Duisburg. Bande erbeutet Gold im Wert von einer Million Euro bei einem Überfall auf einen Juwelier in Duisburg. Tatverdächtige stammen aus dem Clan-Milieu.
Neun Monate nach einem spektakulären Überfall auf einen Juwelier in Duisburg hat die Staatsanwaltschaft drei Männer angeklagt. Sie sollen aus dem Clan-Milieu stammen. Den 22, 32 und 34 Jahre alten Männern werden schwerer Raub und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Sie sollen bei der Tat Goldschmuck und Goldbarren im Wert von rund einer Million Euro erbeutet haben. Während der laufenden Ermittlungen hat das Trio keine Angaben zu den Vorwürfen gemacht. Die Beute ist laut Staatsanwaltschaft bis heute verschwunden.
Die Tat war filmreif und sie dürfte von langer Hand geplant gewesen sein: Um 9.30 Uhr am 11. Oktober des vergangenen Jahres, so die Anklage der Staatsanwaltschaft, sollen der 22-Jährige und zwei weitere Männer den über dem Ladenlokal an der Weseler Straße wohnenden Juwelier im Treppenhaus abgepasst haben, als der gerade sein Geschäft aufschließen wollte – den Schlüssel für den Tresor trug das spätere Opfer um seinen Finger. Die Täter sollen den damals 58-Jährigen dann zu Boden geschlagen haben, gefesselt und den Mund mit Klebeband zugeklebt haben. Mit einer Pistole sollen sie ihm gedroht haben, er sei tot, falls er sich rege. Als die Räuber dem Mann den Tresorschlüssel abnahmen, brachen sie ihm den Finger.
Fluchtfahrzeug wartet in der Nähe des Tatorts auf die Räuber
Der Clan-Trupp bestand laut Anklage aus insgesamt fünf Leuten. Als das Trio im Geschäft die Beute in schwarzen Sporttaschen verpackte, soll der 34-Jährige vor der Tür „Schmiere“ gestanden haben. Der 32-Jährige soll ganz in der Nähe in einem Fluchtfahrzeug gewartet haben. Nach dem Überfall sollen die Männer über den Keller eines gegenüber liegenden Mehrfamilienhauses geflohen sein. Während der Tat sollen sie über „Einweg-Handys“ kommuniziert haben, möglicherweise nicht nur untereinander, sondern vermutlich auch mit weiteren Personen, die in den Überfall eingeweiht waren.
Im Februar nahm die Polizei den Clan-Trupp nach monatelangen Ermittlungen bei einer Razzia hoch. Der Verdacht liegt nahe, dass sie nicht nur bei dem Überfall krumme Geschäfte gemacht haben. Bei der Durchsuchung mehrerer Wohnungen und eines Vereinslokals an der Friedrich-Ebert-Straße in Laar und in Marxloh wurden nicht nur umfangreiche Beweismittel sicher gestellt, sondern auch eine PTB-Waffe, mehr als 1,5 Kilogramm Amphetamin und 100 Gramm Marihuana.
Drei der Verdächtigen sitzen in Untersuchungshaft
Das Duisburger Landgericht muss über die Zulassung der Anklage noch entscheiden. Sollte es zu einem Prozess kommen, werden aber nur drei der mutmaßlichen Täter im Saal sitzen. Gegen einen der beiden Männer, die mit dem 22-Jährigen auf den Juwelier eingeschlagen haben, läuft noch ein weiteres Verfahren ebenfalls wegen schweren Raubes und wegen diverser weiterer Vorwürfe. Der andere ist flüchtig, nach ihm wird gefahndet.
Während der 32- und der 34-Jährige seit ihren Festnahmen in Untersuchungshaft sitzen, befindet sich der 22-Jährige aktuell auf freiem Fuß. Polizeibekannt sind alle drei. Der 32-jährige mutmaßliche Fahrer des Fluchtfahrzeugs müsste sich bei einem Prozess noch wegen eines weiteren Vorwurfs verantworten: Er soll über einen Zeitraum von sieben Jahren Sozialleistungen bezogen haben – ohne einen Anspruch darauf gehabt zu haben.