nun eine neue Rahmenkonzeption her, diese stehe ganz oben auf der „Agenda Mercator“ und soll bis zum Sommer entstehen.

OB Link sieht in den Planungen zum Mercatorhaus einen wichtigen Impuls für weitere Maßnahmen. Er wünscht sich eine städtebauliche Seele und eine sichtbare Geschichte für Duisburg: „Wenn ich heute auf den Burgplatz gucke und sehe, dass dort Autos parken, tut das weh, dieser Platz ist aktuell wirklich eine Schande.“ Das Mercatorhaus hingegen „steht für Werte wie Offenheit, Internationalität, Bildungsbewusstsein und Reichtum, dahin wollen wir“, sagt Link.