Beinahe jedes Kind der vergangenen Jahrzehnte hat damit gespielt, beinahe jeder kennt sie: Legosteine. Auch die programmierbaren Legoroboter „Mindstorms“ dürften einigen ein Begriff sein. Doch, dass Teams die kleinen Roboter in verschiedenen Aufgaben gegeneinander antreten lassen, ist nach wie vor nur einem kleinen Kreis von Interessierten bekannt.
Dabei ist die sogenannte „World Robot Olympiad“ (WRO) ein Turnier von internationalem Ausmaß, messen sich die Champions der einzelnen Länder doch beim Weltfinale in Neu-Delhi. Das wussten natürlich auch alle Teams, die ins Mannesmann-Gymnasium gekommen waren, um in zwei Kategorien Teilnehmer für das Deutschlandfinale in Ludwigsburg zu ermitteln.
Verschiedene Aufgaben
Drei Teams in der Junior-Klasse und fünf Teams in der Senior-Klasse maßen sich auf den von ITQ und Beckhoff gesponserten Wettkampftischen. Die verschiedenen Klassen hatten unterschiedliche Aufgaben zu bewältigen, insgesamt ging es jedoch darum, den eigenen Roboter so zu programmieren, dass die Maschine selbstständig farbige Legoblöcke aufsammelt und auf die entsprechenden Felder verfrachtet. „Die Regularien sind dabei ziemlich streng“, erklärte Lehrer und Organisator Jan Stratmann. „Erst nach einem Bauteilecheck dürfen die Teams ihre Roboter zusammenbauen, auch die Zeiten auf den Trainingstischen sind genau bemessen“, so Stratmann.
Die Programme, die die Teilnehmer in langen Stunden nach der Schule geschrieben haben, durften mit in den Wettbewerb genommen werden – allerdings musste auch an den Roboterbefehlen nachträglich gearbeitet werden, für Extrapunkte wurden nämlich kurz vor Baubeginn Überraschungsaufgaben enthüllt, die die Teams vor neue Herausforderungen stellten.
Das Team „Katastrophenkommando“ vom Mannesmanngymnasium sah den neuen Herausforderungen eher gelassen entgegen. „Wir haben schon alles andere durchgeplant, deswegen haben wir jetzt genug Zeit für die Überraschungsaufgabe“, erzählte Paul Baaske. Teamkamerad Markus Gruhlke, studierte nochmal ausgiebig das Programm. „Einige Funktionen sind schon ziemlich verästelt“, sagte Gruhlke und zeigte die komplizierten Befehlsketten.
Das Talent der Teilnehmer machte deutlich, warum auch die Universität Duisburg-Essen das Projekt unterstützt: Wer schon zu Schulzeiten die Grundzüge der Informatik und des Programmierens begreift, könnte später ein Spitzenstudent an der naturwissenschaftlich spezialisierten Hochschule werden.
Trotz mal mehr, mal weniger authentischen und eleganten Versuchen der Politik, das maskuline Image der Informatik aufzureißen, ist die Computerwissenschaft häufig immer noch eine Männerdomäne. „Das interessiert uns aber gar nicht“, erklärte Anna-Lena Bahde selbstsicher. Bahde und ihre zwei Mitstreiterinnen, Annika Schulten und Patricia Oesing waren extra aus Borken angereist.
„Uns sind schon einige Fehler beim Üben passiert, die sollten uns also heute nicht mehr unterlaufen“, erklärte Oesing, die sich zusammen mit ihren Freundinnen ein niedriges Ziel gesteckt hatte. „Wir wollen nur nicht Letzter werden“, erzählten Schulten und musste selber ein wenig lachen.
Die Weltfinals laufen für die Deutschen Teams meist sowieso wenig befriedigend. „Die Top 5 kommen fast immer aus Asien“, erzählte Jan Stratmann, „die jungen Programmierer werden dort einfach mehr gefördert“.