Duisburg. Türkischstämmige Verfechter eines Neuanfangs für Duisburg widersprechen dem Eindruck, Duisburgs Migranten stünden geschlossen hinter dem umstritteten Bürgermeister. Es mache sie wütend, dass Adolf Sauerland versuche, Türkischstämmige über türkische Medien zu vereinnahmen.

Gestern traten Elif Keklik, Ercan Idik, Ünsal Baser, Kenan Ilhan, Mirze Edis und Sait Keles an die Öffentlichkeit. Sie sind alle türkischstämmig, engagieren sich in der SPD, bei den Linken und Grünen sowie im Abwahlbündnis gegen OB Sauerland. Und als Verfechter eines Neuanfangs für Duisburg sind sie sauer, dass Sauerland in türkischen Medien die „Migrantenkarte“ gezogen und die türkischstämmigen Duisburger aufgefordert hat, für seinen Verbleib im Amt zu stimmen.

Da sei in den Medien das Bild entstanden, dass alle Türken hinter dem umstrittenen Oberbürgermeister stehen. Das sei aber mitnichten so, erklärte das Sextett unisono. Für die Rechtsanwältin Elif Keklik, die für die SPD im Stadtrat sitzt, ist es selbstverständlich, die Abwahl zu unterstützen, weil Sauerland die politische Verantwortung nach der Loveparade-Katastrophe nicht wahrgenommen hat – im Gegensatz zu 80 000 Bürgern.

Ihr Ratskollege Ercan Idik ergänzte: „Es ist schade, dass in der Öffentlichkeit das Bild entsteht, die Migranten ständen hinter dem OB.“ Die Strategie der CDU, die „Migrantenkarte“ auszuspielen sei schädlich.“ Den DGB-Jugendvorsitzenden Ünsal Baser machte es „wütend, wie die türkischen Medien die türkischen Migranten vereinnahmt haben“, während Linken-Sprecher Kenan Ilhan zu bedenken gab, dass Liebe und Sympathie nichts mit der politischen Bewertung zu tun habe: „Auch die türkische Gemeinde hat die 21 Toten beklagt.“

Mirze Edis, linker Bezirksvertreter im Süden ärgerte sich öffentlich darüber, dass „wir hier aufgrund unserer ethnischen Herkunft sitzen, wir sollten hier eigentlich als Vertreter von Duisburg sitzen.“ Für das grüne Vorstandsmitglied Sait Keles war gestern klar: „Da wurde versucht, Menschen zu kategorisieren“. Außerdem werde von Seiten der CDU Wahlkampf auf dem Rücken der Migranten betrieben: „Deshalb ist der OB im Grunde seines konservativen Herzens ein Spalter.“