Mülheim/Duisburg/Oberhausen. Wenn der Sommer seinem Namen mal Ehre macht, können Sie an Rhein und Ruhr was erleben. Etwa im Tiergehege Witthausbusch und in der Wasserwelt Wedau. Drei Touren runden unsere Open-Air-Tipps ab: im Kanu oder Hausboot über die Ruhr, radelnd durch Oberhausens Geschichte und auf Segways durch Mülheim.
Wenn Sie draußen was erleben wollen, sind Sie auch in Mülheim, Duisburg und Oberhausen an der richtigen Adresse. Im Westen des Reviers gibt es unter freiem Himmel selbstverständlich mehr zu sehen als den Landschaftspark Nord oder den Zoo Duisburg. Wir haben fünf Outdoor-Tipps für Sie zusammengestellt, darunter auch echte Geheimtipps. Wir empfehlen: eine Kanufahrt auf der Ruhr (siehe unten), einen Abstecher in die Wasserwelt Wedau im Sportpark Duisburg (Seite 2 dieses Artikels), eine Radtour durch Oberhausens Industriegeschichte (Seite 3 dieses Artikels), eine Segway-Tour durch Mülheim (Seite 4) und einen Abstecher ins Tiergehege Witthausbusch (Seite 5).
Die Entdeckung der Ruhr – und der Langsamkeit
Urlaubern und Naturfreunden aus dem Ruhrgebiet, die sich bei schönen Aussichten auf dem Fluss treiben lassen oder dort aus eigener Kraft vorwärts kommen wollen, bietet sich vor der Haustür eine Alternative zu Wasserwegen in Südfrankreich oder am Niederrhein: ja genau, die Ruhr. Für Anfänger ganz einfach macht solch einen Ausflug die Grüne Flotte, deren Heimathafen in Mülheim liegt.
Zu den Charterbooten der Firma zählen 17 Kanus, die von Mitte April bis Mitte Oktober auf der Ruhr zwischen Aquarius (Wassermuseum in Styrum) und Spillenburger Wehr (Essen-Steele) auslaufen dürfen. Die beiden Haupttouren starten in Essen-Werden (25 Flusskilometer, etwa fünf Stunden Fahrt) beziehungsweise Kettwig (15 Kilometer, drei Stunden). Beide enden am Anlegersteg an der Mülheimer Hafenstraße, auf Wunsch und gegen Aufpreis auch am Mülheimer Wasserbahnhof. Im Mülheimer Hafen, der in der Nähe der Rennbahn liegt, können Familien auch zu einer Schnuppertour aufbrechen: „Das sind vier Kilometer die Ruhr rauf bis zur Innenstadt. Da kann man dann ein Eis essen und sich auf dem Rückweg treiben lassen“, empfiehlt Wulf-Jürgen Franke von der Grünen Flotte.
Sein Geheimtipp für die Paddler: ein Zwischenstopp auf dem Grillstrand an der Mendener Brücke. Grill, Fleisch und Getränke liefert dorthin auf Bestellung die Paritätische Initiative für Arbeit (0208/402002).
Wer nicht paddeln, sondern treten will und auf dem Fluss übernachten möchte, kann auf Mini-Hausboote umsteigen: Auf dem kleinsten sind vier, auf dem größten sechs Betten untergebracht. Nur zur Beruhigung: Die Tretboote haben allesamt auch Elektromotoren.
Mülheim(er) an der Ruhr
Zum „Event“ macht ein ganz besonderes Boot der Stadt Mülheim den Ausflug auf der Ruhr: der originalgetreue Nachbau eines zwölf Meter langen Wikingerschiffes. Darauf können sich etwa vier Stunden lang 14 Erwachsene unter der Anleitung eines erfahrenen Bootsführers in die Riemen legen.
Das kostet es:
Kanutouren sind jederzeit möglich, wenn sich mindestens sechs Teilnehmer gefunden haben. In den Kanus der Flotte ist jeweils für vier Paddler Platz. Pro Boot sind 65 Euro fällig, sofern mindestens zwei in Kettwig beziehungsweise Werden eingesetzt werden. Hinzu kommen 50 Euro Kaution je Kanu. Je nach Ausstattung (und Motorstärke) kostet ein Tag auf dem Hausboot 190, mit einer Übernachtung 255 Euro und mit zwei Übernachtungen 320 Euro. Jeder weitere Verlängerungstag wird mit 80 Euro berechnet. Hinzu kommen Spritkosten.
Das große Wikinger-Abenteuer (4 Stunden) mit dem Wikingerschiff kostet pro Gruppe 350 Euro. Die Dämmertour Ragnarök geht drei Stunden und kostet 280 Euro. Und für einen ersten Eindruck gibt es die zweistündige Ruhrluft-Schnuppertour zum Preis von 210 Euro.
Hier erfahren Sie mehr:
Online auf www.gruene-flotte.de, telefonisch unter 0208/740 498 75.
Auskunft zu den Touren im Wikingerschiff gibt Touristikerin Angela Christians vom Mülheimer Stadtmarketing (MST) unter der Telefonnummer 0208/960 96 42. (Philipp Wahl)
Ein Tag am Wasser – die Wasserwelt Wedau und der Sportpark Duisburg
Gerade mal 100 Reichsmark hat den damaligen Duisburger Oberbürgermeister Karl Jarres das riesige Gelände im Duisburger Süden gekostet, das er 1919 der Firma Krupp abkaufte. Die hatte das ehemalige Waldgebiet ausgekiest, aus denen der Margaretensee, der Bertasee und der Barbarasee entstanden sind. Eine Auflage hinterließ der Stahl-Konzern der Stadt damals: sie sollte ein Sport- und Erholungsgebiet für die Duisburger Bevölkerung an dieser Stelle errichten. Heute zählt der etwa 200 Hektar große Sportpark Duisburg zu einem der größten zusammenhängenden Sport- und Freizeitareale in der Republik.
Kurz vor dem zweiten Weltkrieg, wurde aus einem der Baggerseen eine Sportstätte von Weltruf: die Regattabahn, an der schon etliche internationale Wettbewerbe ausgetragen wurden. Aber auch an den 340 Tagen im Jahr, an denen in Duisburg keine Kanuten paddeln, gibt es für Touristen von weither aber auch für Ruhries in der 2008 eingeweihten „Wasserwelt Wedau“ viel zu erleben.
Riesiger Wasserspielplatz für Kinder
Ein Teil des Ensembles am Parallelkanal entlang der Rennstrecke ist ein riesiger Wasserspielplatz, auf dem Kinder kostenlos vielfältig auf Entdeckertour gehen können. Sie erwartet hier ein Rutschenturm, Planschbecken oder Klettergerüst, Piratenschiff oder Wasserkanone. Genau die richtige Abkühlung an heißen Tagen. Wer hier trocken bleibt, ist selber schuld.
In den Wasserspielplatz integriert ist der Weg der Sinne, ein Teil des Omniparcour, der ganzjährig und ebenfalls kostenfrei zu nutzen ist. Der Barfußpfad bietet Fußreflexzonenmassage zum Selbermachen. Wer mit nackten Füßen über verschiedene Bodenbeläge, Mais oder Holzspäne läuft, erlebt die Natur auf einmal ganz anders.
Der Weg der Bewegung (mit Fitness- und Wellness-Geräten) macht den Parallelkanal zum Open-Air-Fitnessstudio. Und auf dem Weg des Wissens, einem Naturlernpfad zum Thema Wald und Wasser, können Sie zudem noch Ihren Geist trainieren. Die beiden letzteren Wege können übrigens auch Menschen mit Handicap problemlos nutzen.
Klettern oder Wakeboarden
Im benachbarten Waldstück hat der Kletterparkbetreiber Tree2tree 2008 einen gigantischer Abenteuerspielplatz für die Großen errichtet: Im Wedauer Wald erwarten die Kletterer mehrere Parcours mit 110 Elementen. Die Marathon-Variante hat 42 verschiedene Elemente und führt bis zu 24 Meter hoch über den Parallelkanal. Geöffnet ist der Klettergarten während der Sommerferien wochentags von 10-21 Uhr, am Wochenende von 9 bis 21.00 Uhr.
Abkühlung verspricht die Wasserski- und Wakeboard-Anlage im Strandbad Wedau am Margaretensee, auf der sich auch Anfänger versuchen können. Erst zum Saisonstart im April, hat die Pächter-Familie Sühs auf dem nun geteilten See eine zweite Anlage in Betrieb genommen. Geöffnet ist das Areal mit Liegewiese, Grillplatz und Minigolf-Anlage (gegen Entgeld) während der Sommerferien täglich von 13 Uhr bis zum Sonnenuntergang.
Sehr schönes Naturfreibad
Am Wolfssee, der ebenfalls zur Sechs-Seen-Platte gehört, unterhält der Duisburger Verein DSK SV Poseidon Duisburg seit einem Vierteljahrhundert eines der schönsten und beliebten Naturschwimmbäder im Ruhrgebiet. Bei derzeit (Ende Juli) angenehmen 22 Grad Wassertemperatur lässt sich der Sommer im Wasser, am langen Sandstrand oder auf der Liegewiese genießen. Bis voraussichtlich Mitte September ist der See bei Badewetter täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet.
- Das kostet es: Wasserspielplatz und Omniparcours in der Wasserwelt können kostenlos genutzt werden. Auf ihren Webseiten (im Text verlinkt) haben die Betreiber der einzelnen Angebote auch Preise hinterlegt. So kostet eine Anfängerkarte (2 Stunden gültig) für die Wasserskianlage 26 Euro/Jugendliche bis 15 Jahre zahlen 20 Euro. Vier Stunden im Kletterpark kosten inklusive Sicherheitsausrüstung ab 11 Euro (Kinder bis ca. 10 Jahre), Jugendliche zahlen 20, Erwachsene 25 Euro (keine Kartenzahlung möglich!) Für Mitglieder des DJK Poseidon und Kinder bis 4 Jahre ist der Eintritt ins Freibad Wolfssee frei, darüber kostet es 2,50 (bis 13 Jahre), 3,00 bzw 4 Euro für Erwachsene (ab 17 Jahre). Außerdem kann man im Sportpark Duisburg auch prima joggen, spazieren oder auch Rad fahren.
- So kommen Sie hin: mit dem Auto auf der Autobahn 59 bis zur Ausfahrt Nr. 13 (DU-Wanheimerort/Wedau). Adresse für Navigationsgeräte: Wasseraktionsspielplatz - Bertaallee/Friedrich-Alfred-Strasse, 47055 Duisburg. Mit Bus und Bahn können Sie ab Duisburg Hauptbahnhof diese Linien nehmen: Bus 944 bis zur Haltestelle "Stadion/Wacholderstraße", Bus 923 bis Haltestelle "Stadion/Kruppstraße", Bus 934 bis Haltestelle "Sportschule Wedau".
- Hier erfahren Sie mehr: Die Ruhr-Tourismusinfo im City-Palais an der Königstraße ist wochentags von 10-19 Uhr und zwischen April und Oktober auch am Wochenende (Sa und So) unter der Rufnummer 0203/285 440 erreichbar. Auf Wunsch stellt man Ihnen hier auch individuelle Kombinationen mit anderen Aktiv-Angeboten in Duisburg (etwa Tauchen im Gasometer oder Kanu-Schnupperkurse) zusammen. (Marc Wolko)
Auf den Spuren der Schwerindustrie - Mit dem Rad durch Oberhausen
Wer gerne abseits vielbefahrener Straßen in die Pedale tritt, kann auf alten Bahntrassen beinahe das ganze Ruhrgebiet erkunden. In Oberhausen gibt es gleich mehrere solcher Strecken - viele von ihnen sind nicht nur für sportliche Radler, sondern auch für solche, die sich für Industriekultur und Natur interessieren.
„Freie Fahrt“ heißt es schon seit 1997 auf der Hoag-Trasse: „Das ist eine wunderschöne Strecke - auch für Spaziergänger“, sagt Burkhardt Schmidt vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Oberhausen. Der größtenteils höher gelegene Radweg führt vorbei an alten Industrieanlagen wie der ehemaligen Zeche Sterkrade und dem Klärwerk mit seinen eiförmigen Türmen. Auf der zwölf Kilometer langen Strecke geht es von Oberhausen-Sterkrade nach Duisburg-Walsum. „Die Strecke ist nicht nur für Radfahrer, sondern auch für Kunst- und Kulturinteressierte ein Gewinn“, schwärmt der ADFC-ler. Den Fahrbahnrand zieren zahlreiche Skulpturen, viele Brücken und Tunnel wurden von Schulklassen farbenfroh bemalt, andere von Künstlern auffällig gestaltet. An markanten Stellen machen Infos-Stelen aus alten Gleise zudem auf den den historischen Ursprung der Strecke aufmerksam. „Es lohnt sich, immer mal wieder einen Blick nach rechts und links zu werfen.“
Das empfiehlt sich auch für den „Grünen Pfad“, der am südlichen Ende der Hoag-Strecke anschließt: „Auf der Strecke kann man ganz entspannt von Oberhausen-Buschhausen bis Duisburg-Meiderich cruisen“, sagt Burkhardt Schmidt. Als Teil des Emscher Park Radwegs führt der Pfad an ehemaligen und noch aktiven Industrieanlagen vorbei. Erhalten gebliebene Gleisstücke, Signalschilder und Kilometersteine zeugen von der ursprünglichen Nutzung der um 1875 für die Emschertalbahn der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft erbauten Trasse. „Hier gibt es einiges zu entdecken“, weiß der Rad-Experte „Besonders schön ist die Strecke aber, weil sie - wie der Name schon sagt - richtig schön grün ist.“
Nicht nur für Familien ist die Jacobi-Trasse, die den Gesundheitspark Quellenbusch in Bottrop und den Golfplatz Jacobi in Oberhausen verbindet, zu empfehlen. In Oberhausen kommen Radler etwa am Gasometer, der Olga und der Zeche Haniel vorbei. „Wer dieser Route folgt, braucht sich kaum Gedanken um den Verkehr machen“ - wie viele andere ehemalige Bahntrassen sei sie „nahezu kreuzungsfrei“. Wer nicht nur stur geradeaus blicke, erklärt der ADFC-Experte, könne ungewöhnliche Einblicke in Gärten, Hinterhöfe und so manche Wohnung erhaschen. „So können Sie radelnd das Leben beobachten.“
- Das kostet es: Wer mit dem eigenen Rad unterwegs ist, zahlt nichts. Wer keinen Drahtesel hat, kann sich an über 20 Stationen in Oberhausen - ebenso wie in anderen Städten - ein "Metropolrad Ruhr" ausleihen. Radleih-Stationen gibt es etwa am Centro und am Schloss Oberhausen ebenso wie in der Innenstadt, in Schmachtendorf, Königshardt und Holten. Pro Stunde wird bis zu einem Euro berechnet, ein Tag kostet neun Euro. Nähere Informationen zum Leihsystem auf www.metropolradruhr.de
- Hier erfahren Sie mehr: Weitere interessante Radstrecken finden Sie auf der Homepage des ADFC Oberhausen/Mülheim. Dort erfahren Sie auch mehr über geführte Touren und hilfreiche Karten, Radpläne und Radwanderführer.
Die Tourismus & Marketing Oberhausen Gmbh bietet zudem Stadtrundfahrten auf dem Fahrrad an. Auf ausgesuchten Routen können Sie Wissenswertes rund um das Thema Industriekultur „erfahren“ und auf grünen Pfaden die idyllische Landschaft genießen. (Ann-Kathrin Brocks)
Eine Stadtrundfahrt im Stehen – auf Segways durch Mülheim
„So etwas haben Sie noch nie erlebt“, verspricht Silvo Dworzak. Er meint dieses „Schweben in aufrechter Haltung“, ein „müheloses Dahingleiten“ – das eben nur ein „Segway Personal Transporter“ ermögliche. Den Fahrspaß auf diesen elektrischen Ein-Personen-Transportern verbindet die Intelligent Mobility GmbH aus Essen mit ein wenig Heimatkunde – seit Mai 2011 auch bei einer Stadtrundfahrt durch Mülheim.
Silvio Dworzak ist der Tourenplaner bei „Segway Point Ruhr“, hat zurzeit zehn Touren in acht Städten im Programm. Wer auf den Segways – die Zweiräder erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h – ins Rollen kommen möchte, muss seinen 15. Geburtstag bereits hinter sich haben und benötigt zumindest einen Mopedführerschein. Erlaubtes Höchstgewicht: 118 Kilogramm. In Fahrt, so Dworzak, kommen ungeübte Teilnehmer nach kurzer Eingewöhnung meist „intuitiv, ganz von alleine“. Die Haltung gibt Richtung und Geschwindigkeit vor, Gas- und Bremshebel gibt’s nicht. In Mülheim beginnen die „Tourguides“ ihre Rundfahrten immer am Aquarius Wassermuseum, wo die verkehrsberuhigte Burgstraße Teilnehmern Platz und Ruhe bietet, sich mit dem Segway vertraut zu machen. Von dort liegt die S-Bahn-Haltestelle Mülheim-Styrum nur acht Gehminuten entfernt.
Dann geht’s los: durch die Mülheimer Gartenschau (Müga) Richtung Duisburger Stadtwald, quer durch Speldorf, hin zum Kloster Saarn, über die Ruhr weiter zum Witthausbusch. Dort oben angekommen bietet sich den Gruppen von der Aussichtsplattform am Bismarckturm ein schöner Ausblick auf die Ruhrauen. Danach geht’s abwärts: zur Ruhr, Richtung Wasserbahnhof, durch die Altstadt, weiter zum Schloss Broich. Die Müga ist das Ziel, nach etwa zwei Stunden. In NRW sind Segways übrigens auf Straßen, Geh- und Fahrradwegen zu gelassen.
Das kostet es:
Wildpark und Streichelzoo, Arche und Spielplatz – das Tiergehege Witthausbusch
Das Tiergehege Witthausbusch ist seit Jahrzehnten ein Treffpunkt für Mülheimer aller Altersklassen: die vielleicht beliebteste Sonntagsspaziergangroute der Älteren, der von Eltern und ihren Kinderscharen favorisierte Spielplatz im Grünen, Streichelzoo inklusive. Den meisten Auswärtigen, selbst einigen aus Nachbarstädten, ist der größte Volkspark der Stadt Mülheim aber immer noch kein Begriff. Das sollte sich ändern, findet auch Sylvia Waage, die in Mülheim das Amt für Grünflächenmanagement leitet.
Sie schwärmt vom großen Spielplatz und dem kleinen Kiosk direkt nebenan, der Waffeln und Würstchen im Programm hat und sogar über ein öffentliches, behindertengerechtes WC verfügt. „Von den Bänken auf der Terrasse“, so Sylvia Waage, „haben die Eltern ihre spielenden Kinder immer im Blick.“ Und ein Kleintierzoo liegt direkt nebenan. Für den gibt’s sogar ein Konzept, so Waage: Die Stadt will ihn zum „Archepark entwickeln“.
Einige vom Aussterben bedrohte Haustierrasen gibt’s dort schon jetzt zu sehen: das Waliser Schaf, die Thüringer Waldziege und die Kröllwitzer Pute zum Beispiel. Die Publikumslieblinge aber sind die afrikanischen Kleinziegen im Streichelzoo. Wer einen Euro in den Tierfutterautomat einwirft, wird sich vor Schleckermäulern kaum retten können. Auch Mäuse und Kaninchen gibt’s im Witthausbusch zu sehen. Obendrein können Besucher dank einer Brutmaschine mit etwas Glück live miterleben, wie Gänse, Hühner und Tauben schlüpfen.
Wie sehr die Mülheimer das Tiergehege ins Herz geschlossen haben, verdeutliche auch die Zahl der Tierpatenschaften, so Grünamtsleiterin Waage: „Über 200 Mülheimer unterstützen uns so.“
Ein Wald mit Damwild und Mufflons, die Ruhr in der Nähe
Der Witthausbusch ist übrigens ein Wald mit mehreren Teichen im Mülheimer Stadtteil Menden-Holthausen, hinunter zur Ruhr ist’s nicht weit. Dieses Stück Natur gab auch einer Wohnsiedlung vor Ort ihren Namen. Das Tiergehege Witthausbusch besteht im Grunde aus zwei Gehegen. Dem Kleintierzoo und dem 8000 Quadratmeter großen Wildgatter. Darin leben Damwild und Mufflons. Die Anlage wird von der Mülheimer Bürgerstiftung und deren Verein „Tierfreunde Witthausbusch“ betrieben.
Spaziergänger können die Wildtiere in ihrem natürlichen Umfeld erleben und ihren Spaziergang durch das Forstbachtal zur Ruhr und über den Leinpfad fortsetzen – zum Wasserbahnhof beispielsweise. „Dann ist man schon ein Stündchen unterwegs“, schätzt Waage. Und schwärmt wieder: „Aber im Witthausbusch zumindest ist es schön kühl, und dort ist viel Leben, weil auch Dauerläufer und Radfahrer hier gerne unterwegs sind.“
- Das kostet es:
Der Eintritt in das Tiergehege und in den Streichelzoo ist frei.
So kommen Sie hin:
Der Park liegt an der MVG-Haltestelle „Hauptfriedhof“. Dorthin fährt zum Beispiel die Straßenbahnlinie 110. Auch die Haltestellen Oppspring und Mendener Brücke liegen in der Nähe des Parks. Autofahrer können, auch mit Hilfe des Navigationsgerätes den „Von-Behring-Platz“ ansteuern. „Dort kann man direkt am Gehege kostenfrei parken“, empfiehlt Grünflächenamtsleiterin Sylvia Waage.
- Hier erfahren Sie mehr:
Die Bürgerstiftung Mülheim (Wildgehege) ist im Internet und telefonisch unter 0208/449 585 erreichbar. Bei der Stadt (Kleintierzoo) gibt Harald Renner unter der Telefonnummer 0208 360 703 Auskunft. Die Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST) ist unter 02 08 / 9 60 96 10 erreichbar. (Philipp Wahl)