Duisburg. Ein Duisburger (18) soll einen Nachbarn und dessen Tochter mit einer Holzlatte verletzt haben. Vor Gericht schilderten beide Seiten den Vorfall.

Der schöne ruhige und warme Sommertag des 12. August 2020 endete für einige Bewohner einer Rheinhauser Reihenhaussiedlung schlagartig: Nach einem alles andere als freundlichen Wortwechsel, soll ein 18-Jähriger mit einer Holzlatte auf einen Nachbarn in dessen Garage losgegangen sein. Mit dem Fall muss sich nun das Amtsgericht am König-Heinrich-Platz auseinander setzen.

Nach dem verbalen Streit soll der 18-Jährige seinen jüngeren Bruder als Verstärkung geholt haben. Die beiden jungen Männer sollen mit Holzlatten in die Garage des 46-Jährigen gestürmt sein und dort auf ihn und seine erwachsene Tochter eingeschlagen haben. Im Nachgang zu dieser Tat soll der Angeklagte noch Polizisten und weitere Zeugen bedroht, bespuckt und beleidigt haben.

Duisburger beschrieb ein angespanntes Verhältnis zu dem Nachbarssohn

Ein Geständnis konnte man das, was der 18-Jährige vor dem Jugendschöffengericht vortrug, nicht nennen. Irgendwie sei es zu einer Auseinandersetzung gekommen. Aber irgendwie ganz anders als es die Anklageschrift behauptet. Von Schuldbewusstsein ließ der 18-Jährige wenig erkennen.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

„Es gab immer wieder kleine Reibereien“, beschrieb der 46-Jährige das nachbarschaftliche Verhältnis zum Angeklagten. Am Tattag habe der 18-Jährige seine Tochter vom Balkon herab als „Kinderschlampe“ bezeichnet. Der 46-Jährige revanchierte sich mit dem Wort „Stricher“. „Erst sah es so aus als wolle er direkt vom Balkon auf uns herunterspringen“, so der 46-Jährige.

18-Jähriger beschimpfte nach der Tat auch Polizisten

Dann jedoch sei der Angeklagte ums Haus herumgelaufen. „Wir waren inzwischen in der Garage. In die ist er mit seinem Bruder hereingestürmt. Die haben mit Holzknüppeln geschlagen.“ Dass er und seine Tochter dabei nur leicht verletzt wurden, verdankte der Mann der niedrigen Decke. „Die konnten nicht richtig ausholen.“ In den Minuten danach hatte sich der 18-Jährige laut Zeugenaussagen mit beinahe jedem angelegt, dem er in der Nachbarschaft begegnete. Auch einen Polizisten beschimpfte er als „Hurensohn“.

Eine zweite Gewalttat, bei der der 18-Jährige gemeinsam mit einem ein Jahr älteren Mitangeklagten im Juli 2020 einen Schüler vor der Lise-Meitner-Gesamtschule angegriffen haben soll, konnte noch nicht aufgeklärt werden. Der wichtigste Zeuge fehlte. Anfang Juli soll das Verfahren nun fortgesetzt werden.