Duisburg. Sechs Jahre hat der Duisburger Alexander Schaumburg seine Nordmann-Tannen im eigenen Wald gepflegt. Die ersten sind jetzt kleine Weihnachtsbäume.
Bei jedem Schritt scheint der Boden unten den Füßen ein kleines bisschen nachzugeben. Blätter, Gras und Äste haben den Waldboden geformt. Es duftet nach frischem Holz und Moos. Die Sonne glitzert in den Baumkronen und versucht mit aller Kraft die kleinen Tannen am Boden zu erreichen. Zu Tausenden stehen die Bäumchen hier mitten in einem Wald bei Issum am Niederrhein – fein säuberlich, in Reih und Glied.
Mittendrin: Alexander Schaumburg (28), der kritisch die Äste seiner Nordmann-Tannen begutachtet. „Ich kann mich noch genau daran erinnern wie ich meinen ersten Baum gepflanzt habe. Das war vor sechs Jahren. Der war gerade mal 30 Zentimeter hoch“, berichtet er stolz. Der Duisburger baut selber Weihnachtsbäume an. Über 5000 Tannen stehen inzwischen auf seinen beiden Flächen, die zusammen rund zwei Hektar groß sind. Die höchsten Tannen sind nach sechs Jahren über einen Meter hoch. Hoch genug, dass er sie dieses Jahr zum ersten Mal auf seinem Stand am Sittardsberg in Buchholz verkaufen kann.
Für den 28-Jährigen ist der Tannenbaum-Verkauf eine Nebenbeschäftigung. Eigentlich ist er Feuerwehrmann bei der Duisburger Feuerwehr. Auf die Idee Weihnachtsbäume anzubauen, kam er durch seinen ersten Beruf: ,,Nach der Schule habe ich eine Ausbildung zum Forstwirt gemacht und mein Ausbildungsbetrieb hat Weihnachtsbäume angebaut und da habe ich mir gedacht, das kannst du auch selber“, erklärt er grinsend.
Schweißtreibende Baumpflege
Dass er sich für die Nordmann-Tanne entschieden hat, war kein Zufall. Der Baum ist mit Abstand der beliebteste Weihnachtsbaum der Deutschen. 80 Prozent der verkauften Nadelbäume im Land sind Nordmann-Tannen. Sie nadeln kaum, halten sich recht lange und sehen schön aus, so ihr Ruf. Welch harte Arbeit dahinter steckt, sehen die meisten Menschen nicht: „Man unterschätzt, wie anstrengend das ist. Das sieht jetzt so romantisch aus, aber wenn ich hierhin fahre, ist das einfach nur Arbeit“, erzählt Alexander Schaumburg und blickt über die riesige Fläche.
Damit die Nordmann-Tanne zu dem wohlgeformten Traum-Weihnachtsbaum wird, muss sie gehegt und gepflegt werden: „Kein einziger Weihnachtsbaum auf dem Stand ist so wie in der Natur. In der Natur würde die Nordmann-Tanne sich unten sehr intensiv ausbilden und oben sehr lange Internodien schieben. Internodien sind die Spitzen der Nordmann-Tanne,“ erklärt er.
Um das zu verhindern, schneidet er die Spitzen der Bäume einmal im Jahr an. Dadurch wächst die Tanne noch langsamer als normal, geht aber dafür in die Breite. Zum Vergleich: Die Fichte wird in der selben Zeit doppelt so hoch. Darüber hinaus müssen die Bäume gedüngt und die Fläche drei bis vier mal im Jahr gemäht werden: „Es muss hier aussehen wie auf einem Fußballfeld, das ist Schweißarbeit.“ Der Lohn der Mühen: Schaumburg kann auf den Einsatz von Pestiziden verzichten.
Der Tannenbau-Anbau, das ist eine Kunst für sich: „Meine ersten eingepflanzten Bäume sind auch nicht so schön, aber man lernt ja auch dazu“, Noch kauft er die größeren Bäume aus dem Sauerland an. Sein Traum ist es aber, irgendwann nur noch eigene Tannen zu verkaufen – in allen Größen.
Mit den kleinen Nordmann-Tannen, die vor ihm in der Sonne funkeln, ist er bis dahin aber schon mehr als zufrieden. „Ich bin super stolz, dass ich nach sechs Jahren hier auf meiner eigenen Fläche mit 5000 Bäumen stehe und hoffe, dass sie alle schön werden und ein schönes Zuhause finden.“